Karl und Monika Fritz haben sich nach reichlicher Überlegung entschlossen, ihren sehr gut geführten BMW und Mini-Service-Betrieb an die Unternehmerfamilie Unterberger zu verkaufen.
Familieninterne Nachfolge hat nicht geklappt
Nach 21-jähriger Selbstständigkeit hat sich das Ehepaar entschlossen, den seit 2012 im Gewerbegebiet „Otterswanger Straße“ ansässigen Servicebetrieb abzugeben, nachdem innerhalb der Familie kein Nachfolger gefunden wurde. „Wir haben lange gesucht“, erklärte Karl Fritz gestern bei einem Pressegespräch mit den geschäftsführenden Gesellschaftern und neuen Eigentümern, Gerald und Dieter Unterberger. „Das passt“ sind Monika und Karl Fritz überzeugt, mit den Tirolern die erwünschten seriösen Nachfolger gefunden zu haben. „Das ist das perfekte Autohaus“, gibt es Dieter Unterberger für den Pfullendorfer Betrieb die Höchstnote.
Erste Kontakte schon vor zwei Jahren
Schon vor zwei Jahren hatte man Kontakt, aber damals erschien den Österreichern die Entfernung zum nächsten Unterberger-Standort in Lindau zu groß. Vor 1,5 Monaten ergab sich ein neuer Kontakt und die gesamte Geschäftsführung reiste aus Tirol an, sah sich Standort und Neubau an, führte nach Angaben aller Beteiligten faire und offene Gespräche mit dem Ehepaar Fritz und schon bei der Heimfahrt war die Kaufentscheidung gefallen. Binnen drei Tage war man sich dann einig. „Es ist ein fairer Preis“, antwortet Gerald Unterberger auf die SÜDKURIER-Frage nach der Kaufsumme, was Karl Fritz bestätigt: „Es gab kein Feilschen.“
Betrieb soll wachsen
Alle bisherigen Mitarbeiter werden übernommen, wobei der Betrieb weiteres Personal sucht, denn klares Ziel ist, dass der Standort Pfullendorf wächst, wobei die Karosserie aufgebaut werden soll.
Neuer Eigentümer
„Wir sehen großes Potenzial“, sind Dieter und Gerald Unterberger überzeugt, dass der Linzgau die ideale Ergänzung ihres Standortportfolios ist, und man wolle „das Juwel zum Glänzen bringen“. Karl Fritz wird im nächsten halben Jahr als sogenannter Konsulent an Bord bleiben und den Standort bis zum Jahresende als Betriebsleiter führen.
Keine zentrale Personalabteilung
Dieser Pragmatismus ist im Prinzip ein Grundpfeiler der Unterberger-Firmenphilosophie. So gibt es in dem Unternehmen, trotz der vielen hundert Mitarbeitern, keine zentrale Personalabteilung, sondern die Standortleitungen entscheiden selbstständig, was wiederum dem Arbeitsklima zugutekomme. Als Balance zwischen Struktur und Hemdsärmeligkeit bezeichnet Dieter Unterberger die Firmenstrategie, die auf Kontinuität fußt. Das bedeutet, dass man bei der Standortauswahl regional verwurzelt bleibt und keine Filialbetriebe in Stuttgart oder Hamburg betreiben wird. Und auch beim Portfolio bleibt man in Deutschland bei den Kernmarken BMW und Mini. Neben dem Automobilbereich ist die Unterberger Gruppe auch im Immobilienbereich tätig und betreibt klassischen Wohnungs- und Gewerbebau und ist auch im Leasinggeschäft. Viel Geld habe man in den vergangenen Jahren in PV-Anlagen investiert und betreibe Ladeparks für E-Autos. „Die Elektromobilität ist nicht aufzuhalten“, sind Gerald und Dieter Unterberger überzeugt, allerdings müsse es eine Technologieoffenheit geben sowie die notwendige Ladeinfrastruktur geschaffen werden.