Jemanden, der Wünsche erfüllt, wer hätte das nicht gerne? Oder gar einen fliegenden Teppich, mit dem man völlig Co2-neutral durch die Lüfte schweben könnte? Solche Wünsche gehen wohl nicht in Erfüllung. Außer, man heißt Aladin und kommt in den Besitz einer Wunderlampe. Am Samstagabend konnten vorwiegend erwachsene Zuschauer verfolgen, dass man durchaus arm sein kann, das Glück aber trotzdem findet, wenn man ein reines Herz hat.

Neue Regisseure werden bejubelt

Das Kinder- und Jugendstück der diesjährigen Spielzeit feierte Premiere, das Regisseursduo Helena Pfäffle und David Stebich sein Debüt und die Zuschauer mit frenetischem Applaus das Stück, das in den kommenden Wochen sicher noch vielen kleinen und großen Theaterfreunden zwei Stunden beste Unterhaltung bieten wird.

Junge Talente auf der Bühne

Straßenjunge Aladin (bei der Premiere gespielt von Benjamin Reisacher) soll für den Zauberer Basharat (Lukas Glaser absolut glaubhaft als Bösewicht) eine Wunderlampe aus einer Höhle holen, die verschlossen ist und dem Mann mit den bösen Absichten keinen Zutritt gewährt. Aladin schafft die Aufgabe mithilfe des Flaschengeistes Dschinni, doch Basharat bekommt die Lampe nicht. Die wird für Aladin zum Glücksfall, denn der Geist muss dem Lampenbesitzer drei Wünsche erfüllen.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie Dschinni zur Wunderlampe kommt

Aladin will mit Dschinnis Hilfe Prinzessin Djamila für sich gewinnen, die nach dem Gesetz ausschließlich einen Prinzen heiraten darf. Die hat das Heiraten bisher erfolgreich vermieden. Sie hat verkleidet auf dem Markt eine Lampe gekauft, die der Zauberlampe täuschend ähnlich ist.

Auf dem Markt verliebt sich die Prinzessin in eine Öllampe.
Auf dem Markt verliebt sich die Prinzessin in eine Öllampe. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Spannender Weg zum Happy End

Die Verwirrungen sind schon etwas kompliziert und obwohl bestimmt jeder Zuschauer das Happy Ende nahen sah, war der Weg dahin gespickt mit orientalischen Szenen, mit ansprechenden Kostümen, toller Musik von Frank Boos und vor allem jungen Akteuren, die den Beweis angetreten haben, dass es der Waldbühne nicht an Nachwuchs fehlt. Und auch nicht an Talenten, denen das Komödiantische scheinbar in die Wiege gelegt wurde. Mia Baumbast als Rabe Sabu und Rebecca Kernler als Geist aus der Wunderlampe waren zwar nicht die Hauptakteure, dafür aber wohl die heimlichen Stars der Aufführung. Sie spielten so lebendig, dass man meinen konnten, sie seien echt. Eine Figur, die im Original fehlt, ist der Bettler Fashin, der nicht nur der Freund von Aladin wird, sondern im Stück eine Art Erzähler ist. Adrian Pfäffle spielte diese Rolle sehr sympathisch, wobei er auch nicht vergaß, Lebensweisheiten unter die Leute zu bringen.

Der Zauber wurde besiegt

Dass eine Prinzessin auch im orientalischen Märchen wunderschön ist, das ist klar. Emma Geuder stand da in nichts nach und bekam dann ja auch ihren Prinzen, der eigentlich gar keiner war, was der Sultan (Hannes Erath) dann auch legalisierte. Der Zauberer wurde besiegt und alles war gut. Doch halt! Die Mannschaft der Waldbühne hatte für so manchen erstaunlichen Effekt gesorgt.

Rebecca Kernler als Dschinni und Mia Baumbast als Rabe Sabu (von links) waren die heimlichen Stars der Aufführung. Da musste sogar der ...
Rebecca Kernler als Dschinni und Mia Baumbast als Rabe Sabu (von links) waren die heimlichen Stars der Aufführung. Da musste sogar der Sultan (rechts Hannes Erath) staunen. | Bild: Fahlbusch, Karlheinz

Sehenswerte Geschichte

Die Krönung war der fliegende Teppich, auf dem sich die Prinzessin einen Flug mit ihrem Liebsten über Bagdad gewünscht hatte. Dschinni, die sich als dritten Wunsch Aladins ihre eigene Freiheit geben dar, sorgte für die Erfüllung des Wunsches und die kreativen Köpfe vom Theaterverein für echte Flugatmosphäre. Einfach super! Das gilt auch für die komplette Aufführung, bei der rund dreißig Akteure deutlich machten, dass sie ihr Handwerk verstehen. Wenn man bedenkt, dass alle Rollen doppelt besetzt sind, um jederzeit spielfähig zu sein, dann ist die Leistung umso größer. Eine so große Truppe zusammenzuhalten, zu lenken und zu fördern, das ist schon eine Mammutaufgabe. Helena Pfäffle und David Stebich haben das wunderbar hinbekommen.