Pfullendorf (kaj) Das hat Pfullendorf in dieser Größenordnung noch nicht gesehen! Was am Wochenende des 1. und 2. Februar in der Stadt abgeht, ist rekordverdächtig. Die Narrenzunft Stegstrecker richtet das große Landschaftstreffen der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN) aus. Der Höhepunkt ist am Sonntag, wenn sich um 12.30 Uhr der riesige Narrenumzug mit etwa 8000 Teilnehmern in Bewegung setzt.
Zuletzt waren die Stegstrecker vor 17 Jahren Gastgeber des Landschaftstreffens Bodensee-Linzgau-Schweiz. Dass die Narrenzunft sich für 2020 beworben hatte, ist kein Zufall. Schließlich feiert die Stadt Pfullendorf dieses Jahr ihr 800-jähriges Bestehen. „Die Fasnet ist und war doch seit je her ein fester Bestandteil von Pfullendorf“, sagt Zunftmeister Andreas Narr in seinem Vorwort der Festschrift anlässlich des Landschaftstreffens.
Seit zwei Jahren sind die Zunftmitglieder mit der Organisation des Landschaftstreffens beschäftigt – von der Buchung von Hotelzimmern, über die Bewirtung der zahlreichen Gäste bis hin zur Ausarbeitung des Programms, das zwei Tage lang viel zu bieten hat.
Ein wichtiger Programmpunkt des Landschaftstreffens ist die bereits am Samstagmorgen beginnende Schneller-Weltmeisterschaft auf dem Parkplatz neben dem Hotel Riku. 2003, beim letzten Landschaftstreffen in Pfullendorf, wurde die Schneller-Weltmeisterschaft zum ersten Mal ausgetragen und seither bei verschiedenen Narrentreffen wiederholt. Etwa 300 Teilnehmer haben sich für den Wettstreit am 1. Februar angemeldet.
125 Jahre Narrenbolizei
Es gibt noch einen Grund zum Feiern: Die Narrenpolizei – in der Zunft „der Narrenbolizei“ genannt – wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Der Narrenbolizei führt bei jedem Umzug die Pfullendorfer Narren an. Sein Häs: Über seiner langen, weißen Hose trägt er einen grünen Waffenrock. Auf seinem Kopf hat er eine Schirmmütze, dazu einen Polizeisäbel sowie eine große Büttelschelle. Der Narrenbolizei wird traditionell durch einen Mann verkörpert.
Das Brauchtum bewahren
Pfullendorf (kaj) Das große Landschaftstreffen der Fastnachtslandschaft Bodensee-Linzgau-Schweiz wird am Wochenende viele Narren aus allen Fastnachtslandschaften der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) nach Pfullendorf locken. Ausrichter ist die Stegstreckerzunft. Sie hat sich für das Landschaftstreffen das Motto „in dulci jubilo“ („in süßer Freude“) herausgesucht.
Die VSAN wurde im November 1924 in Villingen gegründet. Pfullendorf ist Mitglied seit 1926. Der Verband hat seinen Sitz in Bad Dürrheim und ist eine von Deutschlands ältesten Narrenvereinigungen. Die Vereinigung will das Brauchtum und Kulturgut der schwäbisch-alemannischen Fastnacht erhalten, bewahren und pflegen. 68 Narrenzünfte sind im VSAN zusammengeschlossen. Sie sind in den Regierungsbezirken Freiburg und Tübingen, im Regierungsbezirk Schwaben sowie in fünf Kantonen der deutschsprachigen Schweiz beheimatet.
Die Stegstrecker fühlen sich geehrt, dass fast 50 der insgesamt VSAN-68 Zünfte ihren Besuch angekündigt haben. Bei Umzug können sich die Zuschauer ein Bild von der Vielfalt der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte machen.