Der ehemalige Gemeinderat Egon Strobel ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Die Kommunalarbeit lag ihm besonders am Herzen, 44 Jahre vertrat er die Belange der Bürgerschaft. 1965 wurde er in den Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde Gutenstein gewählt und gehörte auch nach der Eingemeindung dem Sigmaringer Stadtrat ohne Unterbrechung bis 2009 an. „Die Arbeit als Gemeinderat hat mir Spaß gemacht, besonders anfangs als man noch nicht auf andere Fraktionen angewiesen war“, sagte das CDU-Mitglied bei seinem 80. Geburtstag augenzwinkernd. In dieser Zeit hatte er es mit vier Bürgermeistern und zwei Ortsvorstehern zu tun. Strobel war ein geselliger Mensch. In der Gemeinschaft mit anderen fühlte er sich wohl, obwohl er sich die Zeit öfters freischaufeln musste. Er war für jeden Spaß zu haben, wusste viele Anekdoten zu erzählen. Zudem gehörte er 30 Jahre dem Verwaltungsrat der Heuberg-Wasserversorgung rechts der Donau an und war 20 Jahre Schöffe beim Verwaltungsgericht Sigmaringen.
Auch die Vereine lagen dem Verstorbenen am Herzen. Als Gründungsmitglied des Fischereivereins Gutenstein übernahm er von Anfang an über viele Jahre den Vorsitz, über eine sehr lange Zeit gehörte er der Freiwilligen Feuerwehr an und zeigte sich ebenso beim Albverein aktiv. Seine Leidenschaft war das Singen. 59 Jahre lang sang er mit seiner Ehefrau im Gutensteiner Kirchenchor, dem er einige Jahre vorstand und später im Laizer Chor. Sein künstlerisches Talent bewies er im Umgang mit Holz, als er mit anderen einen etwa fünf Meter hohen Stuhl plante und diesen aus dem Stamm einer Ulme mit der Motorsäge in einem Stück aussägte. Drehbar in alle Richtungen schmückte der übergroße Stuhl über viele Jahre den Kreisel zwischen Sigmaringen und Laiz. Großen Gefallen an diesem Kunstwerk fanden Vertreter der Sigmaringer Partnerstadt Boxmeer in den Niederlanden, die Egon Strobel baten, auch für sie ein Kunstwerk zu schaffen. So entdeckte der Verstorbene beim Gang durch seinen Wald eine besondere Kiefer, aus der er eine etwa fünf Meter hohe Stimmgabel formte und eine Skulptur für Boxmeer schuf.
Strobel kam 1939 in Gutenstein zur Welt. 1965 heiratete er seine Frau Irma. Er war Landwirt durch und durch, erlebte viele Veränderungen. 1979 vergrößerte und modernisierte er die Stallungen, die heute noch von seinem Sohn Urban für die Milchwirtschaft genutzt werden. Für die Gemeinde war er viele Jahre im Winterdienst tätig. Strobel war stets ein unternehmungslustiger Mensch und ließ sich auch gern auf Neuerungen ein. So betrieb er hobbymäßig über 45 Jahre eine Brennerei. 1995 schaffte er sich einen Holzbackofen an und bot mit Hilfe seiner Frau Holzofenbrot an. Er war sehr naturverbunden und half, so lange er konnte, seinem Sohn in der Landwirtschaft.