Meßkirch Im April 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Unter der Leitung von Jürgen Schnizler und Claudia Haasis fand in Kooperation mit der evangelischen Landeskirche in Gedenken an „80 Jahre Todesmärsche“ eine viertägige Pilgerwanderung von Wehingen über Enisheim, Bucheim und Heudorf nach Meßkirch statt. Ziel war es, nachzuempfinden, wie es den Menschen damals ging und Kontakt zu Zeitzeugen aufzunehmen, so eine Mitteilung.
In Heudorf begrüßte Ortsvorsteherin Birgitta Amann die Wanderer. Mehrere Heudorfer schlossen sich der Gruppe an, die in Meßkirch am Rathaus begrüßt wurde und sich anschließend auf dem Friedhof mit Markus Fiederer traf. Der Geschichtslehrer am Martin-Heidegger-Gymnasium hatte zusammen mit Schülern vor Jahren die Herkunft eines bis dahin unbekannten Häftlings recherchiert und berichtete der Gruppe von diesem Projekt. Zum Abschluss verabschiedete Pfarrerin Anja Kunkel die Gruppe mit einem Segen.
Auch in dieser Region kamen während des Nationalsozialismus Tausende Häftlinge zu Tode. Ab Herbst 1943 sollten entlang der Bahnlinie Tübingen-Balingen-Rottweil unter dem Decknamen „Unternehmen Wüste“ zehn Fabriken und sieben Konzentrationslager errichtet werden, um aus Ölschiefer Treibstoff zu gewinnen. Von mehr als 12.000¦KZ-Häftlingen kamen über 3500 in Lagern auf der Schwäbischen Alb um. Nachdem die alliierten Truppen bereits nahe herangerückt waren, begannen die Evakuierungsmaßnahmen der Lager. Für die verbliebenen über 2000 Häftlinge begannen ab April 1945 die Todesmärsche über die Schwäbische Alb durch Oberschwaben, das Allgäu bis in die bayrischen Alpen.
Zwischen Schömberg und Wellendingen liegt die Gedenkstätte Eckerwald. Sie erinnert an das KZ Schörzingen. Ein Gedenkpfad soll an die vielen Menschen erinnern, die auf der schwäbischen Alb Leid erfahren haben und zu Tode gekommen sind. (pm/kaj)
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