Die IG Metall Singen hat in der dieser Woche noch einmal den Druck auf Kramer erhöht, ehe am frühen Freitagmorgen das Ende des Tarifstreits in der Metall- und Elektroindustrie durch die IG Metall und den Arbeitgeberverband Südwestmetall in Baden-Württemberg bekannt gegeben wurden. Für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche sind Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten vorgesehen. Dazu kommen steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3000 Euro. Am Montag, 14. November, streikten bei den Kramer Werken in Pfullendorf erneut die Beschäftigten und legten ihre Arbeit nieder. Und das aus doppeltem Grund: Sie kämpften für die Rückkehr zur Tarifbindung und für bessere Löhne

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Beschäftigten in Pfullendorf geben nicht kampflos auf

Es war die vierte Arbeitsniederlegung der Kramer-Beschäftigten in der laufenden Tarifrunde. „Die Beteiligung an den Warnstreikaktivitäten ist ein klares Zeichen der Belegschaft, dass diese neben der Forderung um acht Prozent höhere Entgelte auch die Tarifbindung nicht kampflos aufgeben wird“, sagte Nico Bucher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Singen.

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Neue Arbeitsverträge ohne Tarifanbindung

Die Kramer Werke hatten die Tarifverträge einseitig zum 31. Dezember dieses Jahres aufgekündigt. Das hatte in der Linzgaustadt und im Umland für Enttäuschung und Wut gesorgt. Nach Informationen des SÜDKURIER wurden den Beschäftigten zwischenzeitlich neue Arbeitsverträge vorgelegt – ohne Tarifbindung. „Wir sehen es als unsere Aufgabe und Verantwortung, die Menschen zu schützen und die Tarifbindung aufrechtzuerhalten. Die Tarifflucht von Kramer ist der falsche Weg“, so Bucher weiter.

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Forderung: Tarifaustritt rückgängig machen

„Wir wollen gemeinsam mit den Beschäftigten den Arbeitgeber überzeugen, den Tarifaustritt zurückzunehmen. Es gilt, eine echte, tragfähige Lösung zu finden. Sollte der Arbeitgeber daran festhalten, den Beschäftigten die sichere Grundlage des Flächentarifs dauerhaft zu entziehen, dann muss der Arbeitgeber mit massivem Widerstand der Beschäftigten rechnen. Die Belegschaft hat in dieser Tarifrunde bewiesen, dass sie bereit ist, für ihre Interessen zu kämpfen“, bekräftigt Thomas Liehner, Betriebsratsvorsitzender am Standort in Pfullendorf. Die Beschäftigten der Kramer Werke zeigen sich geschlossen.

Beschäftigte sind jetzt in der Vakanz

Durch den neuen Abschluss, besteht bis Januar keine Arbeitskampffreiheit mehr bei Kramer, informiert die IG Metall. „Als IG Metall sind wir nicht erpicht darauf, die Firma Kramer in den Streik zu führen. Wenn es sich allerdings nicht vermeiden lässt, werden wir dies in Rücksprache mit den IG-Metall-Mitgliedern im Betrieb tun. Dies gilt es aber in allererster Linie zu vermeiden. Wir werden versuchen, die Zeit der Vakanz zu nutzen und nochmalig dem Arbeitgeber Verhandlungen anbieten“, so Frederic Striegler, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Singen.