„Was wir tun, tun wir mit Leidenschaft.“ So lautet eine der Kernaussagen der Mutwerk Vertriebs UG. Die drei Geschäftsführer kennen sich seit der Schulzeit. Neben ihren Berufen bauen sie sich mit dem Design und dem Vertrieb von Bambussocken ein besonderes Business auf. Produziert wird die Ware noch in China. „Unser Ziel ist es, die Produktion möglichst schnell nach Europa zu holen“, sagt Manuel Fitz.
Bald Nachbarn in in Aach-Linz
Marcel Bücheler (34), Manuel Fitz (35) und Sebastian Igel (34) sind beste Freunde. Seit Jahren. Beim TSV Aach-Linz spielen sie Fußball, sie waren Trauzeugen füreinander. Die Idee, zusammen etwas zu starten, trieb die Kumpel immer wieder um. „Wir haben beim Bierle auch schon an einem Businessplan für eine etwas andere Dönerbude getüftelt, bis wir ernsthaft unsere Firma gegründet haben und zu dem Entschluss kamen: Wir machen Socken aus Bambusfasern.“
Mittlerweile sind alle in der Phase von Hausbau und Familiengründung. Bücheler wohnt mit Frau und Kind noch in Überlingen, Igel mit Frau und Kind in Aach-Linz, Fitz und seine Frau leben in Pfullendorf. Die Familien werden vermutlich in absehbarer Zeit sogar Nachbarn. „Wir sind heimatverbunden, jeder von uns hat einen Bauplatz in Aach-Linz, doch im Baugebiet Alpenblick kann ja wegen des Baustopps gerade niemand bauen“, so Fitz.
Geschäft trägt sich
Der Notartermin zur Gründung von Mutwerk war im Dezember 2020. Weil das Startkapital überschaubar war, wählten die drei die Unternehmergesellschaft (UG) als Gesellschaftsform. Unter dem Mutwerk-Dach entstand als erstes Projekt der Bambusladen als Online-Shop.“Das Geschäft trägt sich selber“, sagt Fitz. „Wir haben aber noch keine Gewinne rausgezogen.“
Wie sind sie überhaupt auf die Socke gekommen? „Wir wollten keinen logistischen Riesenaufwand, alles sollte nebenbei machbar bleiben, denn wir haben ja noch unsere normalen Jobs“, erklärt Fitz. Socken ließen sich ohne großen Aufwand lagern und Kunden wollten die Fußbekleidung in den seltensten Fällen umtauschen. Bei den Themen Lifestyle und Mode ticken die drei Männer gleich – und einig waren sie sich auch, dass sie Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Mitglied bei Primaklima
„Grashalm“ ließen sie sich als Marke eintragen und schützen, als klar war, dass sie sich auf Textilien aus Bambus konzentrieren wollen. Der Verzicht auf Plastik bei den Verpackungen und beim Versand gehört zum Konzept. Die Socken werden von Pappbanderolen zusammengehalten und mit dem gemeinnützigen Verein Primaklima kompensiert Mutwerk durch Unterstützung von Klimaschutzprojekten einen Teil der CO2-Emissionen.
Geld wird im Hauptberuf verdient
Das Know-how ihrer Berufe kommt den Unternehmern bei Mutwerk zu Gute. Fitz hat eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Pfullendorfer Volksbank gemacht und ist inzwischen Teamleiter der Buchhaltung bei Alpla in Markdorf. Igel ist selbstständig, kommt aus der Textilbranche. Seine Familie ist Gesellschafter bei Marco-Moden. Er weiß Bescheid, wenn es um Einkauf und Warenwirtschaft geht. Bei Mutwerk kümmert er sich um den Vertrieb. Schwerpunkt von Bücheler, der als Projektleiter bei Eto in Stockach arbeitet, sind Einkauf und Herstellerkontakt.
Nachfrage nach Unterwäsche
Muster wie Leo, Circle oder Diamonds haben sie selber designt. Über optimale Passform und sonstige Eigenschaften einer Socke forschten sie in Vereinen, im Familien- und Bekanntenkreis. So kommt das Silikonpatch an der Ferse gegen Verrutschen bei den Invisible genannten Füßlingen sehr gut an. „Das ist unser Bestseller.“ Wird die Produktpalette erweitert? Bisher gibt es Sport-, Sneaker- und Businesssocken. Fitz: „Wir werden oft gefragt, wann wir Unterwäsche produzieren, denn Bambusfasern sind superweich. Auch T-Shirts wären denkbar oder Socken für Kinder.“ Personalisierte Socken können sich die drei ebenfalls gut vorstellen, im Moment funktioniert das nur, wenn der Kunde eine entsprechende Menge abnimmt. Etwa die Spieler, Fans und Trainer des TSV Aach-Linz tragen Bambussocken mit Vereinslogo.
Produktion verlagern
Die Jungunternehmer stören sich daran, dass die Socken vom Produktionsort China noch um die halbe Welt müssen. Ihre Entscheidung für Asien lag am Anfang daran, dass sie mit einer niedrigen Stückzahl an den Start gingen. „Wir haben uns aber Videos und Bilder aus der Produktionsstätte in Schanghai schicken lassen, um einen Eindruck von den Bedingungen zu haben.“ Nun soll die Produktion von China nach Europa verlagert werden. „Wir haben uns in Portugal, in der Türkei und in Polen schlau gemacht, aber wie es aussieht, wird es Portugal“, so Fitz