Die Freiwillige Feuerwehr von Sauldorf, die insgesamt sechs örtliche Feuerwehr-Abteilungen unterhält, ist an zwei Standorten in Sauldorf und im Ortsteil Krumbach organisiert. Zur Herbstschlussprobe nahmen sich die Verantwortlichen vor, eine gemeinsame Übung durchzuführen. Übungsobjekt war das Firmengebäude der Tegometall in Sauldorf. Für die Wehr und ihre Abteilungen eine anspruchsvolle Aufgabe. So wurde am vergangenen Samstag durch die Brandmeldeanlage der Tegometall der Ernstfall simuliert. Die Leitstelle Bodensee/Oberschwaben löste den Alarm für die Freiwillige Feuerwehr aus, die mit ihren Fahrzeugen zunächst vom Standort Sauldorf mit den Abteilungswehren aus Rast, Wasser und Sauldorf ausrückte und ebenso vom Standort Krumbach aus mit den Abteilungswehren aus Bietingen, Boll und Krumbach.

Das Firmentor muss manuell geöffnet werden

Schon am Firmeneingangstor kam es zum ersten Übungszweck, denn das Tor musste manuell von den Wehrleuten geöffnet werden, weil die automatische Öffnung im Alarmfall durch die firmeneigene Brandmeldeanlage ausfiel, wie es das Drehbuch der Übung vorsah.

Das Szenario: Brand im Dach und drei Vermisste

Angenommen wurde, dass im Turm 1 innerhalb des Firmengebäudes ein Brand ausgebrochen sei, der sich durch die Lüftung bis zum Dach ausgeweitet hat. Darüber hinaus werden drei Personen vermisst. Unter der Einsatzleitung des stellvertretenden Kommandanten Frank Brütsch teilte sich die Gesamtwehr in drei Gruppen ein, die von der Süd-, West- und Nordseite die Brandbekämpfung und Menschenrettung angingen.

In der Firma Tegometall wurde ein Notfall geübt. Die Atemschutzträger sind im Turm 1 im Innengebäude der Firma Tegometall mit der ...
In der Firma Tegometall wurde ein Notfall geübt. Die Atemschutzträger sind im Turm 1 im Innengebäude der Firma Tegometall mit der Rettung von Menschen beschäftigt. | Bild: Bernd Schwarz

Firma verfügt über eigene Wasservorräte

Die Gruppe Süd unter der Leitung von Zugführer Dieter Hipp hatte die Aufgabe, die Menschenrettung als auch die Brandbekämpfung im völlig verrauchten Turm 1 aufzunehmen sowie eine Riegelstellung zum Schutz des Nebengebäudes aufzustellen. Für die Löschwasserbeschaffung diente der Anschluss an den Überflurhydranten, zusätzlich kam Unterstützung durch die Wasserentnahme aus dem naheliegenden Auenbach und aus den firmeneigenen Wasservorräten, die immerhin ein Volumen von 200 000 Liter Regenwasser umfassen und für Reinigungsprozesse für die Firma als auch im Notfall für die Brandbekämpfung vorgehalten werden. Die Wehrmänner im Abschnitt West hatten neben der Brandbekämpfung ebenfalls die Aufgabe, die vermissten Personen aufzufinden und suchten unter anderem den Zugang über den Turm 2 über das Dach zur angenommenen Brandstelle im Turm 1 vorzudringen. Auch sie wurden mit Löschwasser aus dem Überflurhydranten versorgt.

Beim zweiten Startversuch wurde aus dem nahegelegenen Auenbach Löschwasser für die Brandbekämpfung gefördert.
Beim zweiten Startversuch wurde aus dem nahegelegenen Auenbach Löschwasser für die Brandbekämpfung gefördert.

Lange Schläuche für die Förderung von Löschwasser

An der Nordseite des Firmengebäudes ist ein Löschwasserteich angelegt, auch Degelbachsee genannt, hier hatte die Gruppe Nord der Wehrmänner das Übungsziel, die Wasserentnahme und die Zugangsmöglichkeiten zum See her zu prüfen, das mit der Förderung von Löschwasser von dieser Seite auch gelang. Das Firmengebäude der Tegometall hat ohne der Querverbindung eine Länge von über 280 Meter.

Zum Schutz des Nebengebäudes arbeiten mit zwei Strahlrohren v.l.n.r.: Michael Stumpf, Hans-GeorgLöffler, Karl-Heinz Birkofer und Martin Boos
Zum Schutz des Nebengebäudes arbeiten mit zwei Strahlrohren v.l.n.r.: Michael Stumpf, Hans-GeorgLöffler, Karl-Heinz Birkofer und Martin Boos

Wichtige Kenntnisse gewonnen

Nach der gelungenen Übung trafen sich die Wehrmänner im Feuerwehrhaus in Sauldorf. Die Abteilung „Fanfarenzug“ unter der musikalischen Leitung von Thomas Vögtle eröffnete die Übungsbesprechung, bei der Kommandant Florian Löffler die Wehrmänner der sechs Abteilungswehren und Gäste begrüßte, darunter Bürgermeister Wolfgang Sigrist, Kommandant Tobias Lumb von der benachbarten Feuerwehr Meßkirch und Firmenvertreter der Tegometall. Kommandant Löffler ging nochmals kurz auf die Übung ein, die sicherlich überaus nützlich gewesen sei, damit die Wehrmänner Vorort Kenntnisse erlangen konnten, sollte der Ernstfall tatsächlich eintreten.

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Tipps von Kommandant Tobias Lumb

Meßkirchs Kommandant Tobias Lumb hatte die Aufgabe, den Übungsverlauf zu beobachten. Er sprach von einer notwendigen Materialschlacht und ging auf kleinere Mängel im Übungsverlauf ein. Für die Atemschutzträger gab er den Hinweis, im Ernstfall die Helmvisiere zu entfernen, da diese bei Hitzeeinwirkung schmelzen und die Sicht neben der Rauchentwicklung behindern könnten. Auch bei der Funkverbindung zu den einzelnen Gruppen wäre auf eine einwandfreie Kanaltrennung zu achten, da es sonst zu Kommunikationsnachteilen kommen kann, wie sich bei der Übung zeigte.

Etwas gemütlicher hatten es die Wehrmänner bei der Übungsbesprechung im Feuerwehrgerätehaus in Sauldorf. Im Hintergrund die Abteilung ...
Etwas gemütlicher hatten es die Wehrmänner bei der Übungsbesprechung im Feuerwehrgerätehaus in Sauldorf. Im Hintergrund die Abteilung „Fanfarenzug“, der die Besprechung musikalisch umrahmte.

Lob von Bürgermeister Wolfgang Sigrist für den Einsatz

Bürgermeister Wolfgang Sigrist bedankte sich bei den Wehrmännern und dem Fanfarenzug für ihren Einsatzwillen. Er freue sich über das gute Zusammenwirken der einzelnen Abteilungen der Feuerwehr, das sich bei dieser gelungenen Herbstschlussprobe zeigte. Zum Übungsabschluss bedankte sich Kommandant Florian Löffler bei allen Mitwirkenden und auch beim Narrenverein „Wasserhexen“, die für die Bewirtung im Feuerwehrhaus in Sauldorf sorgten.