Bei der Mitgliederversammlung der Freien Wähler informierte FW-Mitglied und Gemeinderat Jobst Florus, dass er nach mehr als drei Jahrzehnten im Kommunalparlament im Juli sein Mandat aufgeben wird. „34 Jahre sind genug. Jetzt müssen und sollen Jüngere ran und die Zukunftsthemen der Stadt entscheiden“, erklärt der 73-Jährige auf Anfrage des SÜDKURIER.

Gründe für Rückzug aus dem Stadtrat

Zudem sei er voll berufstätig und der zeitliche Aufwand für die Kommunalpolitik nicht mehr zu stemmen. Mit seiner Amtsaufgabe im Juli will Florus seinem Parteikollegen Marcel Eisert, der nach dem Ergebnis der Kommunalwahl im Mai 2019 für ihn nachrücken würde, ausreichend Zeit zur Einarbeitung geben. Mit zu dem Rückzug beigetragen hat nach Angaben von Florus auch die Enttäuschung über die Entwicklung, sprich Schließung des Krankenhauses Pfullendorf. Aber der Gynäkologe will sich auch nach seiner Mandatsaufgabe weiterhin für eine gute medizinische Versorgung der Pfullendorfer Bevölkerung einsetzen.

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Florus will sich weiter für Pfullendorf engagieren

Jobst Florus hatte bei der FW-Versammlung unter dem Tagesordnungspunkt „Sonstiges“ seinen Rückzug aus dem Gemeinderat bekannt gegeben, informiert FW-Vorsitzender Thomas Jacob in seinem Bericht über die Versammlung. Er nutzte die Gelegenheit, um sich bei dem „Vollblutlokalpolitiker“ für seinen jahrzehntelangen Einsatz zu bedanken. Und er habe von ihm auch die Zusage erhalten, sich trotz seines Rückzugs aus dem Gremium weiterhin für Pfullendorf und aktuell konkret in die Diskussion über die Gesundheitsversorgung in Pfullendorf weiter einzubringen.

Bürgermeister kündigt härtere Gangart gegenüber SRH Klinik GmbH an

Als Wahlleiter und Ehrengast agierte Bürgermeister Ralph Gerster, der in einem Vortrag über seine 100 Tage als neuer Rathauschef berichtete. Er gab den FW-Mitgliedern auch einen Ausblick auf die künftigen Projekte und Arbeitsfelder für Verwaltung und Gemeinderat, berichtet Thomas Jacob. Dabei spielten die Finanzen eine entscheidende Rolle für Projekte wie den Bau eines weiteren Kindergartens oder die Umsetzung der Schulkonzeption Campus Sechslinden. Dazu wird der Gemeinderat Mitte September in einer zweitägigen Klausur beraten.

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Härtere Gangart gegen SRH Kliniken GmbH

Bei der anschließenden Diskussion und Fragerunde wurden Themen wie erneuerbare Energien, die momentane miserable Notfallversorgung in Pfullendorf angesprochen. Hier kündigte Thomas Jacob nach eigenen Angaben eine härtere Gangart gegenüber der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH an, da keine Fortschritte bei der Gründung eines MVZ in Pfullendorf zu erkennen seien. Er befürchtet, dass die SRH momentan sehr viel Energie in den angestrebten Verkauf des Krankenhauses und die Etablierung der Psychiatrie stecke. „Für eine Stadt wie Pfullendorf ist diese Situation nicht länger akzeptabel.“ Auch Ralph Gerster schlug in die gleiche Kerbe, denn man lese immer von neuen Ärzten, die sich im Medizinischen Versorgungszentrum in Bad Saulgau niederließen, währen in Pfullendorf nichts passiere. Dazu kündigte der Bürgermeister für die nahe Zukunft Gespräche an, ohne näher darauf einzugehen.

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FW-Mitglieder diskutieren über unechte Teilortswahl

Der zweite Vorsitzende Karl Abt referierte noch über das aktuelle Thema „Unechte Teilortswahl“, und zeigte in seinem Vortrag unter anderem die Risiken auf, die bei einer Beibehaltung auf die Kommune zukommen könnten. Das Risiko fehlerhafter Bebauungspläne, Ausschreibungen oder sonstiger Beschlüsse des Gemeinderates bei einer eventuellen Wahlanfechtung unter Beibehaltung der aktuellen Regeln dürften hierbei nicht aus dem Blick verloren werden.

Gemeinderat entscheidet final über Teilortswahl

In der Gemeinderatssitzung am 25. Mai wird das Thema abschließend entschieden. Wichtig war Abt noch der Hinweis, dass bei einer Abschaffung der unechten Teilortswahl die Ortschaftsverfassung davon unberührt bleibe, und es nach wie vor Ortschaftsrat und Ortsvorsteher in den Ortsteilen eingerichtet bleiben. Er wies hierbei auch darauf hin, dass auch zukünftig der hohe Stellenwert und Einfluss, der den Ortsvorstehern bereits jetzt im Gemeinderat zukommt, bestehen bleibt.