Stefan Kopp, Leiter der Unteren Forstbehörde beim Landratsamt, stellte gemeinsam mit den städtischen Forstbeamten Dieter Manz und Jürgen Seyfried den Gemeinderäten die Situation im Stadt- und Spitalwald in Pfullendorf vor. Fazit: Trockenheit und Borkenkäferbefall schadeten den Bäumen sehr, drücken weiter die Holzpreise und mindern damit den Ertrag.
Fichten und Buchen leiden durch Trockenjahre stark
Stefan Kopp beschrieb zunächst den Zustand der Haupt-Baumarten. Dominante Art im Stadt- und Spitalwald sei die Fichte. Im Trockenjahr 2003 habe dieser Baum stark gelitten, sich danach aber wieder erholt. Die vergangenen drei Trockenjahre hätten dazu geführt, dass die Fichte erneut deutlich gelitten habe.
Buche ist ein großes Sorgenkind
„Noch mehr Sorgen macht uns aber die Baumart, die von Natur aus hauptsächlich in Pfullendorf wachsen würde: die Buche“, sagt er. Die Buche sehe gar nicht gut aus, ihr Laub habe unter der Trockenheit besonders Schaden genommen.
Fichte, Weißtanne und Kiefer gehören zu den besonders geschädigten Baumarten. Erholt habe sich dagegen die Eiche; bei der Esche sei nach wie vor das Triebsterben ein großes Problem, so Stefan Kopp. Was das Käferholz infolge der Trockenheit angehe, sei der Landkreis Sigmaringen „fast so etwas wie eine grüne Insel“ gewesen. Der Stadt- und Spitalwald Pfullendorf wiederum sei allerdings der Schwerpunkt im Kreis gewesen mit 45 000 Festmetern Schadholz, bedauerte Kopp.

Laut einer Klimaprognose für eine Erwärmung von 1,5 bis zwei Grad in den kommenden 50 Jahre werde die Fichte zwar nach wie vor in unserer Region wachsen, das Risiko für diese Baumart werde aber weiter zunehmen, führte der Behördenleiter aus. „Die Fichte ist unsere Hauptbaumart und wird es zwangsläufig in den kommenden Jahrzehnten bleiben“, prognostizierte Stefan Kopp.
Noch glimpflich davon gekommen in Pfullendorf
Aber man müsse sich im Klaren sein, dass dieser Baum in Trockenjahren immer einmal wieder ausfallen werde. „Dann haben wir ähnliche Verhältnisse wie in den vergangenen drei Jahren“, betonte er. Man sei in Pfullendorf noch glimpflich davon gekommen, da es – im Gegensatz zu anderen Regionen Baden-Württembergs – hier öfter geregnet habe.
Bäume früher schlagen als bisher
Um dem Klimawandel auch im Stadtwald Pfullendorf entgegenzutreten, gelte es, das Risiko zu begrenzen. Dies könne etwa dadurch passieren, dass man zu einem früheren Zeitpunkt als bisher den Hiebsatz erhöht. „Wir dürfen die Fichten nicht so alt werden lassen wie bisher, um die Risikophasen insgesamt zu verkürzen“, betonte der Forstamtsdirektor.
Außerdem müsse man die Vielfalt im Wald fördern, indem man andere Baumarten mit einmischt. Dies seien im Nadelholzbereich die Douglasie, die deutlich besser mit Trockenphasen zurechtkomme, die Lärche und an bestimmten Standorten auch die Weißtanne. Des Weiteren komme eine Beimischung mit Laubholz infrage.
Nachholbedarf bei der Durchforstung
„Wir haben uns in den vergangenen drei Jahren im Stadt- und Spitalwald im Wesentlichen um Käfer- und Sturmholz gekümmert. Wir haben deshalb extrem hohen Nachholbedarf in der Durchforstung“, bekannte Kopp. In den kommenden zwei Jahren seien im Stadtwald 300 Hektar Fläche, im Spitalwald 250 Hektar Fläche zur Durchforstung vorgesehen. Stefan Kopp wies auf Fördermöglichkeiten durch das Land hin, von der auch die Stadt Pfullendorf profitierte, wie etwa Aufarbeitungshilfe und Zuschüsse für das Monitoring.
Pfullendorf profitiert von neuen Fördermitteln
Vom Bund gibt es einmalig eine Bundes-Waldprämie für jeden Waldbesitzer von 100 Euro pro Hektar. Jürgen Seyfried schilderte darüber hinaus die Förderung für den Erhalt von Alt- und Habitatbaumgruppen. „Die Zuwendung pro Altbaum beträgt zum Beispiel für eine Eiche 550 Euro“, erläuterte er. Ein solcher Baum darf 20 Jahre lang nicht gefällt und vermarktet werden.
Preise höher als im Vorjahr
Als Beispiel für die Entwicklung der Preise, welche die Stadt Pfullendorf für das Holz erzielen kann, nannte Seyfried den Preis für Fichte, Güte B, der sich bei 75 bis 80 Euro pro Festmeter eingependelt habe. Zum Vergleich: Im Sommer 2020 war der sehr schlechte Preis bei 35 bis 40 Euro pro Festmeter gelegen. Im Jahr 2013/2014 waren es noch 100 Euro pro Festmeter gewesen.
Abschließend stellte Dieter Manz die Bewirtschaftungspläne für die Jahre 2021 und 2022 vor, die bereits vorberaten waren und einstimmig verabschiedet wurden.