Weihnachten ist zwar schon seit gut einem Monat vorbei, trotzdem stehen teilweise die Christbäume bis Maria Lichtmess, also bis zum 2. Februar. Das hat mit christlicher Tradition und der Auslegung des Weihnachtsfestkreises zu tun, erklärt Dekan Stefan Schmid, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Meßkirch-Sauldorf.
Etwas ganz Besonderes
„Das Weihnachtsfest ist für uns Christen ein ganz wichtiges Fest, weil wir da ein ganz zentrales Geheimnis unseres Glaubens feiern. Gott wird Mensch. Er wird einer von uns. Der große Gott zeigt sich als kleines Kind in der Krippe. Dieses Ereignis, welches wir an Weihnachten feiern, ist für uns so wichtig, dass es nicht nur am Heiligen Abend, am ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag gefeiert wird, sondern einen ganzen „Festkreis“ im Kirchenjahr umfasst. So gibt es den Weihnachtsfestkreis, der mit der Adventszeit, als Vorbereitungszeit auf Weihnachten beginnt und mit dem Sonntag nach Dreikönig endet. Dieses Jahr hat der Weihnachtsfestkreis also am Sonntag, 12. Januar, geendet. Dieses Jahr war der Weihnachtsfestkreis damit lange. Fällt der 6. Januar (Dreikönig) auf einen Samstag, dann endet der Weihnachtsfestkreis am nächsten Tag, da das der folgende Sonntag wäre.
Nun stehen aber doch noch einige Christbäume länger als am 12. Januar und so manche Krippe ist noch aufgebaut, warum?
Kürzung wegen Ostern
Bis zur Liturgiereform im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) endete der Weihnachtsfestkreis erst am 2. Februar. Also 40 Tage nach Weihnachten. Da feiern wir Darstellung des Herrn, oder im Volksmund auch Maria Lichtmess genannt. Das ist der Tag, an dem Maria und Joseph nach den Regeln des jüdischen Gesetzes Jesus als ihren Erstgeborenen im Tempel Gott weihen. So gesehen hängt dieses Fest eng mit Weihnachten zusammen und es war sicher auch sinnvoll, mit diesem Fest den Weihnachtsfestkreis zu beenden. Allerdings hatten die Konzilsväter auch ihre guten Gründe, den Festkreis etwas zu kürzen. Denn wenn Ostern sehr früh liegt, dann kollidieren die beiden Festkreise miteinander und es gibt fast keine normalen Zeiten mehr. Die Konzilsväter haben also bemerkt, dass man nicht immer nur feiern kann, sondern dass es auch normale Zeiten geben muss.
Stern leuchtet im Pfarrgarten
Für viele Menschen, gerade für Ältere, steckt der 2.¦Februar aber noch tief in den Köpfen, deshalb leuchten vereinzelt noch Tannenbäume oder es stehen noch Krippen aufgebaut da. Als Pfarrer lege ich persönlich großen Wert darauf, dass wir in unseren Kirchen den Weihnachtsfestkreis am Sonntag nach Dreikönig beenden. Die Krippe und die Bäume können dann zwar in einer Kirche noch etwas stehen bleiben, aber es werden keine Kerzen mehr am Baum entzündet und auch die Krippe bleibt dunkel. Bei mir im Pfarrgarten jedoch leuchtet der Weihnachtsstern bis zum 2. Februar und jeden Abend freue ich mich daran.“