Nichts geht mehr, überall ist es dunkel, der schlimmste Fall der Fälle ist eingetreten: Wenn großflächig für einen längeren Zeitraum die Stromversorgung unterbrochen ist, ist von einem Blackout die Rede. Dieses Szenario simuliert die Feuerwehr Pfullendorf am Samstag, 12. April, bei ihrer Hauptübung für den Bevölkerungsschutz.

  • Warum gibt es die Blackout-Übung? 2018 fand die letzte Blackout-Hauptübung der Pfullendorfer Feuerwehr statt. „Sie ist aber nicht mehr der jetzigen Hauptübung zu vergleichen“, sagt Stadtbrandmeister Dieter Müller, der seit mehreren Monaten mit den Vorbereitungen beschäftigt ist. Die Hauptübung war bereits vor Jahren aufgrund einer möglichen Gasknappheit geplant, wurde aber aus terminlichen Gründen verschoben. Für die Blackout-Übung wurde auch ein Verwaltungsstab eingerichtet, der entsprechend geschult wurde und die Übung begleitet. Die Übung hat den vor allem den Zweck, beurteilen zu können, wie das Krisenmanagement in Pfullendorf funktioniert. „“Und wir wollen damit die Bevölkerung sensibilisieren“, sagt Müller. Eingebunden in die Hauptübung sind etwa 200 Einsatzkräfte – von der Feuerwehr Pfullendorf und den Abteilungen, vom DRK, vom THW, von Notfallseelsorgern, von der Polizei, von der Tierrettung Südbaden und sogar von der Werksfeuerwehr der Firma Geberit.
  • Was ist Ursache des Blackouts? Die Übungsannahme ist wie folgt: Ab Donnerstag, 10. April, gibt es eine Schlechtwetterlage mit Stürmen. In Tschechien zerstört ein Tornado eine wichtige Hochspannungsleitung, in Polen führt der Starkregen zum Ausfall eines Kohlekraftwerks. In Baden-Württemberg hat das Warnsystem die Stufe gelb erreicht. Demnach sinkt die Netzfrequenz weiter, in vielen Teilen fällt der Strom flächendeckend aus. Am Samstag, 12. April, kommt es auch im Landkreis Sigmaringen immer wieder zu Stromschwankungen, der Brownout wird ausgerufen. „Beim Brownout gibt es partielle Ausfälle. Er ist aber der Vorbote für den Blackout“, ergänzt Müller. Daher wird die Blaulichtfamilie alarmiert. Im Feuerwehrhaus fällt der Strom aus, was aber keine Auswirkungen hat, weil der Betrieb aufgrund des Notstromaggregats weiterlaufen kann.
  • Welche Einsätze sind es? Bei einem Blackout können sich Ereignisse überschlagen. Bei der Hauptübung der Feuerwehr gibt es in der Altstadt einen Brand im Dachgeschoss. In den Flammen ist ein Familienvater eingeschlossen. Außerdem herrscht eine unklare Lage im Wohnzentrum Grüne Burg, wo der Strom ausfällt und infolgedessen die Akkugeräte für Sauerstoffbedürftige nicht mehr geladen werden können. Und es geht noch weiter: Zwischen Sylvenstal und Denkingen kommt es zu einem Verkehrsunfall, nachdem ein Auto mit Pferdeanhänger umgekippt ist. Mehrere Personen sind eingeklemmt, der Zustand ist unklar. In der Denkinger Andelsbachhalle wird indes vom Verwaltungsstab ein Notfalltreffpunkt aufgebaut, auf dem Pfullendorfer Marktplatz eine Notfallmeldestelle eingerichtet, damit Hilfesuchende eine Alarmierungsmöglichkeit der Rettungsmittel haben.
  • Was passiert in Wirklichkeit bei einem Blackout? Bei einem Blackout ist mit dem Schlimmsten zu rechnen – mit Menschen, die im Aufzug stecken bleiben, mit Pflegeheimen, in denen die Bewohner nicht mehr beamtet mehr werden können, mit Hausbewohnern, die bei einem Blackout im Winter frieren, weil die Heizung ausfällt, mit Supermärkten, deren Kühlkette unterbrochen ist. Die Auswirkungen können verheerend sein. Es kann zu Plündereien kommen, weil die Menschen in Panik geraten, aggressiv werden, weil der Lebensmittelvorrat ausgeht.
  • Wird die Blackout-Übung bewertet? Für diese große Hauptübung gibt es Beobachter an verschiedenen Stelle, die den Einsatz der Männer und Frauen genau überprüfen und hinterher bewerten. „Es dürfen auch Fehler passieren und uns Lücken aufgezeigt werden, damit wir daraus unsere Lehren ziehen können“, ergänzt Müller, der selbst als Beobachter unterwegs sein wird, um die verschiedenen Szenarien zu verfolgen. Etwa zwei Wochen nach der Hauptübung darf Manöverkritik geübt werden, wobei es vor allem darum gehen soll, was besser werden, worauf in Zukunft geachtet werden muss.