Die Vorfreude auf die fünfte Jahreszeit war Narrenräten, Marktweibern, der Zunftkapelle und der großen Bockherde bei ihrer traditionellen Hauptversammlung im Soldatenheim deutlich anzumerken. In der Hoffnung, dass nach Jahren der Abstinenz endlich wieder eine zünftige Ortsfasnet zelebriert werden kann, scharrten die Böcke am Freitagabend jedenfalls mächtig mit den Hufen. So ist es kaum vorstellbar, dass sich die Herde ein weiteres Mal in ihren Stallungen einsperren lässt.
Stimmung mit dem „Scheiffele-Marsch“
Der Saal war brechend voll, als die Zunftkapelle den „Scheiffele-Marsch“ intonierte, dem närrischen Volk damit vom Fleck weg beste Laune einhauchte und Zunftmeister Oliver Beil mit einem dreifachen „Bock-Mäh“ die Versammlung eröffnete. Im Beisein von Schultes Maik Lehn, dem neuen Standortältesten, Oberstleutnant Michael Frick, sowie zahlreicher Vereinsvertreter blickte Beil stichwortartig auf die Zeit zurück, die den Narren landauf landab coronabedingt viel Herzschmerz gekostet habe. Mit viel Phantasie, Narrenlust und Flexibilität sei es den Böcken aber dennoch gelungen, den vorhandenen Spielraum auszunutzen und das närrische Volk bei der Stange zu halten.
Drei Jahrgänge werden verpflichtet
Trotz ausgefallener Veranstaltungen sei es den Böcken nie langweilig geworden. Grund: Der Umbau des Untergeschosses im ehemaligen Amtshaus zur künftigen Zunftstube habe viel Schweiß und Mühen gekostet, wofür es allen fleißigen Helferinnen und Helfern, insbesondere aber dem Planer und Bauleiter Uwe Stolz, zu danken gelte. Der großen Baumaßnahme sei auch das Motto der kommenden Ortsfasnet geschuldet, die unter dem Stichwort: „Respekt, wer‘s selber macht“ zelebriert werden soll und bei der die Böcke mal wieder all das aus dem Ärmel zaubern wollen, was die heimischen Fasnet so außergewöhnlich macht. Dass die Jahrgänger dabei eine ganz besondere Rolle spielen, ist bekannt. Dass der Zunftmeister diesmal aber mit 2001, 2002 und 2003 gleich drei Jahrgänge per Handschlag verpflichtete, darf man aber getrost als Novum bezeichnen. Allerdings, so Zunftmeister Oliver Beil, wolle die Zunft „allen, eben auch den ausgefallenen Jahrgängen“ die Chance geben, dieses einmalige Erlebnis zu genießen. Womit auf den frisch verpflichteten Narrenbürgermeister Uwe Stolz die schwere Aufgabe zukommt, eine größere Rasselbande in Zaum zu halten.

Nach dem Bericht von Schriftführerin Carolin Ruf und dem ausführlichen Blick von Säckelmeister Uwe Kirndorfer auf die Finanzen der Böcke, fiel es Schultes Maik Lehn leicht, die einstimmige Entlastung des Präsidiums herbei zu führen. Ein derart klares Ergebnis wolle er „im nächsten Jahr bei den Bürgermeisterwahlen sehen“, hatte der Schultes die Lacher auf seiner Seite. Wobei ihm entsprechende Unterstützung in Abhängigkeit davon zugesagt wurde, wie reichlich die Bockmilch vor Abgabe der Stimmen fließe. Reibungslos gingen die Wahlen von Teilen des Präsidiums über die Bühne; alle bisherigen Amtsinhaber wurden erneut bestätigt.
Auszeichnungen für verdiente Narren
Traditionell nahm bei der Versammlung die Verleihung von hohen Bockorden und sonstigen Ehrenwürden breiten Raum ein. So ging der gefürchtete Bockhammer unter großem Hallo wieder auf zahlreiche Häupter nieder. Für seine besonderen Verdienste und sein jahrzehntelanges Engagement wurde Kurt Halder zum Ehrennarrenrat ernannt.

Mit einem Blumenstrauß und lang anhaltendem Beifall wurde Uta Pfeiffer geehrt. Seit sage und schreibe 50 Jahren gehört sie den aktiven Marktfrauen an und hat quasi „keinen Arbeitseinsatz, keinen Auftritt und schon gar kein Narrentreffen versäumt“, so Zunftmeister Oliver Beil und Sprecherin Melanie Hahn in ihrer Würdigung.
Mit einem dreifachen Bock-Määh leitete Zunftmeister zum gemütlichen Teil über, bei dem die große Narrenschar zu den Klängen der Zunftkapelle noch lange feierte und so ganz nebenbei die eine oder Bockmilch genoss.