„In der Ukraine herrscht Krieg. Die Leute vor Ort, die aktuell nicht ausreisen können, brauchen unsere Unterstützung“. Mit diesem dramatischen Appell wenden sich die beiden Pfullendorferinnen Angela Klug und Anastasia Deisling an die Öffentlichkeit. Die Frauen und ihre Familien bangen um ihre Angehörigen in der Ukraine, um Eltern, Geschwister, Bekannte und Freunde. „Meiner Mama geht es entsprechend den Umständen gut. Allerdings, wenn die Sirene heult, will sie nicht in den Keller gehen und bleibt trotz der Gefahr in ihrer Wohnung“, berichtet Angela Krug, die seit zehn Jahren mit der Familie in Pfullendorf lebt und täglich Kontakt mit ihrer 76-jährigen Mutter hat.
Bruder wohnt in der Hauptstadt Kiew
„Seit fünf Tagen sind meine Eltern im Keller“, fürchtet Anastasia Deisling, die seit sieben Jahren in Pfullendorf wohnt, um das Leben von Mutter und Vater, die nur sieben Kilometer von Kiew leben. Ihr Bruder wohnt mit der Familie direkt in der Hauptstadt, die das Hauptziel des russischen Angriffs ist, wobei die Verteidiger die Aggressoren bislang abwehren konnten.
Vereine unterstützen die Hilfsaktion
Nur wenige Stunden nach dem Angriff am vergangenen Donnerstag wurde Angela Klug aktiv und machte ihre Hilfsaktion in den sozialen Medien öffentlich und die Resonanz war enorm. So meldeten sich Vereine wie der SV Meßkirch und auch die Diakonie Pfullendorf-Überlingen, wo jeweils eine Sammelstelle für Hilfsgüter eingerichtet wurde. „Benötigt werden vor allem Medikamente, Verbandsmaterial, Schmerzmittel, Antiseptika und auch Hygieneartikel bis hin zu Schlafsäcken, Decken und warmer Kleidung“, hoffen die beiden Frauen auf die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Die Spenden sollen dann mit Transportern in die Ukraine gebracht werden, wobei die Fahrroute höchstwahrscheinlich über Polen geht. Sollten die Hilfstransporter aufgrund der militärischen Situation nicht in die Ukraine kommen, soll das Material an der Grenze an Hilfsorganisationen und Bedürftige verteilt werden. Dabei spiele die Nationalität keine Rolle, so Angela Klug: „Wir sind alle Menschen.“
Schon vier Ferienwohnungen für Unterbringung von Flüchtlingen
Der Meßkircher Thomas Nudig, der bekanntlich in der Seenotrettung von Flüchtlingen aktiv ist, unterstützt auch diese Hilfsaktion. Er hat schon vier Sprinter organisiert, die mit Hilfsgütern beladen und auf dem Rückweg dann Flüchtlinge mitnehmen werden, die in Meßkirch in Ferienwohnungen untergebracht werden sollen. Schon vier Eigentümer hätten ihre Wohnung zur Verfügung gestellt. Das größte Problem für Initiatorinnen der Hilfsaktion ist tatsächlich der Transport, also die Suche nach Lastwagen und Fahrern.
Sammelstellen in Pfullendorf, Meßkirch und Riedlingen
In Pfullendorf unterstützt die Diakonie Pfullendorf/Überlingen die Hilfsaktion und hat im Bonhoeffer-Haus (Melanchthonweg 3, Ansprechpartner ist Gerhard Hoffmann) eine Sammelstelle eingerichtet, die dienstags und donnerstags von 9 bis 11 Uhr geöffnet hat. In Meßkirch gibt es eine Sammelstelle beim Sportverein Meßkirch (Jahnstraße 40a, Ansprechpartner ist Thomas Nuding), die am Sonntag, 6. März, 10 bis 15 Uhr, geöffnet hat. In Riedlingen ist die Sammelstelle bei der Firma Geberlein (Oberriedstrasse 2, Ansprechpartnerin ist Angela Klug), die am Mittwoch, Donnerstag, Freitag,14.30 bis 17.30 Uhr, geöffnet ist.