Ein Großbrand forderte in der Nacht auf Freitag die Feuerwehr. Um 1.24 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert, dass im Weiler Litzelbach ein Ökonomiegebäude brennt. Als der Pfullendorfer Feuerwehrkommandant Dieter Müller das Anwesen erreicht, lodern die Flammen bereits aus dem Dachstuhl und unterhalb des Dachs glühte alles, schildert er die Situation.

Das Ökonomiegebäude brannte aus, und viele landwirtschaftliche Maschinen wurden zerstört.
Das Ökonomiegebäude brannte aus, und viele landwirtschaftliche Maschinen wurden zerstört. | Bild: Christian Zielke

122 Feuerwehrleute im Einsatz

Sofort alarmiert er einen zweiten Löschzug nach, der aus Kräften der Feuerwehren Herdwangen-Schönach, Wald und Mengen besteht, wobei aus Mengen eine zweite Drehleiter gebracht wurde. „Am gesamten Einsatz waren 122 Feuerwehrleute mit 18 Fahrzeugen beteiligt“, berichtet ein erschöpfter Kommandant, der wie seine Kameraden seit vielen Stunden im Einsatz ist.

Bewohner versuchen Kleidung zu retten

Als Müller die Hofstelle erreicht, sieht er die Bewohner, ein älteres Ehepaar vor dem Haus. Aber immer wieder gehen sie in das Gebäude, um noch Kleidung und andere Sachen zu retten. Denn unklar war, ob das angebaute Wohnhaus von den Flammen verschont bleiben würden. Dann folgen sie der Anweisung des Feuerwehrchefs, verlassen ihr Zuhause und das Ehepaar kommt unverletzt bei einem Nachbarn unter.

Großbrand in Litzelbach Video: Feuerwehr Pfullendorf

Löschwasserversorgung fordert die Feuerwehr enorm

„Die Brandbekämpfung des Großbrands gestaltete sich anfangs aufgrund des zu wenigen Löschwassers sehr schwierig“, berichtet auch Christian Zielke von der Feuerwehr Mengen.

Die Löscharbeiten am Ökonomiegebäude dauern an, denn im Inneren befinden sich noch Stroh und Holz, die jederzeit brennen können.
Die Löscharbeiten am Ökonomiegebäude dauern an, denn im Inneren befinden sich noch Stroh und Holz, die jederzeit brennen können. | Bild: Volk, Siegfried

Übergangsweise wurde ein Swimming-Pool eines Nachbarn hierfür genutzt, bis mehrere Wasserleitungen vom Kehlbach, der unterhalb der Ortschaft fließt, zur Brandstelle verlegt sind. Die schwierige Löschwasserversorgung bestätigt der Pfullendorfer Kommandant, denn es gebe zwar im Ort einen Hydranten, allerdings sei der Druck zu gering. Aber das Wetter spielte den Einsatzkräften in die Hände, denn das Gewitter, das am Freitagabend über Pfullendorf zog, brachte viel Regen mit sich.

Zwei Kilometer Schlauchleitungen mussten für die Löschwasserversorgung verlegt werden.
Zwei Kilometer Schlauchleitungen mussten für die Löschwasserversorgung verlegt werden. | Bild: Volk, Siegfried

Und aus der Kläranlage Pfullendorf floss dann das überschüssige Regenwasser in den Kehlbach, sodass der Bach sehr viel Wasser führte, was dann über viele hundert Meter Schlauchleitungen an den Brandort gelangte. Etwa zwei Kilometer Schlauch verlegten die Frauen und Männer vom Kehlbach hinauf nach Litzelbach.

Wohnteil kann vor den Flammen gerettet werden

„Die Brandbekämpfung fand wegen der großen Strahlungshitze unter erschwerten Bedingungen statt“, berichtet Christian Zielke von der Mengener Feuerwehr weiter. Der Dachstuhl stürzte während der Löschmaßnahmen in sich zusammen. Nachdem der Brand größtenteils gelöscht worden war, brannte es noch immer in einem Strohlager im Gebäude. Um diesen Brandherd zu bekämpfen, musste zunächst ein Metallsektionaltor mit einem Trennschleifer geöffnet werden. Aufgrund des dicht gelagerten Strohs musste es zum Ablöschen mit einem Teleskoplader aus dem Gebäude geholt und auf einem Feld außerhalb der Ortschaft abgelöscht werden.

Die Abbrucharbeiten haben am Freitagmorgen schon begonnen.
Die Abbrucharbeiten haben am Freitagmorgen schon begonnen. | Bild: Volk, Siegfried

Im Inneren der Scheune standen unter anderem drei Traktoren und auch ein Auto, die vor den Flammen gerettet werden konnten.

Etliche Maschinen wurden zerstört.
Etliche Maschinen wurden zerstört. | Bild: Volk, Siegfried

Dennoch wurden etliche landwirtschaftliche Maschinen zerstört. Der Wohnteil des Gebäudes konnte von der Feuerwehr gehalten werden, wobei noch unklar ist, wie sich der massive Löschwassereinsatz im Gebäudeinneren auswirkt.

Löscharbeiten dauern noch an

Die Löscharbeiten werden nach Angaben von Kommandant Dieter Müller noch den ganzen Freitag andauern.
Die Löscharbeiten werden nach Angaben von Kommandant Dieter Müller noch den ganzen Freitag andauern. | Bild: Volk, Siegfried
Das verbrannte Stroh wurde auf einen Acker außerhalb der Ortschaft gebracht.
Das verbrannte Stroh wurde auf einen Acker außerhalb der Ortschaft gebracht. | Bild: Volk, Siegfried
Um 1.24 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert.
Um 1.24 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. | Bild: Volk, Siegfried

Der Einsatz in Litzelbach wird nach Angaben von Kommandant Dieter Müller noch den ganzen Freitag andauern, wobei noch unklar ist, ob später eine Nachtwache gestellt werden muss. Im Inneren der Scheune lagert noch Stroh, allerdings hinter einem Kippwagen, sodass die Feuerwehr nur von außen mit Löschwasser mögliche Glutnester bekämpfen kann. Auch Holz befindet sich noch im Gebäudeinneren.

Das verbrannte Stroh wurde auf einen Acker außerhalb der Ortschaft gebracht.
Das verbrannte Stroh wurde auf einen Acker außerhalb der Ortschaft gebracht. | Bild: Volk, Siegfried

Dennoch haben die Abbrucharbeiten schon begonnen. Mit einem Bagger werden die verkohlten Balken vom Gebäude geholt. „Vermutlich hat ein Blitz eingeschlagen“, bezieht sich Müller bei der Brandursache auf eine Aussage der Polizei, die von einem Naturereignis ausgeht.

Besprechung, bevor die Abbrucharbeiten beginnen.
Besprechung, bevor die Abbrucharbeiten beginnen. | Bild: Volk, Siegfried