Nachdem das Festival zwei Mal in Folge wegen Corona abgesagt werden musste, konnte das Southside dieses Jahr wieder stattfinden – und das bei rekordverdächtiger Hitze. Tagsüber lagen die Temperaturen am Samstag und Sonntag stets über 30 Grad.

„Wir sind wahnsinnig glücklich und stolz, dass wir die Veranstaltung wieder auf Beine gestellt haben, es war eine sehr gelungene Veranstaltung“, resümierte Veranstaltungsleiter Benjamin Hetzer von FKP Scorpio. Und Hetzer konnte gar einen Rekord vermelden: Mit insgesamt rund 65.000 Gästen war das Southside 2022 die besucherstärkste Auflage des Festivals in seiner Geschichte.

Southside-Veranstaltungsleiter Benjamin Hetzer von FKP Scorpio.
Southside-Veranstaltungsleiter Benjamin Hetzer von FKP Scorpio. | Bild: Cian Hartung

„Ich erinnere nur an das Konzert von Seeed am Samstag: Ich habe das Gelände noch nie auf diesem Füllstand erlebt“, sagte Hetzer in einer gemeinsamen Pressekonferenz vor Ende des Festivals am Sonntagnachmittag mit Sicherheits- und Rettungskräften, der Betreibergesellschaft des Gewerbeparks, auf dem das Festival stattfindet, sowie der Bürgermeisterin von Neuhausen ob Eck, Marina Jung.

Für Jung war es das erste Southside als Behördenchefin, sie hatte ihr Amt mitten in der Corona-Pandemie Ende 2020 angetreten.

Kaum Delikte, kaum Arbeit für die Polizei

Trotz des Besucherrekords und der Hitze-Ausnahmesituation war das Southside 2022 – Stand Sonntagnachmittag – die Festivalausgabe mit den wenigsten Delikten. Das erklärte Peter Westhoff vom Polizeipräsidium Konstanz bei der gemeinsamen Pressekonferenz. „Wir haben eine friedliche Veranstaltung erlebt, mit einer sehr geringen Anzahl Straftaten“, so Westhoff.

Heiß, heißer, Southside: Einige Besucher schützen sich mit Regenschirmen vor Hitze und Sonnenstrahlen.
Heiß, heißer, Southside: Einige Besucher schützen sich mit Regenschirmen vor Hitze und Sonnenstrahlen. | Bild: Nico Talenta

Insgesamt seien bis Sonntagnachmittag 70 Delikte gezählt worden. „Dabei handelte es sich vor allem um Diebstähle. Es gab weniger als zehn Körperverletzungen, was für mich sehr wenig ist.“ Beim Rest habe es sich um „typische Festivaldelikte“ wie gefälschte Bändchen gehandelt. Einzige Besonderheit: Neu habe über dem Festivalgelände eine Drohnenverbotszone gegolten.

„Das war anscheinend zunächst nicht allen bekannt. Es gab acht Drohnenflüge, die Drohnen wurden von uns eingesammelt und da stehen jetzt nicht ganz billige Ordnungswidrigkeitsverfahren an“, so Westhoff.

Peter Westhoff vom Polizeipräsidium Konstanz
Peter Westhoff vom Polizeipräsidium Konstanz | Bild: Cian Hartung

Auch die Bürgermeisterin von Neuhausen ob Eck, Marina Jung, zeigte sich zufrieden: „Beschwerden von Anwohnern gibt es immer wieder, aber dieses Jahr im wirklich minimalen Umfang. Im Großen und Ganzen ist die Bevölkerung froh, dass eine solche Veranstaltung wieder bei uns stattgefunden hat. Und das Publikum war auch sehr entspannt“, so Jung.

Doppelt so viele Einsätze für die Sanitäter

Mehr zu tun als bei früheren Festivalausgaben hatten die Johanniter, die auf dem Southside mehrere Sanitätsstellen betreiben. Denn, wie von den Sanitätern erwartet, wirkten sich Hitze und Sonnenstrahlen auch auf ihre Arbeit aus, erklärte Einsatzleiter Daniel Ganther. „Üblicherweise kommen wir während des Southside auf 1000 bis 2000 Versorgungen. Bis Sonntagnachmittag zählten wir dieses Mal 3600.“

Daniel Ganther, ehrenamtlicher Einsatzleiter der Johanniter auf dem Southside-Festival.
Daniel Ganther, ehrenamtlicher Einsatzleiter der Johanniter auf dem Southside-Festival. | Bild: Cian Hartung

Davon seien 2500 sogenannte Kleinstversorgungen gewesen, wofür es eigentlich keine Sanitäter brauchen würde, hätte man eine Hausapotheke zur Hand. Bei 1100 Fällen mussten die Sanitäter jedoch selbst medizinisch tätig werden und teilweise auch einen Arzt beiziehen.

Am Tag zuvor hatte Ganther gegenüber dem SÜDKURIER bereits erklärt, dass es sich hierbei um klassische Festival-Unfälle wie einen umgeknickten Fuß gehandelt habe, viele aber auch Folge der Hitze auf dem Festival waren: etwa Kreislaufprobleme sowie starke Sonnenbrände.