Gewohnt pragmatisch – „Eine sehr erfreuliche Angelegenheit“ – kommentierte Kämmerer Michael Traub die höchst erfreuliche Entwicklung der Finanzlage im Coronajahr 2021. Die Gewerbesteuer spülte mit 14 Millionen Euro rund eine Million Euro mehr als geplant in die Kasse und 0,5 Millionen Euro gab es an Schlüsselzuweisung. Die Anteile der Gemeinde an Einkommens- und Umsatzsteuer übertrafen mit 8,7 Millionen Euro den Planansatz um 250 000 Euro. Da ist es zu verschmerzen, dass man bei den Bußgeldern statt der kalkulierten 475 000 Euro nur 350 000 Euro einnahm, wobei Traub vermutet, dass coronabedingt die Autofahrer öfters im Homeoffice waren, was das Bußgeldaufkommen verringerte.
Vergnügungssteuer bringt auch mehr Geld
Die Vergnügungssteuer brachte in Rekordzeiten mehr als 600 000 Euro ein, aber mit 350 000 Euro wurde der Planansatz immerhin um 100 000 Euro übertroffen. Insgesamt verbuchte man Einnahmen von mehr als 30 Millionen Euro, ein Plus von 2,54 Millionen Euro gegenüber dem Haushaltsansatz. Allerdings gab es auch Mehrausgaben, so in der Straßenunterhaltung, wo man mit 3,4 Millionen etwa 400 000 Euro mehr benötigte. Traub nannte hier explizit die Mehraufwendungen für die Sanierung der Überlinger Straße. Der Winterdienst kostete 100 000 Euro mehr und für Masken und Tests erhöhte sich die Kostenstelle „Katastrophenschutz“ um 242 000 Euro. Die städtischen Überweisungen an Kindergärten in Fremdträgerschaft erhöhten sich um 100 000 Euro auf 1,85 Millionen Euro.
Stadt gibt mehr Geld für Grundstückskauf aus
Auf der Habenseite verbuchte der Kämmerer eine unerwartete Zusatzförderung für die Sanierung des Dominikanerinnenklosters mit 480 000 Euro. Der Bauboom hält an und so erhöhten sich die Grundstückserlöse um 230 000 Euro auf 2,1 Millionen Euro. Gleichzeitig gab die Stadt für den Kauf von Grundtücken anstelle der geplanten 1,41 Millionen rund zwei Millionen Euro aus. Eine Freifläche wurde für die Stadtwerke gekauft, die eine Photovoltaikanlage darauf errichten will und via Pachtvertrag das Grundstück ablösen wird, sodass das Geld wieder in die städtische Kasse fließt. Durch Verzögerungen bei der Erschließung mehrerer Baugebiete, wie in Aach-Linz der „Alpenblick“, erzielte man nur 1,1 Millionen Euro an Erschließungsbeiträgen, wobei diese Erlöse quasi nur aufgeschoben sind.
50 000 Euro an Negativzinsen bezahlt
Die städtischen Girokonten sind gut gefüllt und sorgen dafür, dass die Stadt 2021 Negativzinsen in Höhe von 50 000 Euro bezahlen musste und Traub berichtete von einem weiteren Phänomen. Unternehmen zögern ihre Rechnungsstellung hinaus, denn bei einer Überweisung wären womöglich sie von Negativzinsen betroffen. Insgesamt verbesserte sich die Liquidität der Stadt um 1,4 Millionen Euro.