Zwei gelbe Müllsäcke lehnen an der Pavillonstange – fein säuberlich hat Gina Herwig ihre Plastikverpackungen und Flaschen gesammelt. „Mir ist es wichtig, dass unser Zeltplatz sauber bleibt“, sagt die Besucherin des Southside-Festivals in Neuhausen ob Eck. Damit unterstützt sie auch die Müllabfuhr vor Ort.
„Wir haben uns Mühe gegeben, den Müll zu trennen“, sagt die Aschaffenburgerin. Dafür stehen auf dem Festival diverse Sammelstellen für Plastik, Papier, Restmüll und Sondermüll wie Gaskartuschen bereit – alles deutlich ausgeschildert und beschrieben.

Doch nicht jeder Festivalgänger entsorgt so vorbildlich, wie Herwig und ihre Freundinnen. „Wir waren letztes Jahr entsetzt, wie vermüllt es auf den normalen Campingplätzen aussieht und was so zurückbleibt“, sagt die Aschaffenburgerin.
Wegen dieser schmutzigen Erfahrung habe sie sich dieses Mal für das sogenannte Grüner Wohnen entschieden. Das ist eine Camping-Zone auf dem Festivalgelände, die besonders auf Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Rücksichtnahme abzielt. „Hier achten die Leute mehr auf Müll und Entsorgung“, sagt Herwig, die schon zum dritten Mal beim Southside dabei ist.
Fleißige Helfer sammeln den Müll und finden allerlei Überraschungen
Wie gerufen fährt im Moment des Interviews die Müllabfuhr des Festivals vorbei. Auf ihrem Wagen mit Ladefläche stapeln sich schon einige Säcke. Die fleißigen Helfer holen die Abfälle bei den Zeltplätzen ab, frische Müllsäcke überreichen sie dann den Campern.

Müll entsorgen scheint so einfach. Trotzdem gibt es noch einige Schmutzfinken auf dem Festival. „Bei 1,2 Promille fallen schnell die Hemmungen“, sagt Thomas Stoll von der Müllabfuhr. Es habe schon Menschen gegeben, die ihren Toilettengang bei den Müllsammelstellen verrichtet haben.
„Die meisten gucken aber, dass sie alles in Ordnung halten. Grade bei Grüner Wohnen geht es sehr zivilisiert und gepflegt zu, sagt Stoll. Seine Kollegin Florence Dupin ergänzt: „Auch wir geben uns Mühe, alles sauber zu halten.“
Der Müll, den sie bei den Zeltplätzen abholen, reicht von Dosen bis hin zu kaputten Campingstühlen und Pavillons. „Heute haben wir auch einen kaputten Bollerwagen eingesammelt“, sagt Dupin am Sonntagmorgen, 19. Juni.
Ihr Kollege Stoll erwähnt noch ein gescheitertes Kochexperiment eines der Festivalbesucher, das in einer Mülltüte landete. „Das ist hier so ein bisschen den Wagen heruntergetropft“, sagt der Helfer und zeigt auf die eingetrocknete Spur von hellbrauner Brühe. Er und seine Kollegin behalten trotz Schmutz ihr Lächeln und nehmen den Abfall sichtlich mit Humor.
Das große Aufräumen beim Southside 2025 rückt immer näher
Dupin blickt den großen Aufräumarbeiten nach Festivalende positiv entgegen: „Letztes Jahr war es schwieriger, Ordnung zu schaffen, wegen des ganzen Schlamms. Dieses Jahr ist es trocken. Das erleichtert es.“
Es werde auf jeden Fall ein Wochenprojekt. Der Meinung ist auch Southside-Pressesprecher Jonas Rohde. Das Festivalgelände müsse so abgegeben werden, wie es vorgefunden wurde. Neben der Müllabfuhr sind weitere Helfer an den Aufräumarbeiten beteiligt.
„Die Youngcaritas sammelt liegengebliebene Zelte, bereitet sie auf und geben sie an die Obdachlosenhilfe weiter“, sagt der Pressesprecher. Auch die Tafel sei aktiv dabei, verschlossene und gute Lebensmittel einzusammeln und für den guten Zweck zu nutzen. Essen und Zelte können die Festivalbesucher auch direkt an den Ständen der gemeinnützigen Organisationen spenden.