Eine Woche lang sind beim Speed-Marathon die Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer kontrolliert worden. Manuel Oberdorfer, Leiter des Pfullendorfer Ordnungsamt, hat auf Nachfrage des SÜDKURIER die wichtigsten Fragen beantwortet.
- Wo wurden denn die Geschwindigkeiten im Zeitraum vom 7. bis 11. April gemessen? Die Messungen wurden an vielen Stellen ausgeführt – sowohl in Pfullendorf als auch in anderen Kommunen wie zum Beispiel in Wald, wo der Verkehr in der Tempo 30-Zone an der Hohenzollernstraße kontrolliert wurde oder im Ortsteil Hippetsweiler, wo der kreuzende Wanderweg eine Gefahrenstelle darstellt. In Pfullendorf wurden die Standorte ständig gewechselt – wobei vor allem die mobilen Blitzer an Schulwegen, Kindergärten, Bushaltestellen und in Wohnvierteln mit Tempo 30 aufgestellt waren. Das Ordnungsamt nahm auch Anregungen aus der Bevölkerung auf, kontrollierte unter anderem den Verkehr an der Friedhofstraße in Richtung Ostrach, weil sich die Anwohner über zu hohe Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer beklagten. Die Geschwindigkeiten wurden auch in den Ortsteilen mit hoher Verkehrsfrequenz gemessen – in Mottschieß und in Otterswang.
- In der unteren Hauptstraße fanden ebenfalls Messungen statt. Soll dort dauerhaft geblitzt werden? Manuel Oberdorfer kündigt an, dass in der Unteren Hauptstraße in unregelmäßigen Abständen kontrolliert werde. Offensichtlich halten sich zu wenig Autofahrer an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit. Es sind aber nicht nur Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind. Auch die Fahrer von Fahrrädern, Rollern oder E-Scootern überschreiten vor allem stadtabwärts die Geschwindigkeit. Das Problem an diesen Fortbewegungsmitteln: „Wir als Ordnungsamt sind hier stark in unserer Handlung eingeschränkt, da wir ohne ein Kennzeichen keine Halterdaten ermitteln können, es sei denn, der Fahrzeugführer ist persönlich bekannt. Die Polizei hätte die Möglichkeit, in den fließenden Verkehr durch eine Kontrolle einzugreifen“, so Manuel Oberdorfer.
- Wie viele Verkehrsteilnehmer wurden insgesamt geblitzt und wo am häufigsten? Nach Angaben von Oberdorfer wurden in 36 Einsatzstunden aufgerundet 240 Fahrzeuge mit Überschreitungen erfasst. 207 Fahrzeuge wurden zu schnell mit bis 20 Stunden erfasst, 33 Fahrzeuge waren mit mehr als 21 Stundenkilometer zu schnell unterwegs. Insgesamt wurden 5081 Fahrzeuge im Kontrollzeitraum gemessen, wobei die Anzahl der stationären Anlagen nicht eingerechnet wurde. Am häufigsten geblitzt wurden die Verkehrsteilnehmer im Ortsteil Mottschieß in der Ortsdurchfahrt in Fahrtrichtung Mengen. Dort gab es 70 Beanstandungen, davon 69 Pkw und zwei Lkw. Das Fahrzeug mit der höchsten Geschwindigkeitsüberschreitung wurde zwischen Wald und Hippetsweiler erfasst – 131 Stundenkilometer statt erlaubten 60 Stundenkilometer.
- Welche Erkenntnisse gewinnt das Ordnungsamt aus dem Speed-Marathon? Der prozentuale Anteil an Geschwindigkeitsverstößen der gemessenen Fahrzeuge ist deutlich geringer als bei sonstigen Messungen. Wie hoch die Bußgelder sind, könne – so Oberdorfer – noch nicht gesagt werden, da die Messungen zunächst ausgewertet werden müssen.