Später als geplant wird der Kreis die Entsorgungsanlage in Ringgenbach ausbauen. „Mit der Einführung der Biotonne im Jahr 2024 liegt unsere Priorität in der Reihenfolge der Bauprojekte aktuell beim geplanten Umschlagplatz in Herbertingen, der bis 2024 realisiert werden soll“, teilte Adrian Schiefer, Dezernent für Bau und Umwelt des Landratsamtes, auf Anfrage des SÜDKURIER mit. Die Erweiterung der Anlage im Meßkircher Ortsteil sei für 2025 vorgesehen. Für dieses Vorhaben sei beim Regierungspräsidium Tübingen ein Genehmigungsantrag gestellt, wobei aktuell noch ergänzende Unterlagen dazu erstellt werden, so Schiefer.
Verzögerungen gab es bereits früher
Im Oktober 2020 hatte es noch geheißen, dass eine durch die Erweiterung der Anlage mögliche schnellere Abfertigung der anliefernden Bürger voraussichtlich im Frühjahr 2022 möglich sein könnte – und damals gab es bereits eine Verzögerung um drei Jahre. Im Juli 2021 wollte sich die Kreisbehörde gegenüber dem SÜDKURIER auf keinen Zeitpunkt für den Start der Bauarbeiten festlegen. Verwiesen wurde auf das noch offene Genehmigungsverfahren. Dieses ist noch immer nicht abgeschlossen. Das Vorhaben muss in einem immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren vom Regierungspräsidium genehmigt werden. Für den Antrag sind Fachgutachten zu Lärm, Geruch und der Umweltverträglichkeit erforderlich. Der nötige Bebauungsplan ist seit September 2021 bestandskräftig, so die Auskunft aus dem Landratsamt. Der Meßkircher Gemeinderat hatte den Bebauungsplan „Entsorgungsanlage Ringgenbach – Erweiterung Kompostplatz“ in seiner Sitzung am 22. Juni 2021 beschlossen.
Neue Becken fürs Regenwasser
Die Kosten für die Erweiterung der Kompostierungsanlage in Ringgenbach werden bisher auf rund zwei Millionen Euro geschätzt. In diesem Betrag seien auch die Kosten für die erforderlichen Becken der Regenwasserrückhaltung enthalten, so Adrian Schiefer. Im Juli 2021 war in einer Stellungnahme des Landratsamtes das Bauvolumen mit rund 3,4 Millionen Euro angegeben worden. In dieser Summe enthalten seien sowohl die Erweiterung der Kompostanlage als auch die Erweiterung der Wertstoffannahme und die Sanierung der bestehenden Anlage, wie es damals in einer schriftlichen Stellungnahme des Landratsamtes hieß.
Die Baumaßnahme soll in mehrere Abschnitte unterteilt werden. Die gesamten Bauarbeiten auf der Recyclinganlage werden sich nach den bisherigen Planungen über einen Zeitraum von zwei Jahren erstrecken. Durch die Einteilung in einzelne Bauabschnitte sollen die Einschränkungen für die Bürger so gering wie möglich gehalten werden.
Eine zweite Waage ist geplant
Im Zuge der Bauarbeiten auf der Entsorgungsanlage soll nach den bisher bekannten Plänen eine zweite Waage installiert, die Verkehrsführung entflochten und optimiert und die Flächen zur Abgabe der Wertstoffe erweitert werden. Hierdurch wird sich nach Darstellung des Landratsamtes eine höhere Auslastung der Anlage und damit eine Verringerung der Wartezeiten für die Anlieferer ergeben.
Die SÜDKURIER-Fragen „Wie lagen im vergangenen Jahr die Abfertigungszeiten auf der Entsorgungsanlage? Wann waren die Zeiten mit den meisten Staus?“ beantwortet Adrian Schiefer wie folgt: „Das höchste Anlieferungsaufkommen findet hauptsächlich im Frühjahr und im Herbst statt, bedingt durch die Anlieferung von Grünabfällen. Auch in Urlaubs- und Ferienzeiten sind erhöhte Anlieferungen zu beobachten. Auch bei höherem Anlieferungsaufkommen entstehen keine langen Wartezeiten für die Anlieferer.“ Nach den Angaben des Landratsamtes aus dem Jahr 2021 betrug die mittlere Abfertigungszeit je Anlieferer im Jahr 2020 77 Sekunden. Im Jahr 2019 waren es noch 79 Sekunden gewesen.