Auf Anregung des Veterinäramtes in Sigmaringen hat die Gemeinde Stetten a.k.M. beim gemeindlichen Bauhof eine sogenannte Konfiskat-Sammelstelle für Tierkadaver für örtliche Jäger eingerichtet. Über das Projekt wurde der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung informiert. Eine enge Kooperation mit der Nachbargemeinde Schwenningen zur Nutzung der Sammelstelle für dortige Jäger wird angestrebt und vom Veterinäramt ausdrücklich begrüßt.
Hintergrund für die Einrichtung der Sammelstelle ist die sich rasch ausbreitende Afrikanische Schweinepest, welche sowohl für Wildschweine als auch für domestizierte Schweine tödlich sein kann. Um eine Ausbreitung dieser Krankheit zu verhindern, ist es wichtig, Aufbrüche oder Reste von Tierkadavern ordnungsgemäß zu entsorgen und nicht im Freien liegen zu lassen. Wie Bürgermeister Maik Lehn informierte, müssen Jäger aus Stetten am kalten Markt bislang nach Sigmaringen fahren, um eine ordnungsgemäße Entsorgung der Tierkadaver sicherzustellen.
Die Afrikanische Schweinepest könne nicht nur durch direkten Kontakt zwischen Tieren, sondern auch durch winzige Blutreste übertragen werden. Es sei nahezu unvermeidlich, dass potenziell infiziertes Blut während der Fahrt auf den Boden oder an die Fahrzeuge der Jäger gelangt, was bei dieser Fahrstrecke zu einer weitreichenden Kontamination führen kann: Daher habe das Veterinäramt Sigmaringen den Bau einer eigenen Verwahrstelle vorgeschlagen, informierten Lehn sowie Kämmerin Geraldine Emser. In der Verwaltung war man sich einig, die Sammelstelle beim gemeindlichen Bauhof einzurichten. So können die Bauhofmitarbeiter Unfallwild vor Ort entsorgen und somit Personal- und Fahrtkosten sparen. Ferner werden die heimischen Jäger durch kürzere Fahrstrecken unterstützt, was im Interesse einer nachhaltigen Jagd liegt.
Die Verwahrstelle, für deren Herstellung das Land Baden-Württemberg 20.000 Euro Fördergelder bewilligt hat, wurde inzwischen in Form einer Fertiggarage auf einer freien Fläche vor dem Bauhofgebäude errichtet: „Dort sind bereits Strom- und Wasseranschlüsse vorhanden“, sagte die Kämmerin, die selbst Jägerin ist. Ferner sei die Zufahrt für die Entsorgungsunternehmen am gewählten Standort problemlos möglich. Wie Emser auf Nachfrage ausführte, werde der Zuschuss „gerade so ausreichen“, um die Verwahrstelle betriebsbereit herzustellen. Die Gemeinde müsse künftig lediglich die Kosten für Strom und Wasser übernehmen: „Die Reinigung der Anlage und die Entsorgung der Tierkadaver werden vom Veterinäramt übernommen“, informierte die Kämmerin.
Der Gemeinderat nahm die Einrichtung der Sammelstelle positiv zur Kenntnis und begrüßt insbesondere die angedachte Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Schwenningen.