Gabriele Weiß und Helmut Weißhaupt, die die Meßkircher Conradin-Kreutzer-Schule leiten, waren zuversichtlich, dass nach den Osterferien wieder ein relativ normaler Unterricht stattfinden kann. Doch dann stiegen die Inzidenzwerte im Kreis deutlich über die Marke von 165 und die Kreutzer-Schule musste, wie alle anderen Schulen auch, nach einer kurzen Zeit des Präsenzunterrichts am Montag dieser Woche wieder geschlossen werden. Und so gibt es für die meisten Schüler jetzt wieder Fernunterricht. Neben den rund 60 Neunt- und Zehntklässlern, die demnächst ihre Abschlussprüfungen machen, sind nur noch die Kinder in der Schule, für die eine Notbetreuung vereinbart wurde.

„Möglicher Spielraum wurde genutzt“

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER schildern Gabriele Weiß und Helmut Weißhaupt, dass inzwischen die Schulleitungen seitens der Behörden rechtzeitig über Änderungen der Corona-Regeln informiert würden. In der ersten Pandemiephase hätten sie zuerst über Nachrichten des Südwestrundfunks darüber erfahren. Einige Eltern hätten auf diese Informationen mit Nachfragen reagiert, auf die zunächst keine Antwort gegeben werden konnte, da zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar gewesen sei, was die Ankündigung über die Medien konkret für die Schulen bedeute. Und wie sich bis heute gezeigt hat, müssen einige Regeln direkt umgesetzt werden, während es für andere auch einen Spielraum gebe. Sei ein solcher eingeräumt worden, dann sei dieser stets im Sinne der Schüler genutzt worden, wie Gabriele Weiß gegenüber dieser Zeitung sagte.

An der Meßkircher Conradin-Kreutzer-Schule gibt es weiter eine Notbetreuung. In Spitzenzeiten wurde dieses Angebot von bis zu 40 Kindern ...
An der Meßkircher Conradin-Kreutzer-Schule gibt es weiter eine Notbetreuung. In Spitzenzeiten wurde dieses Angebot von bis zu 40 Kindern wahrgenommen, aktuell sind es bis zu 20 Kinder. | Bild: Dieterle-Jöchle, Manfred

Der Großteil der Eltern habe Verständnis angesichts der coronabedingten Einschränkungen gezeigt, schildern die beiden Verantwortlichen der Kreutzer-Schule. Es habe auch einige Eltern gegeben, die in Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder seien, was verständlich sei, so Weiß. In diesen Fällen werde immer das direkte Gespräch gesucht. Die nun bestehende Möglichkeit für Selbsttests der Schülerinnen und Schüler gebe jetzt eine zusätzliche Sicherheit im Schulbetrieb. In den Klassen habe es mit diesen Tests keine Probleme gegeben. Dies gelte auch für den Fall, dass ein Test positiv ausfalle. Grundsätzlich setze sie auf Transparenz, was die Information aller Schüler anlangt, verdeutlichte die Leiterin der Kreutzer-Schule. Deshalb würden die Kinder und Jugendlichen die Maßnahmen auch gut mittragen. Voll des Lobes sind Weiß und Weißhaupt über die Disziplin der Schüler. Für alle sei es völlig selbstverständlich, eine Maske zu tragen. Zum Thema Selbsttests an Schulen gingen positive Rückmeldungen auch bei der Meßkircher Stadtverwaltung ein. Eltern hätten in E-Mails mitgeteilt, dass sie diese Möglichkeit für Corona-Tests begrüßen würden, sagte Bürgermeister Arne Zwick gegenüber dieser Zeitung.

Zwei positive Ergebnisse unter 800 Tests

Unter den ersten 800 Tests, die es an der Conradin-Kreutzer-Schule gab, fielen nur zwei Ergebnisse positiv aus. Die Eltern, die nicht wollten, dass sich ihr Kind testet, haben die Möglichkeit, dies zu erklären und ihr Kind vom Präsenzunterricht befreien zu lassen. Nach einer Erhebung hätten zwölf Prozent aller Eltern davon Gebrauch gemacht, schilderte Helmut Weißhaupt im Gespräch mit dieser Zeitung. Zu Teilen wurden er und Gabriele Weiß wegen der Corona-Regeln auch scharf angegriffen, es sei auch schon mit rechtlichen Schritten gedroht worden. Es handle sich aber nur um eine Handvoll Eltern. Heftige Kritik sei auch von bekannten Leuten aus Meßkirch gekommen, von denen sie es nicht vermutet hätten, wie Weißhaupt schilderte.

Keine Schwierigkeiten bei Berufsvorbereitung

Helmut Weißhaupt geht nicht davon aus, dass die jetzigen Zehntklässler in ihren schulischen Leistungen wegen den Beschränkungen durch die Pandemie eingeschränkt seien. Er rechnet damit, dass bei den Abschlussprüfungen ein Notenschnitt wie in den Vorjahren erzielt werden könne. Und auch die Vorbereitung für die Berufswelt habe sowohl für die Zehnt- wie für die jetzigen Neuntklässler geklappt, sie konnten bereits im vergangenen Jahr ihre Berufspraktika absolvieren. Daneben wurden Wünsche der Schüler nach Probearbeiten in Betrieben ermöglicht. Die Hälfte der Abschlussschüler habe bereits einen Ausbildungsvertrag. Diese und nächste Woche finden die beruflichen Praktika für die Achtklässler statt. Obendrein könnten die Viertklässler guten Gewissens an weiterführende Schulen übergeben werden.

Zentrales Ziel sei es weiterhin, auf Bildungsgerechtigkeit zu achten. Es werde sich auch um die Schüler gekümmert, die zuhause nur über eingeschränkte Interzugänge verfügen würden. Alle Lehrkräfte würden sich bemühen, dass niemand abgehängt werde. Wenn beispielsweise Materialpakete für Schüler in der Schule liegen bleiben würden, würde der Ursache auf den Grund gegangen.

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