Die Vorgaben des Bundes sind eindeutig: In den Rathäusern und anderen öffentlichen Gebäuden müssen seit dem Inkrafttreten der Energiesparverordnung im September die Sparknöpfe gedrückt werden. Auch bei der Energienutzung im öffentlichen Raum, wie etwa der Straßenbeleuchtung, gibt es Einschränkungen. Der SÜDKURIER hat sich bei den Gemeinden umgehört, wie die Vorgaben umgesetzt werden und welche Konsequenzen die Energiekrise generell hat.

Sauldorf hat Rathaustemperaturen heruntergefahren

In Sauldorf wird die Temperatur in den Rathaus-Zimmern auf die vorgeschriebenen 19 Grad Celsius heruntergefahren, wie Bürgermeister Wolfgang Sigrist auf Anfrage berichtet. „In den Büroräumen wird wie bisher in der Heizperiode nur stoßgelüftet“, schildert das Gemeindeoberhaupt. Auch um die Nebenräume der Verwaltung habe man sich gekümmert. In diesen werde die Temperatur den jeweiligen Erfordernissen angepasst. „So wird zum Beispiel im Archiv eine Temperatur von zwölf Grad Celsius als ausreichende angesehen“, erläutert Sigrist.

Straßenbeleuchtung wird ab 22.30 Uhr abgeschaltet

Auch in der Gemeinde Sauldorf wird Energie gespart. Die Straßenbeleuchtung wird bereits ab 22.30 Uhr abgeschaltet. Unser Bild zeigt ...
Auch in der Gemeinde Sauldorf wird Energie gespart. Die Straßenbeleuchtung wird bereits ab 22.30 Uhr abgeschaltet. Unser Bild zeigt die Ortsmitte von Sauldorf. | Bild: Guenther Brender

Auch bei der Beleuchtung gibt es Maßnahmen zum Energiesparen. „Die halbnächtige Straßenbeleuchtung wird bereits ab 22.30 Uhr abgeschaltet“, betont der Bürgermeister. Auf die Frage danach, ob es in Sauldorf in diesem Jahr eine Weihnachtbeleuchtung geben wird, beschreibt Wolfgang Sigrist einen Kompromiss: In jedem Ortsteil werde nur ein Weihnachtsbaum aufgestellt, dessen Beleuchtung jeweils um 22.30 Uhr abgeschaltet wird. „Ansonsten gibt es keine weitere Weihnachtsbeleuchtung“, stellt der Bürgermeister klar.

Halle bleibt für Schulsport geöffnet

Weiterhin genutzt werden kann die Halle in Sauldorf für den Schulsport. Dort werde die vom Bund vorgeschriebene Höchsttemperatur nicht überschritten. „In den Ferien wird die Halle geschlossen“, ergänzt Sigrist. Immer da, wo Vereine die öffentlichen Räume und Hallen belegen, seien die Verantwortlichen dazu angehalten, nach jeder Raumnutzung die Thermostatventile an den Heizungen zurückzudrehen, meint der Bürgermeister abschließend.

Leibertingen plant eine Klausursitzung zur Energieversorgung

Für Leibertingen betont Bürgermeister Stephan Frickinger, dass die Gemeinde bereits seit Jahren im Bereich des Energiesparens sehr gut aufgestellt sei. „Im Rathaus selbst werden die Raumtemperaturen mittels Steuerungen kontrolliert. Die allgemeine Raumtemperatur wird bei 19 Grad gehalten; manche Büros auch bei 18 Grad“, schildert er die aktuelle Situation. Die Flure würden in der Regel nicht beheizt. Alle Räume, die nicht genutzt werden, seien abgedunkelt, Beleuchtung gebe es nur bei den genutzten Räumen. „Sofern das Tageslicht ausreicht, achten die Mitarbeiter darauf, die Beleuchtung nicht zu nutzen“, berichtet Frickinger.

Im November soll es ihm zufolge eine Klausursitzung geben, bei der sich die Teilnehmer unter anderem mit der Belegung der noch verbleibenden Dachflächen zur Aufdach-Fotovoltaik-Stromerzeugung beschäftigen. Derweil sei die Straßenbeleuchtung bereits auf LED umgestellt und habe deshalb nur einen geringen Verbrauch. „Da die Abschaltung der Beleuchtungen laut der Experten kaum Einsparungen erzeugt, bleiben diese bei der sparsamen LED-Beleuchtung an“, erläuterte Stephan Frickinger. Bei Leuchten-Ergänzungen testet die Gemeinde – wo immer dies sinnvoll und möglich ist – Solarleuchten. Ob diese eine nachhaltige Lösung darstellen, müsse sich noch erweisen. Ob es eine Weihnachtsbeleuchtung in der Gemeinde geben wird, sei noch unklar. „Wie hier die finale Lösung aussehen wird, ist im Gemeinderat noch zu beraten“, stellte der Bürgermeister klar.

