Früher ein Schmuckstück, mittlerweile eine Bruchbude und Gefahrenstelle: das Haus „Hinter dem Rathaus 1“. Die Substanz ist dermaßen beschädigt, dass nur noch ein Abriss in Frage kommt. Der Restwert der maroden Immobilie wird mit 4392 Euro angegeben. „Das Denkmalamt hat die Freigabe zum Abriss erteilt, denn der Erhalt lohnt sich nicht und ist nicht zumutbar“, so Bürgermeister Arne Zwick in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das Gremium vergab die Arbeiten an den mit 116.500 Euro günstigsten Bieter, die Firma Berb aus Sulz am Neckar. Der Abriss wird laut Zwick rund vier Wochen dauern und soll bis Ende November erledigt sein. Da es sich in der Altstadt mit Blick auf die Nachbarhäuser um ein sensibles Vorhaben handle, müsse ein Beweissicherungsverfahren vorgeschaltet werden. Hierfür wurde ein Angebot beim Fachbüro Kottal in Stockach angefordert. Die Maßnahme wird im Rahmen der Altstadtsanierung bis zu 60 Prozent gefördert.

Substanz hat gelitten

Glücklich ist Zwick mit der Entwicklung nicht, denn von Sanierung kann keine Rede sein. Im Gegenteil: Zu hohe Auflagen des Denkmalamtes hätten in der Vergangenheit eine Sanierung verhindert. „Ein Trauerspiel. Es gab durchdachte Pläne, aber dann durfte der Raumschnitt nicht geändert werden oder ähnliches. Die Substanz hat im Laufe der Jahre gelitten, vor ein paar Jahren hätte das Haus noch gerettet werden können.“

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Kopfschütteln auch im Gremium. „Das ist ein klassisches Beispiel, wie mit Bürokratie Geld verbrannt wird“, stellte Jürgen Alber (CDU) fest. „Es gab Interessenten mit tollen Konzepten, und dann wird ein geplanter Durchbruch durch die Wand nicht genehmigt. Das Haus war mal ein Schatz.“ Rita Hafner-Degen (CDU) wollte wissen, ob es im Zusammenhang mit dem Abbruch eine Rückmeldung des Denkmalamtes gegeben habe, was Zwick verneinte. „An sich ist das Denkmalamt ja zum Schutz der Gebäude da“, wunderte sich Hafner-Degen. Über die künftige Nutzung des Grundstücks soll nach dem Abbruch in aller Ruhe beraten werden, so Zwick.