Etwa 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr Pfullendorf und den Abteilungen, des DRK, des THW, der Geberit-Werksfeuerwehr, der Notfallseelsorge und der Tierrettung Südbaden sind bei ihrer Hauptübung am Samstag gehörig ins Schwitzen gekommen. Bei einem simulierten Blackout mussten die Männer und Frauen an ihre Grenzen gehen. „Sie haben ihre Arbeit gut gemacht“, sagte hinterher Pfullendorfs Stadtbrandmeister Dieter Müller.

„Hilfe, mein Bein tut so weh. Ich habe solche Schmerzen“, klagt ein Statist, der nach einem angenommenen Verkehrsunfall zwischen Sylvenstal und Denkingen als Verletzter auf einer Wiese liegt. Neben ihm liegt seine ebenfalls verletzte Partnerin, die am Steuer ihres Autos sitzt, als das Auto seitlich von einem Traktor mit Pferdeanhänger erfasst wird.
Zahlreiche Zuschauer
Ein Zinken der Traktorgabel durchbohrt den Unterschenkel des Beifahrers, der seine Rolle so ernst spielt, dass die Rettungskräfte alle Hände voll zu tun haben, das Unfallopfer ärztlich zu versorgen und gleichzeitig zu beruhigen. Etliche Bürger schauen bei der Übung zu und sehen auch, wie der 500 Kilogramm schwere Pferdedummy von der Tierrettung Südbaden abtransportiert wird.

Szenenwechsel: Gleich zu Beginn des simulierten Blackouts wird die Feuerwehr zu einem Brand in der Altstadt alarmiert. Wegen des Stromausfalls spendet eine Kerze Licht. Ein Kind spielt mit der Kerze und zündet dabei aus Versehen Umzugskartons an, die sofort Feuer fangen. Die Eltern geraten in Panik, suchen ihre Tochter. Auf der Suche nach ihr wird der Vater im Dachgeschoss des Hauses an der Andreas-Rogg-Gasse von den Flammen eingeschlossen.
Beobachter macht sich Notizen
Die Feuerwehr rückt mit dem Drehleiterfahrzeug an, platziert es aber nicht optimal, weshalb das Drehleiterfahrzeug nochmal umgesetzt werden muss. Ein Beobachter der Feuerwehr schreibt genau auf, wie seine Kameraden diese Aufgabe unter Stress meistern. „Die Übung ist auch dazu, dass Fehler gemacht werden. Wir werden in Ruhe alle Szenarien aufarbeiten“, ergänzt Dieter Müller, der von einem Szenario zum anderen fährt. Die Einsatzleitung hat Jürgen Nufer von der Feuerwehr Aach-Linz.

Der länger andauernde Stromausfall führt außerdem dazu, dass sich im Wohnzentrum Grüne Burg die Akkugeräte für die Sauerstoffversorgung entladen. Für die Mitarbeiter des DRK zählt jede Sekunde, um sechs Bewohner – gespielt von Statisten – aus dem Gebäude zu evakuieren. Mit einer Rettungsmatratze schiebt das DRK die Bewohner die Treppen herunter, bis sie ins Freie gelangen und sie ins Behelfskrankenhaus in der Mensa der Kasimir-Walchner-Schule bringen.

Auf dem Marktplatz baut das THW eine Notfallmeldestelle auf, zu der die Bürger kommen können, wenn sie im Ernstfall nicht mehr weiterwissen. Vor Ort werden Prioritäten gesetzt. Eine im Aufzug steckende Person erhält demnach den Vorzug vor Bürgern, die sich darüber beschweren, dass die Straßenlaternen in ihrem Wohnviertel seit mehreren Stunden aus sind.
Notfalltreffpunkt in Denkingen
Neben der Notfallmeldestelle gibt es in der Andelsbachhalle in Denkingen einen Notfalltreffpunkt, wo die Bürger im Falle eines Blackouts versorgt werden oder etwas zu essen bekommen. Nach dreieinhalb Stunden ist die Hauptübung zu Ende, die laut Dieter Müller auch die Bevölkerung für einen Blackout sensibilisieren soll.