Ein Aufenthalt im Hotel Atrium in Mainz veranlasste Gabi und Gerd Haas aus Pfullendorf in ihrem Eigenheim Elemente nach der Feng-Shui-Lehre umzusetzen. Das Ehepaar fühlte sich in den Hotelräumen ausgesprochen wohl, konnte dies aber nicht begründen. „Du hast gar nicht gemerkt, warum das so ist“, erinnert sich Gabi Haas. Auf Nachfrage erfuhr sie dann, dass Zimmer und Eingangshalle des Hotels nach der Feng Shui Lehre eingerichtet waren. Erfolg, Glück und Geld und ein Wohngefühl verspricht die chinesische Lehre Feng Shui (wörtlich: Wasser und Wind“). Mit Wohlstand sind im Feng Shui nicht ausschließlich äußere Werte verbunden, sondern auch innere Harmonie, friedliches achtsames Leben und Zusammenleben und Gesundheit.

Konzept für die Wohnung ausgearbeitet

Dies alles wird unterstützt durch ein stärkendes Wohnumfeld, unterstreicht Feng-Shui-Beraterin Susanne Schwarz aus Meßkirch. Schon immer hatte sich Gabi Haas dafür interessiert. Weil eine Renovierung des Schlafzimmers anstand, besuchte sie einen Vortrag der Feng Shui Beraterin Susanne Schwarz an der Volkshochschule Pfullendorf. Diese hatte daraufhin ein Konzept für die Wohnung ausgearbeitet.

Susanne Schwarz gibt Tipps. Video: Susanne Schwarz

Gabi Haas verschenkte daraufhin ihre stattlichen, wertvollen Yucca-Palmen, weil spitze Pflanzenblätter negative Auswirkungen haben. Zumal hatte ihr Mann sich daran bereits einmal verletzt. Sie ersetzten die Yucca-Palmen durch voluminöse Pflanzen mit runden Blättern. Es heißt, dass an Pflanzen mit runden Blättern wie Philodendron, Geldbaum oder Birkenfeige die Lebensenergie Chi entlangfließen kann. Auch kränkliche Pflanzen sollten durch gesunde Pflanzen ersetzt werden. Gerd Haas lässt seiner Frau schon immer freie Hand bei der Gestaltung des Heims. „Ich fühle mich wohl und kann es nicht an einem Detail festmachen“, beschreibt er das neue Wohngefühl. Der Leitsatz „Happy wife, happy life“ falle auf ihn doppelt zurück, wenn sich seine Frau durch die Gestaltung des Hauses wohl fühle.

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„Gabi liebt die Harmonie, Feng Shui erzeugt Harmonie“, sagt ihr Mann. Gabi Haas achtet darauf, dass Schubladen oder Vorhänge immer ganz geschlossen oder offen sind, und „nicht halblebig“ offen stehen. Im Wohnzimmer steht das abgerundete Liegesofa übers Eck. Die offene Terrasse hat das Ehepaar mit einer abgerundeten Ecke geschlossen, „das behält die Energie hier“, so Gabi Haas. Für die rückenstärkende Wirkung steht eine Schildkröte an der Eingangstüre. Ferner hängt das Paar keine Fotos von geliebten verstorbenen Menschen im Herzpunkt des Hauses auf, oder „dekoriert“ das Haus mit Büsten oder Torsen bei denen Körperteile fehlen.

Auf der Treppe vor der Eingangstür steht eine Schildkröte.
Auf der Treppe vor der Eingangstür steht eine Schildkröte. | Bild: Sandra Häusler

Auch auf die Farben geachtet

Bei der Anschaffung von neuen Gestaltungselementen achtet die Hausherrin auf diese Dinge und die entsprechenden Farben. Die Bettposition im Gästezimmer wurde nach Feng Shui ausgerichtet, ein Schreibtisch aus einer Ecke des Esszimmers verbannt und durch eine großblättrige Pflanze mit runden Blättern ersetzt. Ein Spiegel leitet beispielsweise helles Sonnenlicht und die Energie weiter. Er sollte jedoch nicht gegenüber einer Tür platziert werden, sonst fließt die Energie wieder aus dem Haus. Und auch im neuen Schlafzimmer setzte das Paar die Feng-Shui-Aspekte durch Farbgestaltung um. Bei der vorhandenen Farbgestaltung der Einbauküche mit weißen Wänden, der stärkenden Farbe der Arbeitsplatte und roten Haushaltshelfern wurde das Ehepaar durch die Feng-Shui-Beratung bestätigt. „Manchmal macht man auch intuitiv alles richtig“, ist Gabi Haas überzeugt.

