Mit einem rundum gelungenen Fest haben die Naturfreunde Tuttlingen das 100-jährige Bestehen ihres Naturfreundehauses Donautal bei den Steighöfen gefeiert. Den ganzen Tag über strömten zahlreiche Besucher aus nah und fern zu dem im oberen Donautal, unweit der Schaufelsengruppe liegenden Haus. Bereits zur offiziellen Begrüßung und zu den Ansprachen waren am Sonntagvormittag zahlreiche Gäste anwesend. Beste Unterhaltung durch die Stettener Feuerwehrkapelle sowie ideales Wanderwetter taten ein Übriges, so dass die Organisatoren das Jubiläum als vollen Erfolg verbuchen können.

Die Gründerväter des Hauses Donautal hätten sicher ihre helle Freude am Jubiläum gehabt. Denn was im Laufe des vergangenen Jahrhunderts aus ihrem einstiges „Häusle“ geworden ist, dürfte nicht nur sie mit besonderem Stolz erfüllen, sondern zu Recht auch alle nachfolgenden Generationen der Tuttlinger Naturfreunde. Für deren Vorstandsteam hieß Jenny Schöll die Gäste herzlich willkommen. Leander Rist war es vorbehalten, an die ersten Idealisten zu erinnern, die im Jahr 1923 den Mut hatten, aus einem alten Bauern- oder Leibgedinghaus ein Naturfreundehaus zu machen, das schnell auch für andere Wandergruppen zu einer beliebten Anlaufstelle geworden sei. Im Eiltempo ließ er die spannende Geschichte des Hauses Revue passieren, das in der „dunklen Nazi-Zeit enteignet und an die Hitler-Jugend übergeben“ worden sei: „Nach dem Krieg haben die Naturfreunde vor Gericht die Rückgabe des Hauses erstritten“, erinnerte er, dass das Haus zwischenzeitlich von einer Privatperson gekauft worden war. Rist machte deutlich, dass das Anwesen „Stück für Stück“ zu dem gemacht worden sei, was es heute ist: „Wir sind stolz auf das Erbe, das uns die Altvorderen überlassen haben. Allerdings ist es heutzutage auch eine große Herausforderung, ein solches Haus aufrecht zu erhalten“, machte Rist deutlich und dankte unter Applaus all den Ehrenamtlichen, die dazu beitragen, dass das Haus an vielen Wochenenden geöffnet sei: „Wer das Haus mag, gerne hier ist und mitmachen will, ist uns jederzeit herzlich willkommen“, endete er.

Die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte Bürgermeisterstellvertreter Klaus-Dieter Halder. Er hob das Engagement der Naturfreunde Tuttlingen in den vergangenen Jahrzehnten hervor und freute sich, dass deren Aktivitäten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gemeindegrenzen großen Anklang fänden. Das Naturfreundehaus sei ein Ort der Erholung und „idealer Ausgangspunkt“ für Wanderer, Kletterer, Ausflügler, Schüler und Besuchergruppen, um „die wunderbare Landschaft des Donautals zu erkunden“, sagte Halder. Applaus erntete er nicht nur mit der Mitteilung, dass die Gemeinde den Naturfreunden zu ihrem Jubiläum eine Geldspende von 500 Euro überwiesen habe. Auch die Tatsache, dass jüngst der gemeindeeigene Spielplatz und die Sitzbänke auf Vordermann gebracht worden waren, stieß auf viel positive Zustimmung: „Es wurden rund 8300 Euro investiert“, sagte Halder und dankte dem Naturpark Obere Donau sowie dem Regierungspräsidium Tübingen für die Zuschüsse.

Im Beisein unzähliger Gäste nahmen auch zahlreiche Ehrungen breiten Raum ein, bei denen hoch verdiente Jubilare für ihre teils jahrzehntelange Treue und ihr persönliches Engagement ausgezeichnet und gewürdigt wurden. Allen voran Gerhard Fritz, der sage und schreibe 70 Jahre in verschiedenen Funktionen tätig war, sowie Gerhard Reuchlin und Joachim Wick, die auf stolze 60 Jahre zurückblicken durften. Für 25 Jahre wurden Monika und Winfried Sonnenfeld, Walter Sambil, Leander Rist, Kerstin Martin und Holger Fritz geehrt. Für alle Jubilare fanden Brunhilde Schöll und das Vorstandsteam die passenden Worte und überreichte neben Urkunden und Blumen auch Geldpräsente.