Am 3. Adventssonntag brennen drei Kerzen am Adventskranz. Weihnachten ist nicht mehr weit. Dieser Sonntag hat einen besonderen Namen: Gaudete-Sonntag. Gaudete bedeutet: Freut euch! Diese Namensgebung verdanken wir dem Philipperbrief des Apostels Paulus. In diesem Schreiben fordert er die Gemeinde in Philippi auf, sich zu freuen, weil der Herr nahe ist. Ich frage mich: Geht das so ohne weiteres? Können wir auf Kommando uns freuen? Bei den täglichen Nachrichten kann einem die Freude und das Lachen schnell vergehen!
Die Corona-Infektionszahlen explodieren. Die Corona-Vorgaben werden verschärft und Geschäfte, Gaststätten, Restaurants, Hotels, Unternehmen bangen wieder um ihre Existenz. Keine Weihnachtsmärkte, kein Glühwein bei schöner geselliger Runde, kein Ski-Fahren in den Alpen in den Weihnachtsferien. Unsere Nachbarländer werden zu Risikogebieten erklärt. Die geliebte Verwandtschaft im Ausland muss wohl zu Hause bleiben? Wieder kein gemeinsames Weihnachtsfest? Eine neue Corona-Variante namens „Omikron“ wurde entdeckt und breitet sich blitzschnell aus.
Die ganze Schöpfung leidet
Besorgte Blicke des Westens in den Osten Europas nach Russland und in die Ukraine. Verschärft sich hier die Situation noch weiter? Menschenrechtler, Friedensaktivisten in diktatorischen Staaten dieser Welt werden in Gefängnissen festgehalten und mundtot gemacht. Fackelaufzug vor einer SPD-Politikerin in unserem Land erinnern an dunkelste Zeiten in unserer Geschichte. Die ganze Schöpfung leidet: Mensch wie Tier! Hunderte von Pinguinen werden von einem Bulldozer plattgewalzt. Ein Pinguin-Massaker schockiert argentinische Tierschützer und nicht nur dort.
Gott gibt seine Schöpfung nicht auf
Wir leben nicht in einer heilen Welt. Und trotzdem feiern wir alle Jahre wieder Advent und Weihnachten und das nach fast 2000 Jahren! Alle Jahre wieder Advent und Weihnachten, weil Gott uns und seine Schöpfung niemals aufgegeben hat! Jede Zeit ist Gottes Zeit. Er will in jeder Zeit bei uns Menschen ankommen. Gott ist der Welt, den Menschen zugewandt. Er bleibt nicht fern, wenn hier Unglück geschieht. Er ist der Gott, der da ist, der Gott mit uns, der Gott an unserer Seite. Davon ist der Apostel Paulus fest überzeugt und er kann nicht anders als diese Gewissheit der Liebe und Nähe Gottes einer entmutigten Gemeinde in Philippi schreiben und das aus dem Gefängnis. Der Apostel Paulus ist erfüllt von einem starken Glauben.
Wir schauen hin
Gott verlässt uns nicht. Darum geht es in der Adventszeit. Wir erwarten seine Ankunft. Gott kommt auf die Welt. Gott ist Mensch geworden, einer von uns. Das feiern wir an Weihnachten. Gott hat Wort gehalten. Er lässt uns Menschen, er lässt seine Schöpfung nicht im Stich. Weil Gott Mensch geworden ist, vermag er auch durch Menschen wie du und ich zu sprechen und zu handeln. Wir schauen nicht weg, sondern hin. Wir mischen uns ein, wir setzen uns ein für unsere Mitmenschen, für eine gerechtere und bessere Welt. Wir sind achtsam füreinander und für unsere Schöpfung.