Gerd Feuerstein

In Sachen Anbindung der Gemeinde an das bestehende Glasfasernetz der Breitbandversorgungsgesellschaft des Landkreises Sigmaringen (BLS) hat der Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung den nächsten Schritt gemacht. Das Gremium vergab Aufträge für die Tiefbauarbeiten und die technische Ausrüstung, um das in Oberschmeien bereits vorhandene Glasfasersignal der BLS von dort über Storzingen bis nach Stetten a.k.M. und weiter nach Schwenningen zu führen.

Kosten sind höher als geplant

Einhellig stimmte das Gremium der Vergabe an die Firma Alb-Elektric aus Biberach zu, die als günstigster Bieter aus der Ausschreibung hervor gegangen war und in den kommenden Tagen mit den Arbeiten beginnen wird. Kostenpunkt: 1 776 519 Euro ohne Mehrwertsteuer die anteilig von den Gemeinden Stetten und Schwenningen zu tragen sind. Zwar wurden für die Maßnahme durch das Land Baden-Württemberg auch hohe Zuschüsse bewilligt. Dennoch bleiben an den beiden Gemeinden jeweils große Summen hängen, die im Haushalt zu finanzieren seien.

Bild 1: Das Glasfasernetz wächst: Nun bekommen auch Stetten und Schwenningen das schnelle Internet
Bild: Gora, Aldo

„Das Submissionsergebnis liegt rund neun Prozent über der anvisierten Kostenschätzung zu Beginn des Jahres“, sagte Bürgermeister Maik Lehn. Er beklagte, dass man „rund 15 Monate auf den Zuwendungsbescheid des Landes warten“ musste. Ein Zeitraum, der bei den derzeitigen Auslastungen im Baubereich „nahezu zwangsläufig zu Kostensteigerung“ führe. Wohlweislich habe die Verwaltung bei den Haushaltsberatungen „einen Puffer von 20 Prozent“ eingeplant, sagte Lehn.

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Noch ein weiter Weg

Auf Nachfrage aus dem Gremium erklärte die Vertreterin der BLS, Nadine Mayer, erneut, dass mit der Maßnahme „lediglich der Anfang“ in Sachen Breitbandanschlüssen gemacht werde: „Wir holen damit erst mal das Signal nach Stetten„, so Mayer.

Zwar seien in Stetten und in Storzingen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Nahwärmenetze bereits Leerrohre verlegt worden, doch ein Anschluss der interessierten Haushalte an das Netz sei erst in einem nächsten Schritt möglich: „Erst mal müssen wir das Signal herbringen“, sagte sie, um dann in der Folge „vielleicht in einem Zehnjahresplan“ den weiteren Ausbau des Netzes voranzutreiben.

Wie sich allerdings der Bedarf zum Anschluss an das Glasfasernetz des BLS entwickeln wird, steht in den Sternen. So machte Bürgermeister Lehn in der Sitzung ein weiteres Mal deutlich, dass die Telekom in der zurückliegenden Zeit „selbst umfangreiche Ausbauten ihres eigenen Versorgungsnetzes vorgenommen“ habe.

Der Aufbau einer flächendeckenden Breitbandversorgung soll nach dem Willen von Verwaltung und Gemeinderat in den kommenden Jahren Zug um ...
Der Aufbau einer flächendeckenden Breitbandversorgung soll nach dem Willen von Verwaltung und Gemeinderat in den kommenden Jahren Zug um Zug fortgeführt werden. In den kommenden Monaten steht jedoch zunächst die Anbindung an das Netz der BLS ab Oberschmeien auf dem Plan.

Zwar sei das Unternehmen erst dann richtig aktiv geworden, als sich Stetten und Schwenningen zum Anschluss an die BLS entschieden hätten. Doch habe deren Netzausbau inzwischen dazu geführt, dass im Gewerbegebiet Reboul „nur wenige Eigentümer Interesse zum Anschluss an das BLS-Netz bekundet“ hätten.

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Daher werde man die dort geplanten Anbindung derzeit nicht realisieren, sondern die frei werdenden Kapazitäten dazu nutzen, das Gewerbegebiet „In der Breite“ im Kernort voranzutreiben, so das Gemeindeoberhaupt. Dennoch führe aus seiner Sicht „kein Weg an der Vergabe der Arbeiten zur Anbindung an das BLS-Netz vorbei“.

Schwenningen hat schon zugestimmt

Der Bürgermeister zeigte sich dankbar, dass die Gemeinde Schwenningen der Vergabe der Arbeiten bereits zugestimmt habe, und zeigte auf Nachfrage von Daniel Hagg (FW) auf, dass sich Verbraucher in Zukunft „eben zwischen zwei Anbietern entscheiden“ könnten. Beispielsweise könne im Neubaugebiet „Willy-Brandt-Weg“ der Glasfaseranschluss sowohl von der Telekom als auch von der BLS bezogen werden, so der Bürgermeister.