Das erst kürzlich erzielte Tarifergebnis für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst schlägt sich im Haushalt der Gemeinde Sauldorf nieder. Bereits in diesem Jahr erhalten die Angestellten in den Kommunen gestückelte Einmalzahlungen als Inflationsprämie. Ab 2024 werden sie durchschnittlich etwa elf Prozent mehr verdienen, hat die Gewerkschaft Verdi ausgerechnet. Auch wenn die höheren Personalkosten eine Herausforderung für die Gemeinde darstellen, Sauldorfs Kämmerer Günther Hermann kann sich in diesem Jahr aller Voraussicht nach auch über Mehreinnahmen freuen. Das sieht jedenfalls sein Entwurf zum Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023 vor, den er am vergangene Woche im Gemeinderat vorstellte.

„Der Tarifabschluss hat uns erheblich zu schaffen gemacht“, erklärte Hermann währende seiner Präsentation. Die Personalkosten steigen aber laut dem Finanzexperten auch an, weil die Gemeinde mit der Eröffnung des neuen Kindergartens im Ortsteil Krumbach im vergangenen Jahr mehr Personal beschäftigt. Rund 280.000 Euro mehr – insgesamt 1,18 Millionen Euro – plant Hermann für die Personalkosten im Jahr 2023 ein.

Für den Austausch der Fenster in der Auentalschule in Saulddorf-Rast gibt es in diesem Jahr ein Budget im Haushaltsentwurf.
Für den Austausch der Fenster in der Auentalschule in Saulddorf-Rast gibt es in diesem Jahr ein Budget im Haushaltsentwurf. | Bild: Heinrich Sturm

Bei den laufenden Ausgaben, die in der doppischen Haushaltsführung im sogenannten Ergebnishaushalt abgebildet werden, machen sich außerdem die geplanten Ausgaben für Neuanschaffungen im Bereich EDV bemerkbar. 2023 will die Gemeine Sauldorf etwas über 171.000 Euro für ein Dokumentenmanagementsystem und Tablets für den Gemeinderat ausgeben. Aber nicht nur die Anschaffungskosten für Hard- und Software sind laut Kämmerer ein großer Posten im Gemeindehaushalt, auch die laufenden Kosten, wie etwa für Software-Updates und Datenschutz-Maßnahmen, sind aus Sicht des Finanzexperten hoch – aber auch nicht weg zu diskutieren: „Das ist unser Handwerkszeug, das wir brauchen, damit der Laden läuft“, sagte Hermann.

„Der Tarifabschluss hat uns erheblich zu schaffen gemacht“, erklärte Sauldorfs Kämmerer Günther Hermann während der ...
„Der Tarifabschluss hat uns erheblich zu schaffen gemacht“, erklärte Sauldorfs Kämmerer Günther Hermann während der Präsentation des Haushaltsentwurfs im Gemeinderat. | Bild: Heinrich Sturm

Bei den laufenden Einnahmen gebe es erfreuliche Entwicklungen, meinte Hermann. Die Beteiligung am interkommunalen Gewerbegebiet „Nördlicher Bodensee macht sich offensichtlich inzwischen positiv bemerkbar: Mit 75.000 Euro an Einnahmen aus dem Anteil an der Gewerbesteuer der dort ansässigen Betriebe rechnet die Gemeinde Sauldorf in diesem Jahr. Insgesamt werden voraussichtlich 1,15 Millionen Euro an Gewerbesteuern in die Gemeindekasse fließen. Den Anteil, den die Gemeinde Sauldorf aus der Einkommenssteuer erhält, hat Kämmerer Hermann mit 1,7 Millionen Euro vorausberechnet, die Schlüsselzuweisungen vom Land werden voraussichtlich rund 1,56 Millionen Euro betragen. Mehr Kreisumlage – insgesamt rund eine Million Euro – muss die Gemeinde allerdings in diesem Jahr bezahlen.

Der Haushalt der Gemeinde Sauldorf umfasst insgesamt 7,8 Millionen Euro. Der Kämmerer erwartet – laut aktueller Planung – einen Überschuss beim veranschlagten ordentlichen Ergebnis von etwas über 100.000 Euro. „Wenn wir das hinkriegen, wäre es eine gute Sache“, kommentierte Hermann das geplante Ergebnis.

Wie viel Geld Sauldorf in diesem Jahr für Investitionen verplant hat, legte anschließend Bürgermeister Severin Rommeler dar. Aktuell baut die Gemeinde ihr Glasfasernetz aus, dafür sind große Summen an Förderung von Land und Bund bewilligt. Sechs Millionen Euro sind in diesem Jahr für das schnelle Internet veranschlagt, nach Abzug der Förderung werden laut Haushaltsentwurf noch 600.000 Euro aus der Gemeindekasse kommen müssen. Die restliche Finanzierung des bereits im vergangenen Jahr eröffneten Kindergartens in Krumbach ist im Haushalt 2023 noch mal mit 300.000 Euro veranschlagt. Weitere Posten beziehen sich auf die Instandhaltung der Anlagen für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Geld ist auch vorgesehen für die Sanierung der Böden sowie der Küche im Kindergarten St. Sebastian. In der Auentalschule können die Fenster ausgetauscht werden.

Auch für die geplanten drei Dorfgemeinschaftshäuser in den Sauldorfer Ortsteilen Boll, Rast und Wasser sind Finanzmittel reserviert: 100.000 Euro von den bereits vom Gemeinderat für den Umbau beziehungsweise Neubau bewilligten 200.000 Euro. Wobei die gesamte Finanzierungssituation für die Bauprojekte wohl bald noch mal im Gremium beraten werden soll, da es Probleme gibt.

8,2 Million Euro beträgt die Summe für alle geplanten Investitionen im Haushaltsentwurf 2023. Die Einnahmen aus Fördermitteln und dem Verkauf des ehemaligen Feuerwehrhauses in Rast werden für die Deckung nicht reichen. Die Gemeinde will den Fehlbetrag von etwas weniger als 1,3 Millionen Euro über Kredite und aus eigenen Mitteln finanzieren.