„Früher war Strom beziehen ganz einfach: einziehen, anmelden, zahlen“ sagt Gerhard Löffler. Der ehemalige Berufsschullehrer produziert selbst Strom mit einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf seinem Hausdach in Meßkirch-Rengetsweiler. Löffler hat sich so eingehend mit dem Thema beschäftigt, dass er inzwischen zu einem gefragten Vortragsredner geworden ist. Nun hatte ihn die evangelische Kirchengemeinde von Meßkirch eingeladen, um vor Photovoltaik-Interessierten zu referieren. Dass das Thema brandaktuell ist, machte sich bemerkbar: Der Paul-Gerhardt-Saal des evangelischen Gemeindehauses war bis auf den letzten Platz besetzt.

Begonnen hat Löfflers Faszination für Solarenergie während eines Schulprojekts. Gemeinsam mit seinen Schülern plante und betrieb der Berufsschullehrer zu seiner aktiven Zeit eine Photovoltaik-Anlage. 2019 war es dann soweit, dass sich Löffler selbst die ersten Solar-Module auf sein Hausdach montieren ließ.

Unabhängige Beratung

Gerhard Löffler berät unabhängig. Dies zu betonen war ihm wichtig: „Ich gehöre nicht zu einer Firma und bekomme auch keine Provision.“ Während seines Vortrags erklärte der Photovoltaik-Experte, was alles für den technischen Betrieb einer eigenen Anlage benötigt wird, auf was man bei der Auswahl der benötigten Komponenten und des Montage-Unternehmens zu achten hat und mit welchen Kosten zu rechnen ist. Löffler warnte insbesondere vor „windigen“ Anbietern, die über das Telefon oder an der Haustür verkaufen. Stattdessen riet er seinen Zuhörern, auf lokale Handwerksbetriebe zu setzen.

Der Paul-Gerhardt-Saal des evangelischen Gemeindehauses in Meßkirch ist anlässlich des Vortrags über private PV-Anlagen gut besucht.
Der Paul-Gerhardt-Saal des evangelischen Gemeindehauses in Meßkirch ist anlässlich des Vortrags über private PV-Anlagen gut besucht. | Bild: Heinrich Sturm

Mit Kosten von etwa 1700 bis 1800 Euro pro „Kilowatt-Peak“ sei derzeit für PV-Module, Wechselrichter und dem benötigten Zweirichtungszähler inklusive Montage auf dem Dach und im Haus zu rechnen, erläuterte Löffler. Wobei Kilowatt-Peak (kWp) die maximale Leistung von Photovoltaik-Modulen unter Standardbedingungen bezeichnet. Löfflers eigene Anlage, die er auf einem Einfamilienhaus betreibt, leistet maximal 8,1 kWp.

Investition lohnt sich

Heutzutage lohne es ich auch, PV-Module aufs Dach zu setzen, wenn dieses nicht streng nach Süden ausgerichtet ist, informiert er. „Das ist heute gar kein Thema mehr“, meinte Löffler. Moderne Anlagen speichern außerdem die Daten der Anlage und erlauben es, per App zu überwachen, wie viel Strom produziert wird, wie viel davon selbst verbraucht und wie viel ins Netz eingespeist wird.

Der Ertrag bei vollständiger Einspeisung des selbst produzierten Stroms sei bei der aktuellen Vergütung von 13 Cent pro Kilowattstunde für Anlagen bis 10 kWp nicht „berauschend“, wie Löffler es formulierte. Der Experte empfahl seinen Zuhörern deshalb, einen hohen Eigenverbrauch anzustreben, obwohl man dann für das Einspeisen sogar weniger Vergütung bekomme. Dabei sollten große Stromverbraucher wie Wasch- oder Spülmaschine tagsüber laufen, wenn die Anlage auch Strom produziere, so Löffler.

Wer in der Zeit, wenn die Sonne nicht scheint, seinen eigenen Strom nutzen will, kann einen Energiespeicher anschaffen. Ein solcher Speicher sei aber laut Löffler derzeit wegen der hohen Anschaffungskosten nicht rentabel.

Auch auf die neueste Entwicklung bei den „privaten Stromproduzenten“ ging Löffler ein. Wer sich etwa einer sogenannten „Strom Cloud“ anschließt, gibt beispielsweise zu Spitzenlastzeiten seinen Stromüberschuss ab und kann im Gegenzug dafür bei Bedarf zu anderer Zeit wieder Strom abrufen. Die Strom-Cloud sei mehr als ein Strom-Konto zu betrachten, meinte Löffler und erläuterte die Modelle der unterschiedlichen Anbieter.

Während seines Vortrags beantwortete Löffler auch die Fragen der Zuhörer und konnte am Ende offenbar auch Pfarrer Uwe Reich-Kunkel weiterhelfen, der gerade darüber nachdenkt, ob auf den Gebäuden der Kirchengemeinde eine PV-Anlage Sinn macht.