Blick in den offenen Raum

Feng-Shui-Beraterin Susanne Schwarz hat bei ihrer neuen Küche darauf geachtet, dass sie beim Kochen nicht mit dem Rücken zur Raummitte ...
Feng-Shui-Beraterin Susanne Schwarz hat bei ihrer neuen Küche darauf geachtet, dass sie beim Kochen nicht mit dem Rücken zur Raummitte steht, sondern in Blickrichtung. | Bild: Sandra Häusler

Auch Feng-Shui-Beraterin Susanne Schwarz selbst hat bei ihrer neuen Einbauküche darauf geachtet, dass sie künftig beim Kochen nicht mehr mit dem Rücken zur Raummitte steht. Der Herd wurde in die Raummitte mit Blick in den offenen Raum, das Esszimmer mit Blick in den Garten in einer stärkenden Position eingebaut.

„Feng Shui geht davon aus, dass alles Energie ist, alles in Schwingungen ist“

Susanne Schwarz aus Meßkirch ist eine Feng-Shui-Beraterin und außerdem Diplom-Gestalterin für Farbe und Raum. „Mich hat schon immer interessiert, wie Menschen leben“, sagt die 54-Jährige im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Nach der Familienphase wollte sich Susanne Schwarz neu ausrichten. Feng Shui ist ein Handwerk, das ein Berater zunächst lernen muss. Seit dem Jahr 2017 ist sie beratend tätig. „Feng Shui geht davon aus, dass alles Energie ist, alles in Schwingungen ist, das ist mittlerweile ein Stück weit wissenschaftlich belegt“, erläutert Susanne Schwarz. Und sie ergänzt: „Feng Shui sieht man nicht an der Einrichtung, aber man fühlt es durch Wohlbefinden und Stärkung.“

Das fängt bereits beim Hausbau mit Blick auf die „Landschaftsschule“ in der Feng-Shui-Lehre an. Wie steht das Haus in der Landschaft? Hat es eine gute Rückendeckung und guten Ausblick? Bei bestehenden Bauten zielt die Beratung darauf ab, wie der Mensch im Raum steht. Es gibt stärkende und schwächende Positionen, die sich Energieverbrauch des Menschen auswirken. Feng Shui findet für alles immer eine Kompromisslösung.

Das Umstellen von Möbeln zählt zu den kostengünstigen Lösungen. „Wir nehmen nur zehn Prozent bewusst wahr, der Rest wird über das Unterbewusstsein wahrgenommen“, erklärt Susanne Schwarz. Das Verhältnis von Yin und Yang (Lebensaktivität des Körpers) soll im Gleichgewicht stehen. Die Frage lautet hier, ist der Raum zu steril oder überfrachtet. Beides tut dem Bewohner nicht gut. Das Betreten eines Raumes nimmt der Mensch subtil wahr. Wo richtet er seine Aufmerksamkeit hin? Die Raumgestaltung spiegelt im Außen, was im Inneren vorhanden ist, erläutert die Beraterin.

Ein großes Thema bei Feng Sui ist die „Entrümpelung“, damit die Energie Platz hat, um im Raum zu fließen. Feng Shui ist nicht sichtbar, es werden keine asiatischen Zeichen oder Bilder aufgehängt, sondern es wird unauffällig anhand der Farben, Material und Formen umgesetzt. Der Energiefluss im Haus hat massive Auswirkungen auf das Unterbewusstsein. Dieser kann durch Bilder, Pflanzen und Material gelenkt werden.

Dem Kreislauf der fünf Elemente in der fernöstlichen Lehre sind die Lebenszyklen, Himmelsrichtungen, Organe, Farben, Bauformen und Jahreszeiten zugeordnet. Über die fünf Elemente verbindet sich der Raum über Material, Form und Einrichtung mit dem Menschen. In einem Wohnkonzept arbeitet der Feng Shui-Berater nach einem „Hausbesuch“ seine Vorschläge aus und bespricht mit dem Kunden, was für ihn umsetzbar ist.

Feng-Shui-Beraterin Susanne Schwarz bietet an der der Volkshochschule Pfullendorf Infoabende zum Thema Feng Shui an. Für den kommenden Donnerstag, 25. November, um 19 Uhr ist das Thema „Erholt aufwachen – Das Bett im Raum“ in der Realschule am Eichberg eingeplant.