Es ist Tradition, dass sich jeder Kandidat für die Weihe ein Weihespruch/Primizspruch überlegt. In der Regel handelt sich um eine Bibelstelle, die als Wegbegleiter dienen wird. Mein Weihespruch lautet: „In Te Domine Speravi“. (Psalm 31) Übersetzt: „Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt“. Der Spruch kommt auch in vielen Lieder vor und vor allem beim Te Deum. In diesem Spruch ist viel enthalten: Hoffnung, Freude, Gelassenheit, Glaube.
Die Hoffnung, dass Gott für uns da ist und uns leitet und begleitet unabhängig, ob wir es verdient haben. Die Freude, denn die Verbindung mit Gott schenkt eine tiefe Freude. Wir können uns ja schon für kleine Dinge immer wieder Freuen und das ist wichtig um den Alltag zu beleben… wer aber auch in seinem Leben Christus begegnet ist, erfährt im Herzen eine Ausgeglichenheit und Freude, die von nichts und niemand weggenommen werden kann. Die Gelassenheit, dass alle unsere Belastungen von Gott getragen werden, trotz aller Sorgen des Alltags und gegen den allgemeinen gesellschaftlichen Trend zur Traurigkeit, Trostlosigkeit, Verunsicherung oder Bedrückung. So bekennt auch Paulus: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren“ (Phil 4, 6-7).
Macht Christi kann uns heilen
Sich vor Gott zu Stellen heißt auch, sich von Gott getragen zu fühlen. Es wird immer wieder Nöte, Ängste und Krankheiten geben als Ausdruck dieser gebrochenen Welt, und auch als Kirche erleben wir verschiedene Krankheiten wie Spaltungen, Ungerechtigkeiten und allerlei Wunden. Und doch sind wir gerufen, einmütig für die Einheit und für die Gerechtigkeit Zeugnis abzulegen und Instrument der heilenden Gnade Christi für die Welt zu sein. Als Christen glauben wir auch an die Macht Christi, die uns heilen will. Auch wenn aus verschieden Gründen die Lage aussichtslos erscheint, greift Gott ein und bietet dem Menschen das Heil und die Freude an. Der Spruch „In Te Domine Speravi“ erinnert mich, dass Gott größer ist als alles, was wir denken und Planen können. Er ist Größer als unsere Schwächen, als unsere Fehler und Ängsten, darum können wir sagen: „Auf dich, o Herr, habe ich meine Hoffnung gesetzt.“