Alle Götter hatte der oberste Verwaltungsgott Ralph Gerster um sich versammelt, um dem närrischen Ansturm auf das Rathaus zu widerstehen. Pluto, alias Kämmerer Michael Traub bis hin zu Poseidon, alias Stadtwerke Jörg-Arne Bias, sowie Dutzende weißgewandete Mitglieder der Götterschar konnten letztlich nicht verhindern, dass am Ende Stegstreckerchef Andreas Narr triumphierend den Rathausschlüssel in Händen hielt. Allein, einen Gott hatte das rauschbärtige Oberhaupt des Olymp nicht in seinem Clan – den Wettergott.
Schmuddelwetter bei tollem Spektakel
Der gestrige Schmutzige Dunschdig wird als Schmuddeldunschdig in die Narrengeschichte eingehen. Schon bei der morgendlichen Schülerbefreiung kippte der Himmel ein Gemisch von Regen und Schnee auf die närrischen Häupter.

Bravourös meisterten dann die vier Teams der Schulen den Ochseneinspannwettbewerb und im Schneegestöber entschieden die „Eichbulls“ der Realschule das Finale gegen die Kasimir-Walchner-Schule für sich und als Belohnung gab es einen 111-Euro-Scheck für die Klassenkasse.
Götter entsteigen Pfullymp
Dann richteten sich alle Augen auf die Marktplatzbühne, wo eine forsche Ankündigung zu lesen war: „Wir Götter dem Pfullymp entsteigen, um den Narren eins zu geigen.“ Eine Provokation für die versammelte Narrenschar. Weit und breit war kein Rathauschef oder ein „sonstiger Beamte“ zu sehen und Stegstreckerchef Andreas Narr war sicher, dass man das Rathausteam schnell überwinden und die Macht übernehmen wird.
Allein. Auf der Balkonbrüstung erschien Götterchef Ralph Gerster, flankiert von zwei Göttinnen und winkte fröhlich in die Menge. Ultimativ forderte der Rauschbärtige die Narren auf, vor den Göttern zu kapitulieren. In den Höhen des Olymp herrsche wohl Sauerstoffmangel, unkte Narr, ansonsten könne er sich solches Reden nicht erklären.

Dann marschierte die Rathausmannschaft als weiß gewandete Göttertruppe auf die Bühne, was Narr cool kommentierte: „Da bin ich doch fast erschrocken.“
Göttervater setzt Narrenchef fest
„Komm steig herab“, blickte er hoch in den Himmel und der oberste Olympbewohner nutzte die bereitgestellte Götterleiter, winkte unter dem Beifall des Publikums in die Menge und erreichte unfallfrei den Boden. Schier amüsiert wandte er sich an den „wie einen Hahn aufgetakelten“ Narrenchef, der wie jedes Jahr versuche, die Rathausmacht zu erringen. Dann ging alles ganz schnell. „Zugriff!“, befahl der Chef und dunkel gekleidete Security-Olmpioniken setzten den Narrenchef fest, denn dieser habe sich vieles zuschulden kommen lassen, listete sein olympischer Widerpart auf. Während seine Leute in der Zunftstube bei Wasser und Brot schufteten, genieße dieser heimlich Bier und Speck. Er befreie die Stegstrecker nun aus dieser Knechtschaft, forderte Gerster die Narren zur Revolution gegen diese Tyrannei auf. „Du drohst mir in meiner Stadt?“, konnte es der konsternierte Narr kaum glauben.
Olympischer Wettkampf bringt die Entscheidung
Letztlich sollte ein olympischer Wettkampf entscheiden, wer in der närrischen Zeit die Rathausgewalt inne hat. Narren und Verwaltung stellten je ein Team aus fünf Leuten, die eine Reihe bildeten, sich dabei an den Händen hielten und von hinten nach vorne musste jeder durch einen Reifen schlüpfen, ohne den Nebenmann loszulassen.

Ob die fünf Rathausgöttinnen heimlich geübt haben, wissen nur die Götter. Allein, sie ließen dem Narrenteam keine Chance. Weil sie erstmals in der Geschichte beim Wettstreit nicht „besch...“ und ihre Niederlage akzeptiert hätten, überreichte der Göttervater den Narren ob deren Ehrlichkeit den Rathaussschlüssel.

Die große Versöhnung begleitete die Stadtmusik mit der 9. Sinfonie von Beethoven.