Die Baufreigabe ist erteilt, die Handwerker haben bereits losgelegt: Im seit Jahren leer stehenden Haus an der Andreas-Rogg-Gasse in der Pfullendorfer Altstadt, in dem früher das Café Platz und das Kaufhaus Woolworth waren, entstehen 15 Wohnungen samt einer Tiefgarage. Investor ist die Firma PPG, die das Gebäude erworben hat. Ende 2026/Anfang 2027 sollen laut Zeitplan die bereits reservierten Eigentumswohnungen bezugsfertig sein.
Projekt bedeutet große Herausforderung
„Das Projekt ist für uns eine große Herausforderung, weil wir aus alt neu machen“, sagt Architekt Jens Künstle vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Pfullendorf. Beim Gang durch das Haus mit ihm und den Investoren wird klar, was er damit meint. Denn das Gebäude, das komplett energetisch saniert wird, bekommt einen zweiten Aufzug, mehrere Eingänge, Dachgauben sowie moderne Balkone und Terrassen, von denen aus die künftigen Bewohner einen herrlichen Blick auf die Pfullendorfer Altstadt haben.
„Wir freuen uns sehr auf dieses Projekt“, sagt der neue Eigentümer Eugen Gutbrot, der zusammen mit Vitali Papst und Petar Pilipovic vor drei Jahren die Firma gegründet hat. „Wir ergänzen uns ganz gut“, sagt Gutbrot. Ihr erstes erfolgreiches Projekt war ein Neubau im Reiser-Areal in Mengen. „Aber diese Sanierung im Bestand ist eine andere Hausnummer“, ergänzt Gutbrot.
Vor etwa einem Jahr hatte er Kontakt zum bisherigen Eigentümer Harry Langer aufgenommen. Langer und sein Sohn Hans-Peter, Inhaber des Modehauses, hatten selbst lange überlegt, das direkt an ihr Modehaus angrenzende Gebäude umzubauen und für eigene unternehmerische Zwecke zu verwenden.
Zu hohes wirtschaftliches Risiko
Das frühere Kaufhaus Woolworth im Erdgeschoss diente eine Zeit lang als Lagerfläche, die Stockwerke darüber wurden schon lange nicht als Wohnraum mehr genutzt. „Als dann aber die Baukosten durch die Decke gegangen sind, war uns das wirtschaftliche Risiko zu groß“, sagt Hans-Peter Langer. Deshalb entschlossen sich Vater und Sohn, das Haus zu verkaufen.
Einigung mit Denkmalbehörde
Und so kam es zu Jahresbeginn 2025 zu einem Eigentümerwechsel von Langer zur Firma PPG, die das Ingenieurbüro Künstle mit den Entwürfen für das Wohnprojekt beauftragte. „Mit dem Denkmalschutz war es nicht ganz einfach“, sagt indes Jens Künstle, weil der sogenannte Ensembleschutz – die Kirche befindet sich nebenan – berücksichtigt werden musste. Am Ende gab es eine Einigung mit der Behörde, die für das Dach zumindest teilweise PV-Module genehmigte, gleichzeitig aber vorschrieb, dass der vorstehende Erker erhalten bleiben muss. In ihm entsteht ein Wohnzimmer.

Außerdem sind auf den Plänen im früheren Woolworth eine Tiefgarage mit acht Stellplätzen eingezeichnet. „Darin bringen wir auch den Technikraum, Waschräume, Fahrradstellplätze und die Mülltonnen unter“, ergänzt Gutbrot. Für das Parken in der Tiefgarage stellt die Verwaltung Anwohnerausweise aus. Die Einfahrt wird durch das Entfernen der mittleren Säule ermöglicht.
Die gesamte Wohnfläche beträgt mehr als 900 Quadratmeter. Die 15 Eigentumswohnungen verteilen sich auf fünf Wohnungen im Erdgeschoss, fünf im Obergeschoss, vier im Dachgeschoss eins und eine im Dachgeschoss zwei. Die kleinste Wohnung ist etwa 30 Quadratmeter groß, die größte, eine Penthousewohnung im zweiten Dachgeschoss, hat knapp 100 Quadratmeter.
„Wir wollten eine gemischte Zielgruppe ansprechen.“Eugen Gutbrot, Geschäftsführer
Alle Wohneinheiten werden an das Nahwärmenetz angeschlossen. „Wir wollten eine gemischte Zielgruppe ansprechen“, so Gutbrot. Und offenbar hat die Firma PPG mit der Schaffung von Wohnraum in der Altstadt auf das richtige Pferd gesetzt. „Es sind schon alle Wohnungen reserviert“, ergänzt Gutbrot, dem es als Pfullendorfer eine Herzensangelegenheit sei, dieses Projekt zu verwirklichen.

Die Arbeiten für fast alle Gewerke übernimmt die Firma Unipro, die voraussichtlich die ersten drei Monate ausschließlich mit dem Rückbau beschäftigt sein wird. Eugen Gutbrot will am liebsten jeden Tag auf der Baustelle sein und sich über die Baufortschritte freuen. Auch Harry Langer ist glücklich über diese Lösung. „Das ist ein tolles Projekt für Pfullendorf.“