Es ist sein eigenes, kleines Reich hinter seinem Haus am Andelsbach: Rudolf Hübschle betreut seit 2002 die Pfullendorfer Wetterstation. Die dort erfassten Daten wertet der Deutsche Wetterdienst für Wettervorhersagen, Gutachten und die Klimaüberwachung aus. Hübschles Dienstleistung erfüllt damit auch Forschungszwecke.
Gelernter Fernmeldetechniker
Er ist weder Meteorologe noch Klimaforscher. Aber für das Wetter hat sich der gelernte Fernmeldetechniker schon immer interessiert. Als im Jahr 2002 ein neuer Betreuer für die Wetterstation, die zuvor in Brunnhausen war, gesucht wurde, rief Hübschle spontan beim Deutschen Wetterdienst an und erhielt kurz danach die Zusage. „Da habe ich mich damals wirklich sehr gefreut“, sagt Hübschle, der sich noch gut daran erinnert, als die Wetterstation am Andelsbach unter dem damaligen Bürgermeister Heiko Schmid feierlich eröffnet worden war. Die Freude an dieser Freizeitbeschäftigung ist bis heute geblieben.
„Es ist einfacher geworden, seit die Wetterstation vor etwa 15 Jahren automatisiert wurde.“Rudolf Hübschle, Betreuer der Wetterstation
Dabei musste er anfangs noch viel mehr Aufwand betreiben. „Es ist einfacher geworden, seit die Wetterstation vor etwa 15 Jahren automatisiert wurde“, sagt der 70-Jährige, der im ständigen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst ist, der sich auf Hübschle verlassen kann. Auf ihn ist deshalb Verlass, weil er im Sommer jeden Tag um 7.50 Uhr und im Winter täglich um 6.50 Uhr nach dem Rechten schaut. „Ich kontrolliere, ob alles in Ordnung ist, sonst stimmen die Daten nicht“, so Hübschle.
Zaun schützt vor Tieren
Mit der Wetterstation werden kontinuierlich verschiedene meteorologische Parameter erfasst und zur Auswertung an das Datenzentrum in Offenbach übermittelt. Die Wetterstation ist indes eingezäunt, weil erstens das Betreten strikt verboten ist und zweitens der Zaun als Schutz vor Tieren dient, die die Geräte beschädigen könnten.
Sensible Temperaturfühler
In seiner Wetterstation achtet der Rentner penibel darauf, dass das zwei mal zwei Meter große Messfeld frei von Bewuchs ist. Denn auf dem sorgfältig von Hand gepflegten Messfeld befinden sich sensible Temperaturfühler. Die Temperaturfühler messen die Temperatur in einer Höhe von fünf Zentimetern und in einer Tiefe von fünf, zehn, 20 und 50 Zentimeter. Sollten ein Temperaturfühler nicht mehr funktionieren, bekommt er ihn vom Deutschen Wetterdienst ersetzt.
Ein weiterer Temperaturfühler steht neben dem Messfeld und misst die Temperatur in zwei Meter Höhe. „Bislang bewegen sich die Temperaturen in diesem Winter oft um den Nullpunkt“, sagt Hübschle. Zuletzt zeigte das Thermometer meistens minus drei Grad Celsius. Die vergangenen Winter seien wärmer gewesen. Früher, so Hübschle, habe er die Daten in ein Buch eintragen müssen. Seit der Automatisierung passiert dies digital. Dazu steht ein Stromkasten in seiner Wetterstation, die somit bestens für ihre Zwecke ausgerüstet ist.
Zu Hübschles Wetterstation gehört auch standardmäßig ein Regenmesser. Das Messgerät ist ein nach oben offenes, zylinderförmiges Gefäß, mit dem die flüssigen und festen Niederschläge aufgefangen werden. Am Gefäß befindet sich eine Skala, mit der die gefallene Niederschlagsmenge abgelesen wird. Zum Niederschlag zählt daher auch Schnee, der Hübschle am meisten Arbeit bereitet, wenn es denn schneit. „Bei Schneefall müssen sich die Temperaturfühler fünf Zentimeter über dem Schnee befinden“, ergänzt Hübschle.
Bei Schneefall steht er auf
Wenn die Wetterprognosen vom Vorabend eintreffen, steht Hübschle auch nachts auf, um die Position der Temperaturfühler zu verändern. Denn wenn die Temperaturfühler vom Schnee bedeckt seien, könne die Temperatur nicht erfasst werden. „Der Fühler zeigt dann immer null Grad an“, ergänzt Hübschle. Es dauert demnach nicht lange, bis der Deutsche Wetterdienst sich bei ihm meldet. „Das kommt aber ganz selten vor“, so Hübschle, der sein Hobby so lange betreiben möchte, wie er kann. „Ich habe noch unheimlich viel Spaß daran.“