In der Imagebroschüre der Stadt Pfullendorf ist zu lesen, dass der Stadtsee „mit seiner romantischen Insel und der silberfarbenen Fontäne nach einem spannenden Rundgang zum Verweilen auf den Ruhebänken einlädt“. Die Insel präsentiert sich seit den schweren Stürmen in 2023 allerdings eher desolat und nicht besonders romantisch. Ein Großteil der Bäume hat Schäden davongetragen.
Viel Regen weicht Boden auf
Um die Stabilität des Bodens auf der Insel und am Ufer war es aufgrund des vielen Regens im vergangenen Herbst nicht gut bestellt, erklärt Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter. Zum aufgeweichten Boden kamen die Stürme und schwerer, nasser Schnee auf den noch Laub tragenden Bäumen. „Vor allem die Weiden hat es extrem kaputt geschlagen, teilweise sind sie drei Meter über dem Boden abgeknickt.“ Auch andere Bäume und Sträucher wie Eschen oder Hartriegel hat es zerfetzt oder entwurzelt. Durch sich häufende Starkregenereignisse komme es zu Erosion sowohl auf der Insel als auch im Böschungsbereich. Hier müsse man sich mittelfristig etwas einfallen lassen.
Regelmäßige Baumkontrolle
Eine Verkehrssicherungspflicht, wie etwa am Ufer, gibt es auf der Insel in dem Sinn nicht. Schließlich sind hier keine Menschen unterwegs, denen ein Ast auf den Kopf fallen könnte. Die städtischen Bäume, etwa auf dem Friedhof, an Schulen und Sportstätten, müssen dagegen kontinuierlich überprüft und gepflegt werden. Das erledigen die Mitarbeiter der Technischen Betriebe oder geschieht mit Hilfe von professionellen Baumkletterern. Sämtliche Bäume sind im Kataster katalogisiert.
Mit Boot, Seilwinde und Bagger
Auch wenn auf der Insel keine Menschen in Gefahr sind, eine ansprechende Optik liegt dem Stadtbaumeister am Herzen. „Wir hatten geplant, mit dem Aufräumen zu beginnen, wenn der See zugefroren ist. Die Wasserfläche war diesen Winter zwar mal kurzzeitig mit Eis bedeckt, aber die Eisdecke war nicht tragfähig“, so Peter. Also musste umdisponiert werden. Diese Woche sollen auf der Insel die Aufräumarbeiten beginnen. Mit einem Boot der Feuerwehr werden die Bauhof-Mitarbeiter übersetzen, dort das Bruchholz und Entwurzeltes einsammeln. Das Holz wird dann mit einer Seilwinde vom Forstbetrieb ans Ufer gezogen und mit Hilfe eines Baggers herausgefischt.
Totholz für Käfer und Co.
Danach werden Pflegeschnitte vorgenommen und die Sträucher zurückgeschnitten, wo der Wildwuchs gar zu wüst ist. „Wir wollen, so weit es geht, das Biotop erhalten.“ Dazu gehört auch, dass Altstämme stehen bleiben. Im Totholz leben Käfer, Würmer und andere Kleinstlebewesen. Neue Bäume werden auf der Insel nicht angepflanzt. Dafür forstet die Stadt gerade an anderen Stellen mit Bäumen und Sträuchern auf. Dabei wird laut Peter darauf geachtet, zunehmend stressresistente Sorten auszuwählen, denn Abgase, Streusalz, Schädlinge, Trockenheit und Hitze machen den Bäumen zu schaffen.
Bitte nicht füttern
Weil die Fischpopulation im Stadtsee zu hoch ist, wird im Frühling/Sommer ein Teil der Karpfen abgefischt. In diesem Zusammenhang appelliert der Stadtbaumeister, weder die Fische noch die Enten zu füttern. Manche bringen tütenweise Brot oder werfen sogar ganze Brotlaibe ins Wasser. Der Kot vieler Enten und Fische sowie Brotreste belasten aber das Wasser. „Das führt dazu, dass sich Seegrund immer mehr gärender Schlamm ansammelt“, erklärt Peter.