In der Halle der Gemeinde ist die Heizleistung gedrosselt

Da die Halle zugleich jedoch den Wärmeraum der Gemeinde darstellt, sei eine weitere Drosselung nicht möglich und nicht sinnvoll. „Die Vereine können die Halle bis zu einem Krisenfall uneingeschränkt nutzen. Das ist nach den vergangenen Jahren auch für die Kinder und Jugendlichen eine dringende Notwendigkeit, um wieder ein Sozialleben haben zu können“, betont Frickinger.

Abschließend stellt er fest, dass alle kommunalen Gebäude und somit auch die Halle bereits heute zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien versorgt werden. „Eine Reduktion hat daher zwar einen symbolischen Wert an die strom- und gasabhängigen Nutzer, jedoch keinen tatsächlichen Effekt“, sagt Frickinger. Da sich der Aufsichtsrat der Bioenergie und der Gemeinderat bereits im Frühjahr mit der Preisstabilisierung beschäftigt hatten, können seiner Meinung nach die Nutzer der Bioenergie den Winter „mit beruhigtem Gewissen und ohne Angst um ihren Geldbeutel“ erwarten.

Beleuchtung außerhalb der Büros im Rathaus Schwenningen wird ausgeschaltet

Auch in Schwenningen wurde die Raumtemperatur im Rathaus heruntergefahren und es werde darauf geachtet, dass außerhalb der Büroräume im Flur und im Treppenhaus die Beleuchtung ausgeschaltet ist, erläutert Bürgermeisterin Roswitha Beck. „Im Rathaus gab es seit jeher nur kaltes Wasser, sodass schon immer auf warmes Wasser beim Händewaschen verzichtet werden musste“, schildert sie. Die Straßenbeleuchtung soll nicht abgeschaltet werden, da man in Schwenningen schon vor längerer Zeit auf LED-Lampen umgestellt habe.

Bei der Weihnachtsbeleuchtung bleibt alles beim Alten

„In Schwenningen gab es noch nie eine öffentliche Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen. Schwenningen hat nur einen einzigen beleuchteten Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz und der soll auch 2022 beleuchtet werden“, informiert Beck. Die Halle der Gemeinde könne momentan noch uneingeschränkt benutzt werden. „Die Heizung wird hinsichtlich der Temperatur nur vom Hausmeister gesteuert, die Temperatur wurde heruntergefahren“, erläutert die Bürgermeisterin. Hinsichtlich des Stroms in der Halle könne es keine Einschränkungen geben.

Im Rathaus Stetten a.k.M. wurde Zimmertemperatur abgesenkt

Nachgefragt über Energiesparmaßnahmen hat der SÜDKURIER auch in Stetten a.k.M. Bürgermeister Maik Lehn schilderte, dass seit Mitte September die Außenbeleuchtung, beziehungsweise der Strahler des Rathauses ausgeschaltet bleibt. Des Weiteren habe man auch hier die Zimmertemperatur im Rathaus auf 19 Grad abgesenkt. „Gleichzeitig wurde ein Verbot zur Nutzung von elektrischen Heizungslüftern im Rathaus ausgesprochen“, ergänzt Lehn.

Auch Straßenbeleuchtung soll abgeschaltet werden

Die Straßenbeleuchtung wird in Stetten a.k.M. in der Zeit zwischen Mitternacht und 5 Uhr abgeschaltet. Für diese Abschaltung müsse im zentralen Verteilerschrank noch eine Uhr eingebaut werden. Sobald diese geliefert ist, werde diese Maßnahme zur Umsetzung kommen. Auf die Frage nach der Weihnachtsbeleuchtung antwortet der Bürgermeister, dass diese in der Ortsdurchfahrt mit der Straßenbeleuchtung gekoppelt sei. „Die Aufstellung eines gemeindlichen Weihnachtsbaumes in jedem Ortsteil wird es auch weiterhin geben, um eine vorweihnachtliche Atmosphäre zu vermitteln. Allerdings werden diese Bäume nur abends in der Zeit zwischen 16.30 Uhr und 21 Uhr leuchten“, schildert Maik Lehn.

Die Heizungsanlagen in den Mehrzweckhallen seien bereits auf 17 Grad eingestellt und könnten weiterhin mit der Einschränkung genutzt werden, dass kein warmes Duschwasser mehr angeboten wird. „Um Totwasser, also stehendes Wasser, und somit einer möglichen Legionellenbildung vorzubeugen, spülen die Hausmeister die Leitungen jedoch regelmäßig durch“, sagt der Bürgermeister. Abschließend richtet er noch einen Appell an die Bürger: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle in puncto Energie nur durch diesen Winter kommen werden, wenn jeder im Großen und im Kleinen Energie einspart. Ein ‚Weiter so wie bislang‘ kann ich mir nicht vorstellen und von daher hoffe ich auf das Verständnis und die Akzeptanz meiner Mitbürger.“