Ein nicht alltäglichen Einsatz haben kürzlich eine Helfer-vor-Ort-Gruppe des DRK-Ortsvereins Pfullendorf und die Polizei am Schützenbühl in Pfullendorf erlebt. Die Einsatzkräfte wurden gegen 12.10 Uhr vom Notruf eines Handys alarmiert, suchten nach Hochdruck nach einem vermeintlichen Unfall oder verletzten Personen. Etwa eine halbe Stunde später konnte Entwarnung gegeben werden. Aber was ist passiert?
Die Aufklärung des Einsatzes klingt kurios, ist aber tatsächlich wie folgt geschen. Nach Angaben von Christian Sugg, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg, hatte ein Autofahrer aus Versehen sein I-Phone auf dem Autodach liegen lassen. Während der Fahrt fiel das I-Phone herunter, landete auf der Straße und löste automatisch den Notruf aus, der bei der Integrierten Leitstelle eingegangen war. „Es gibt eine sogenannte Sturzerkennung, bei der das Gerät den Alarm auslöst“, sagt Christian Sugg.
Standort wird geortet
„Wir nehmen solche Notrufe natürlich ernst“, so der Polizeipressesprecher. In diesem Fall sei der Standort geortet und die nähere Umgebung nach möglichen Verletzten oder hilflosen Personen abgesucht worden. Etwa eine halbe Stunde danach wurde das Handy auf der Straße liegend gefunden. Auf dem Display stand: „Du scheinst in einen Unfall verwickelt zu sein.“ Der Besitzer des Smartphones konnte ausfindig gemacht werden. Er hatte das Herunterfallen des Handys nicht bemerkt, das aufgrund des Sturzes kaputt gegangen war. Konsequenzen hat der Autofahrer keine zu erwarten, da kein Vorsatz vorliegt. Für den Einsatz muss er demnach auch nicht finanziell aufkommen.
Opfer häuslicher Gewalt
Dass ein Handy einen Notruf auslöst, komme laut der Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg immer wieder vor. Man müsse zuerst von einer Gefahrenlage ausgehen, beispielsweise wenn ein Opfer häuslicher Gewalt in einer Notsituation den Notruf absetzt, aber nicht mit der Integrierten Leitstelle kommunizieren kann. Die Polizei weist aber auch darauf hin, dass der Missbrauch von Notrufen strafbar sei. „Strafrechtlich handelt es hierbei um das Vortäuschen einer Notlage“, ergänzt Christian Sugg.