Trotz des Großbrandes, der Mitte Dezember 2021 die Hauptsäge völlig zerstört hatte, blicken die Chefs des Sägewerks Schmid im Sauldorfer Ortsteil Boll zuversichtlich in die Zukunft. Für den eigenen Betrieb erwarten sie ein weiteres Wachstum dank der Erholung der Wirtschaft. Die Versicherung habe die Arbeiten für das Beseitigen der Brandreste freigegeben, sagte Juniorchef Axel Schmid gegenüber dieser Zeitung. Ein technischer Defekt ist nach seinen Angaben gegenüber dem SÜDKURIER die Ursache für das Feuer gewesen. Die Flammen waren in der Hauptsäge ausgebrochen. Der von der Polizei hinzugezogene Brandsachverständige hat seine Nachforschungen abgeschlossen, aber das gutachterliche Ergebnis liege noch nicht vor, wie eine Nachfrage dieser Zeitung beim zuständigen Polizeipräsidium Ravensburg ergab.
Zahlreiche chemische Proben nötig

Seit einer guten Woche werden die Brandreste von einer Spezialfirma beseitigt. Zuvor waren mehrere chemische Proben gezogen worden, um die Belastung festzustellen, wie Seniorchef Erwin Schmid in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER schilderte. Erst nachdem die Ergebnisse dieser Untersuchungen vorlagen, konnte jetzt mit der Entsorgung begonnen werden. Wobei Erwin Schmid froh darum ist, dass im Unternehmen kaum Stoffe verarbeitet werden, die zu giftigen Belastungen hätten führen können. Die Brandreste werden nun sortiert. Belastete Reste würden dann auf entsprechenden Deponien entsorgt. Bei den Mauerresten hofft der Seniorchef, dass diese für eine spätere Nutzung auf dem Firmengelände wiederverwertet werden dürfen und nicht entsorgt werden müssen. Dazu seien weitere chemische Proben nötig. Vorgesehen ist, dass die Brandruine bis auf die Bodenplatte komplett abgeräumt wird.
Entscheidung über neue Säge noch offen
Ob die durch das Feuer im Dezember völlig zerstörte Hauptsäge durch eine neue ersetzt wird, sei noch nicht zu 100 Prozent entschieden, sagte Juniorchef Axel Schmid gegenüber dieser Zeitung. Eine Säge, die in ihren Dimensionen der durch das Feuer zerstörten entsprechen würde, würde rund zehn Millionen Euro kosten. Und es sei bei einer Bestellung mit einer Wartezeit von drei bis fünf Jahren zu rechnen, so Axel Schmid. Für die Produktion würde zurzeit das nötige Holz von anderen Sägereien bezogen, es gebe keine Lieferengpässe.
Klar ist, dass die durch den Brand zerstörte große Photovolatikanlage ersetzt wird. In diesem Zusammenhang würden auch Batterien installiert werden, um den Sonnenstrom speichern zu können, schilderte der Seniorchef. Der eigene Bedarf an Strom soll noch mehr als bisher durch eigene Anlagen gedeckt werden.
Mögliche Umweltkatastrophe verhindert
Eine mögliche Umweltkatastrophe sei nach dem Großbrand auch dank eines Auffangbeckens für Löschwasser verhindert worden, schilderte Erwin Schmid. Das Unternehmen sei in der Vergangenheit verpflichtet worden, ein solches Becken zu bauen. In diesem sei das Löschwasser aufgefangen worden und floss nicht in den direkt entlang des Firmengeländes verlaufenden Krumbach. Dank des Wissens der Sauldorfer Feuerwehr habe sofort der Zulauf des Beckens zum Krumbach gesperrt werden können. Dankbar ist Erwin Schmid auch dafür, dass es in der Vergangenheit einige Übungen der Sauldorfer Feuerwehr im Boller Sägewerk gegeben hatte. So konnten die Einsatzkräfte beim Großbrand im Dezember 2021 auf ihre Ortskenntnisse bauen. Sie konnten trotz der erschwerten Bedingungen, da eine durch das Feuer zerstörte Starkstromleitung in der Einfahrt zum Firmengelände lag, das Wohngebäude neben der brennenden Hauptsäge vor den Flammen retten.
Die Produktion von Verpackungselementen aus Holz, auf die sich das Boller Sägewerk spezialisiert hat, musste wegen des Brandes nur kurz unterbrochen werden. Die Hallen, in denen diese Elemente hergestellt werden, waren durch den Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Stromversorgung konnte direkt nach dem Brand über zwei kurzfristig geliehene Notstromaggregate gewährleistet werden, bis der Stromversorger die durch den Brand zerstörte Leitung ersetzt hatte.
Dankbar über große Hilfsbereitschaft

Zutiefst dankbar ist Erwin Schmid über die Hilfsbereitschaft, die er nach dem Großbrand erfahren durfte. Neben dem CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Burger habe sich auch die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle bei ihm gemeldet und ihre Unterstützung angeboten. Ihn hatte auch die Arbeit der Feuerwehren und Rettungsorganisationen wie auch der Polizei beeindruckt. Im Zuge der Ermittlungen habe die Polizei einen Spürhund eingesetzt. Der Vierbeiner konnte exakt den Standort des Mitarbeiters des Sägewerks erschnuppern, der das Feuer in der Hauptsäge entdeckt hatte. Dieser Mitarbeiter wohnt in dem an die Hauptsäge angrenzenden Wohnhaus, das die Feuerwehr vor den Flammen retten konnte. Dankbar ist der Seniorchef auch für die Hilfe aus dem Sauldorfer Rathaus wie auch aus den Fachbehörden, die angesichts des Großbrandes eingeschaltet waren. Diese Zusammenarbeit bezeichnete er als vorbildlich.