Die Partnerschaft zwischen Helgi Kolvidsson und Jens Begovic hat nicht lange gehalten. Kolvidsson betreibt das Eiszelt im Seepark Linzgau alleine, nachdem Begovic wenige Tage nach der Eröffnung seine Schlüssel an Jörg-Arne Bias, Betriebsleiter des Eigenbetriebs Seepark Linzgau, übergeben hatte. Kolvidsson wird auch neuer Pächter der Wasserskianlage.
Mit Kolvidsson und Begovic wurde – wie von Bias angekündigt – die Saison im Eiszelt am 22. November eröffnet. Die beiden Männer leiteten die ersten Tage auch gemeinsam den Betrieb. Doch für Begovic stand schnell fest: „Eine Zusammenarbeit zwischen uns beiden wird es es nicht geben“, sagt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Begovic erklärte Kolvidsson die Abläufe, zeigte ihm, wie die Eismaschine gefahren werden muss. Aber so richtig harmonisch verlief die Partnerschaft offensichtlich nicht. „Es war sehr schwierig. Jeder hat irgendwie sein Ding gemacht“, so Begovic.
Wakeboarder starten Online-Petition
Schon Wochen zuvor, als es um die Pachtvergabe ging, hatte Begovic, der seit 14 Jahren im Eiszelt und an der Wasserskianlage tätig war, klar kommuniziert, dass er mit seinem Know-how alleiniger Betreiber sein möchte – vor allem von der Wasserskianlage. Begovic wurde zuletzt durch zahlreiche Wakeboard-Fahrer, Saisonkarteninhaber und frühere Beschäftigte beim im Juni verstorbenen Pächter der Rücken gestärkt, indem sie eine Online-Petition starteten und den Aufsichtsrat der Stadtwerke aufforderten, bei der Pachtvergabe für die Wasserskianlage eine Entscheidung im Sinne des Sports zu treffen.
Die Petiteure solidarisierten sich mit Begovic, der sich in dieser Sportart auskenne und Erfahrung mit solch einer Anlage mitbringe. Jasmin Hux wandte sich als Unterstützerin per E-Mail an die Redaktion. „Viele von uns haben eine emotionale Verbindung zu dem Lift und fühlen, dass nur Jens Begovic diese Emotionen bewahren und dabei das Erbe des Verstorbenen fortsetzen kann. Nur mit ihm wird unser Sommerwohnzimmer auch genau das bleiben“, so Hux. Begovic macht im Gespräch deutlich, dass er nichts mit dieser Petition zu tun hat. Er kehrt nach seiner Entscheidung Pfullendorf den Rücken, wird sich beruflich anders orientieren.
Vertrag ist unterschrieben
Jörg-Arne Bias stellte indes im Eiszelt bei der Vorstellung des neuen Betreibers Helgi Kolvidsson klar, dass eine Kooperation mit zwei Partnern bevorzugt gewesen sei. Aber Begovic habe ihm mitgeteilt, dass er aus persönlichen Gründen nicht mehr weitermachen würde. Somit kommt nun Kolvidsson zum Zug, der den Vertrag bereits unterschrieben hat. „Wir freuen uns, dass wir Helgi Kolvidsson als neuen Pächter gewinnen konnten“, so Bias. Der 53-jährige Isländer hätte sich seinerseits durchaus eine Partnerschaft mit Begovic vorstellen können, um Synergieeffekte zu schaffen.
Seine Familie unterstützt ihn
Personell wird er aktuell von seiner Familie und Freunden unterstützt. Aber auch die Mitarbeiter des früheren Pächters – hauptsächlich Minijobber – seien bei ihm willkommen. Er habe bislang nichts Negatives gehört und würde sich über jeden Einzelnen freuen, der bereit sei, mitzuhelfen. „Ich habe für alle ein offenes Ohr“, sagt Kolvidsson, der von morgens von abends die Stellung im Eiszelt hält und mittlerweile auch die Eismaschine selbstständig bedienen kann. „Es macht großen Spaß mit den Kindern. Auch die Eisdisco wird gut angenommen.“
„Für beide Einrichtungen ist die Zukunft gesichert.“Jörg-Arne Bias, Betriebsleiter
Kolvidsson wirft bereits schon ein Auge auf die voraussichtlich Mitte April beginnende Wasserskisaison. Monteure waren vor Ort, um erste Reparaturarbeiten zu erledigen. Denn bevor die Wasserskianlage wieder läuft, wird der TÜV abgenommen. Und Kolvidsson will sich so schnell wie möglich selbst mit der Technik der Anlage vertraut machen. „Ich werde mich da rein arbeiten, bin handwerklich nicht ungeschickt.“
Der neue Pächter will zudem seine eigenen Ideen in die Tat umsetzen. So denkt er beispielsweise darüber nach, „viele Kinder an diesen Sport heranzuführen“. Jörg-Arne Bias traut Kolvidsson zu, sowohl das Eiszelt als auch die Wasserskianlage erfolgreich zu betreiben. „Für beide Einrichtungen ist die Zukunft gesichert“, sagt Bias.