Karlheinz Fahlbusch

Der Tag des Denkmals ist für viele Menschen immer wieder ein Ansporn, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. Dieses Jahr fällt der Tag auf Sonntag, 10. September. In Pfullendorf wird er mit einer Feierstunde begangen. Denn das Alte Haus in der Pfarrhofgasse ist 700 Jahre alt. Die Stadt hat deshalb den bekannten Bauphysiker Gerold Koch zu einem Vortrag eingeladen. Er wird dies im Rahmen der Feierstunde tun, die um 10.30 Uhr beginnt. Sicher kann man dann Wissenswertes über dieses Gebäude erfahren, das auf den meisten Postkartenmotiven zu finden sein dürfte und in der Altstadt neben dem Obertor zu den Baulichkeiten gehört, die am meisten auf die Speicherkarten von Digitalkameras gebannt werden. Immerhin wurde das imposante Gebäude im Jahr 1317 erbaut, wenn man entsprechenden Jahreszahlen Glauben schenken darf. Ursprünglich war es der Wohnturm eines Adligen. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde es dann zu einem Fachwerkhaus umgebaut und erweitert. Noch immer zählt es zu den ältesten Wohnhäusern Süddeutschlands.

Es ist der Stolz vieler Pfullendorfer: das "Alte Haus", das Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut wurde und heute in seinen Räumen die ...
Es ist der Stolz vieler Pfullendorfer: das "Alte Haus", das Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut wurde und heute in seinen Räumen die Geschichte von Pfullendorf erzählt. | Bild: Fahlbusch
Dabei hätte es durchaus sein können, dass man dieses Stück Geschichte dem Verfall preisgegeben hätte. Noch vor einigen Jahrzehnten sah es so richtig heruntergekommen aus, wie alte Fotos zeigen. Doch davon ist jetzt keine Spur mehr. Seit 1983 im Besitz der Stadt Pfullendorf, dient es heute als Ausstellungsgebäude und als Museum für die Stadtgeschichte. Seit der grundlegenden Renovierung 1994/95 ist es auch Ort für Einzelausstellungen. Seit 2012 kann das ganze Gebäude besichtigt werden. Und das kann man natürlich auch am 10. September tun. So mancher Pfullendorfer hat hier wieder die Liebe zur Geschichte seiner Heimatstadt entdeckt.
So sah das Alte Haus nach dem Jahr 1941 aus. Damals hatte man einen Durchbruch durch die Stadtmauer gemacht und auch den Graben vor der ...
So sah das Alte Haus nach dem Jahr 1941 aus. Damals hatte man einen Durchbruch durch die Stadtmauer gemacht und auch den Graben vor der Mauer zugeschüttet.
Dieses Museum der Stadtgeschichte ist eine Zweigstelle des Hauptmuseums des Heimat- und Museumsvereins Pfullendorf im Bindhaus in der Metzgergasse, das 1499 erbaut wurde. Es hat auch schon eine ganze Menge gesehen. Und auch dort wird gefeiert. Aber erst am 30. September.

Dann begeht der Heimat- und Museumsverein sein 30-jähriges Bestehen. Über die Geschichte des Vereins wird dann der stellvertretende Vorsitzende Hartmut Koblitz berichten. Er wird auch gerne "Mr. Bindhaus" genannt. Denn ohne ihn gäbe es das Heimat- und Handwerksmuseum in dem ehemaligen Wohnhaus der Kaufmannsfamilie Probst wohl nicht.

Über drei Jahre lang hat es der Lehrer Koblitz verstanden, Schüler für den Aufbau eines Museums zu begeistern, das mittlerweile deutlich erweitert wurde und eine Sehenswürdigkeit in der Linzgaustadt ist. Vorsitzender des Vereins ist Hubertus Klett.

Altes Haus

Die Feierstunde beginnt am Sonntag, 10. September, um 10.30 Uhr. Nach dem musikalischen Beginn mit "Linzgau Brass" wird Bürgermeister Thomas Kugler die Gäste zur Feierstunde am Tag des Denkmals begrüßen. Bauphysiker Gerold Koch hält anschließend einen Vortrag mit dem Titel "700 Jahre Altes Haus". Stadthistoriker Peter Schramm gibt Erläuterungen zum Museum der Stadtgeschichte. Beim Stehempfang bewirten die Pfullendorfer Trachten die Gäste.