Eingehend haben sich die Sauldorfer Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung mit der Frage beschäftigt, welche Räumlichkeiten der Gemeinde vorübergehend als Ersatz für den Sebastianssaal, der renoviert werden muss, dienen sollen. Bis der Gemeinderat über eine neue räumliche Lösung entschieden hat und diese zur Verfügung steht, müssen sich die Sauldorfer vorübergehend in anderen Räumlichkeiten der Gemeinde das Ja-Wort geben. Bis zu zehn Trauungen finden jährlich in der Gemeinde Sauldorf statt.

Viele wollen draußen heiraten

Bürgermeister Severin Rommeler brachte einen Vorschlag für eine Übergangslösung in den Rat ein: Der Mehrzweckraum im Foyer des Bürgerhauses in Sauldorf soll vorübergehend für die Trauungszeremonien dienen. Auf den Saal im Feuerwehrhaus, in dem auch die Gemeinderatssitzungen stattfinden, soll ausgewichen werden, wenn im Bürgerhaus Veranstaltungen sind. Außerdem wollte der Bürgermeister dem Wunsch vieler Paare nachkommen, unter freiem Himmel zu heiraten. Dafür schlug Rommeler vor, die Wiese neben dem Foyer des Bürgerhauses ebenfalls als Trauort auszuweisen.

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Diskussion um Feuerwehrsaal und private Feiern

Besonders mit der vorübergehenden Nutzung des Saals im Feuerwehrhaus, der wegen des Aufzugs auch für beeinträchtigte Menschen gut zugänglich ist, taten sich einige Räte schwer. Dieser Raum war offenbar schon bei der Planung des im Jahr 2019 eingeweihten Gebäudes, in dem Feuerwehr und Bauhof von Sauldorf untergebracht sind, ausdrücklich nicht für private Feiern vorgesehen. So sollte es nach Meinung einiger Räte auch in Zukunft bleiben. „In der Bevölkerung werde es nicht gut ankommen, wenn einerseits Veranstaltungen wie etwa eine Goldene Hochzeit nicht in dem Raum stattfinden dürften, Trauungen aber schon“, begründete Gemeinderat Jörg Geb seine Absicht, grundsätzlich gegen die Nutzung des Raumes für Trauungen zu stimmen. „Da stehe ich als Gemeinderat nicht hin und sage, da war ich dafür“, erklärte er außerdem.

Sektempfang ist privat, eine Trauung offiziell

Dass es sich bei einer Trauung um eine offizielle Veranstaltung der Gemeinde und nicht um eine private Veranstaltung handelt, betonte hingegen der Bürgermeister. Einige Räte bewerteten dann auch den Sektempfang, der oftmals nach der Zeremonie stattfindet, als private Feier. Auch der Bürgermeister stellte klar: Der Sektempfang gehört nicht zum offiziellen Teil und soll vor dem Gebäude stattfinden.

Der Rat stimmte mit einer Stimme Mehrheit für den Antrag von Gemeinderat Roland Halder.
Der Rat stimmte mit einer Stimme Mehrheit für den Antrag von Gemeinderat Roland Halder.

Sektempfang darf Feuerwehr nicht behindern

In Bezug auf den Saal des Feuerwehrhauses waren dann allerdings einige Räte in Sorge, dass ein möglicher Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr von den Sekt trinkenden Gästen des Brautpaars behindert werden könnten. Am Ende stimmte der Gemeinderat mit einer Stimme Mehrheit für den Antrag von Gemeinderat Roland Halder, der vorschlug, dass der Saal im Feuerwehrhaus als Ausweichraum genutzt werden kann, aber ausdrücklich ohne anschließenden Sektempfang weder im Raum noch auf dem Hof des Gebäudes.

Die Mehrheit des Sauldorfer Gemeinderats stimmte schließlich für den Vorschlag von Bürgermeister Serverin Rommeler – allerdings ...
Die Mehrheit des Sauldorfer Gemeinderats stimmte schließlich für den Vorschlag von Bürgermeister Serverin Rommeler – allerdings ohne Sektempfang. | Bild: Heinrich Sturm

Brautpaare haben die Wahl

Ansonsten fand der Vorschlag des Bürgermeisters Zustimmung. Damit haben die Sauldorfer nun die Wahl, entweder im Mehrzweckraum im Foyer des Bürgerhauses zu heiraten oder unter freiem Himmel gleich daneben. Sollte der Mehrzweckraum nicht zur Verfügung stehen, darf in dem Saal im Feuerwehrhaus der Bund fürs Leben geschlossen werden. Aus dem Publikum kam am Ende noch die Anmerkung, dass die Nutzungsvereinbarung des Saals im Feuerwehrhaus es erlaubt, dass die Feuerwehrwehrkameraden den Raum für private Feste nutzen dürfen. Deshalb kommentierte der Bürgermeister am Ende der öffentlichen Sitzung die Entscheidung des Gemeinderats: „Da wird möglicherweise mit zweierlei Maß gemessen.“