Gerd Feuerstein

In der Heuberggemeinde grassiert wieder das Theaterfieber und der Countdown wird bereits runtergezählt. Nur noch etwa acht Wochen sind es bis zur Premiere des nächsten Stettener Sommertheaters. Am Freitag, 19. Juli, um Punkt 20 Uhr ist es so weit: Dann heißt es im Stettener Schlosshof: Vorhang auf für die Neuauflage des Stücks: „Stetten – dem Himmel so nah“.

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Ein Bühnenwerk, mit dem sich die Stettener Laiendarsteller aus Anlass des 1200-jährigen Jubiläums der Gemeinde vor genau 20 Jahren erstmals in die Herzen der Zuschauer spielten, und damit eine ungeahnte Erfolgsstory einleiteten. Denn die Stettener spielten zum damaligen Gedenktag nicht irgendein Theater, sondern brachten 1999 einen Streifzug durch ihre 1200-jährige Geschichte auf die Bühne. Die Resonanz beim Publikum war dermaßen groß, dass die Stettener Laiendarsteller in der Folge jeweils im Abstand von vier Jahren weitere Dorfspiele auf die Bühne brachten. Und zwar mit der Besonderheit, dass sich sämtliche Bühnenwerke um besondere Epochen oder Ereignisse aus der Stettener Vergangenheit rankten.

Engagiert wie eh und je: Regisseur Stefan Hallmayer.
Engagiert wie eh und je: Regisseur Stefan Hallmayer. | Bild: Juergen Leutner

Erinnert sei dabei beispielsweise an „Der Luftikus – oder die Geheimaktion Natter“, bei dem der erste bemannte, senkrechte Raketenstart auf dem Truppenübungsplatz Heuberg auf die Bühne gebracht wurde, bei dem der junge Pilot Lothar Sieber am 1. März 1945 sein Leben lassen musste, weil die Verantwortlichen des Nazi-Regimes in letzter Minute noch versucht hatten, dem bereits verlorenen Krieg eine Wende zu geben. Oder das Stück „Mitten im Dorf – oder der Krämer als Eigenbrötler“, bei dem die Geschichte des eigenbrötlerischen Kaufmanns Franz Pfeiffer, dessen historisches Kaufhaus in Stetten über Jahrzehnte von besonderer Bedeutung war und das wegen seiner Einmaligkeit seit zehn Jahren zur Besucherattraktion im Freilichtmuseum in Neuhausen geworden ist.

Heike Potthoff-Scherer (links) und Brigitte Oßwald (rechts) verpassen hier gerade Pamela Beck das passende Outfit für ihre Rolle.
Heike Potthoff-Scherer (links) und Brigitte Oßwald (rechts) verpassen hier gerade Pamela Beck das passende Outfit für ihre Rolle. | Bild: Gerd Feuerstein

Und vor vier Jahren sorgte das Stück „Weit vom Schuss – und mittendrin“ für großes Aufsehen, barg es doch mit der Einrichtung des Truppenübungsplatzes Heuberg vor mehr als 100 Jahren und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges jede Menge Stoff und Szenen, die dem Publikum im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gingen. Und dennoch bleibt das allererste Stück „Stetten – dem Himmel so nah“ unvergessen. Ein Auftritt, von dem die Presse damals schrieb, dass man darüber „noch in 100 Jahren reden wird“.

Musikprofi Wolfram Karrer (Mitte mit Akkordeon) probt mit den Laiendarstellern.
Musikprofi Wolfram Karrer (Mitte mit Akkordeon) probt mit den Laiendarstellern. | Bild: Juergen Leutner

Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen um Produktionsleiterin Claudia Mogg und Regisseur Stefan Hallmayer zum 20-jährigen Jubiläum des Sommertheaters an eine neuerliche Aufführung des Erfolgsstücks dachten. Aber keine Sorge: „Ein bloße Neuauflage kommt für uns natürlich nicht in Frage“, so der Regisseur. Schließlich sei man schauspielerisch inzwischen deutlich weiter als vor 20 Jahren und könne auf eine Menge Erfahrung und tolle Darsteller zurückgreifen. Daher steht für Hallmayer fest, dass das neuerliche Dorfspiel „stark von dem abweichen wird, was vor 20 Jahren inszeniert wurde“. So würden Geschehnisse aus grauer Vorzeit „etwas eingedampft“, um früher in der Neuzeit anzukommen: „Auch Teile unserer bisherigen Inszenierungen werden ihren Platz finden“, so Hallmayer. Auf jeden Fall wird seit Wochen wieder fleißig geprobt und auch hinter den Kulissen wird seit Monaten bereits eifrig gewerkelt.

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So rattern die Nähmaschinen der fleißigen Damen der Nähstube seit Langem jeden Montagabend und werden in den kommenden Wochen kaum mehr zum Stillstand kommen. Andere Mitstreiter kümmern sich um Plakate, Flyer und andere Werbebroschüren, um Tribüne und Requisiten oder um Aufbauten und Technik auf dem Schlossplatz. „Alles in allem können wir das Ganze nur stemmen, weil wir ein tolles Team an freiwilligen Mitstreitern haben, die vom Theaterfieber wieder total infiziert sind“, freut sich Produktionsleiterin Claudia Mogg.