Seit Langem ist es den Benediktinern in der Erzabtei Beuron eine liebe Tradition, Konzerte auf hohem Niveau anzubieten. Die Konzertreihe „Abtei-Musik im Donautal“ wurde zwar eingestellt, doch lädt die Mönchsgemeinschaft zusammen mit dem Förderverein des Klosters regelmäßig zum musikalischen Kunstgenuss. Zum Sommerkonzert war das Trompetenensemble Stuttgart mit dem Stuttgarter Domorganist Prof. Johannes Mayr und Uwe Arlt (Barockpauken/Perkussion) angereist. Ihre festliche Bach-Trompeten-Gala „Tönet, Ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!“ verzauberte das Publikum in der Klosterkirche St. Martin, die mit ihrer barocken Schönheit und ihrem Resonanzkörper die Musik zusätzlich adelt.

Pater Landelin Fuß begrüßte die vielen Konzertgäste und die Musiker zur „königlichen Stunde“ in der Abteikirche. Königlich sei diese Stunde deshalb, weil die Königin der Instrumente, die Orgel, zum Klingen komme und mit ihr die Instrumente der Könige, die Trompeten. Schmunzelnd fügte er an, dass die vielen Gäste wohl nicht aufgrund der Empfehlung des Gesundheitsministers in das kühlende Kirchenschiff gekommen seien. „Das dürfen Sie aber gerne und auch zum Beten sind Sie herzlich in die Kirche eingeladen“, fügte er hinzu.

Unter den abwechslungsreichen Programmpunkten befand sich eine Orgelimprovisation von Domorganist Johannes Mayr. Pater Landelin erzählte, dass er das Thema hierzu aussuchen durfte. Dieses wollte der Organist jedoch erst direkt vor der Improvisation erfahren, um spontan musikalisch zu reagieren. Der Pater wählte das Gedicht „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ aus dem Jahr 1653 von Paul Gerhardt und las alle 15 Strophen vor. Daraufhin entwickelte der Domorganist Johannes Mayr spontan an der großen Klais-Orgel seine Improvisation, in die er zu Beginn leise Vogelgezwitscher-Klänge einfließen ließ und damit das morgendliche Erwachen in der Natur zu Gehör brachte. Die zarten Töne steigerten sich zu einer kraftvollen Mächtigkeit, um zwischendurch wieder den Fokus auf das Zarte, Einzelne zu legen. Nach einer fulminanten Passage, die auch Schräges zuließ, mündete das Stück in eine harmonische, friedliche Stimmung.

Den Konzertauftakt bildete die „Sinfonies de Fanfares“ von Jean-Joseph Mouret, welche das Königliche der Instrumente zur Entfaltung brachte. Die Trompeten, die Orgel und die Pauken klangen zugleich freudig und festlich, als marschiere sogleich eine Majestät ein. Es war ein Genuss, die Instrumente im perfekten Zusammenspiel zu erleben. Das Programm, das aus Stücken des Barocks und der Romantik bestand, gestaltete sich abwechslungsreich und brachte die Virtuosität der Musiker zum Vorschein. Sie transportierten die unterschiedlichen Stimmungen von leise und poetisch bis zu triumphierenden, mächtigen Klängen.

Als die letzten Töne des Programms verklungen waren, erhob sich ein begeisterter Applaus. Die Konzertgäste standen auf, drehten sich in Richtung Empore, um den Musikern ihre Freude über das Konzert zu zeigen. Diese spielten als Dank eine Zugabe.