Die Lerngruppen 10 des Schulzentrums Stetten a.k.M. haben in diesem Jahr das nach Corona wiederaufgenommene Compassion-Projekt der Gemeinschaftsschule absolviert, das 2019 von Schulseelsorgerin Martina Straub pilotiert wurde. Compassion bedeutet Mitgefühl, Barmherzigkeit. Das Vorbild ihres Projektes, Compassion an Gymnasien, wurde Anfang der 1990er-Jahre im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufen und ausgezeichnet. Im Compassion-Zeitraum stellen sich Schüler für soziale Aufgaben in der Betreuung und Begleitung assistenzbedürftiger Menschen zur Verfügung, um durch ihre Erfahrung persönlich zu reifen teilt die Schule mit. Daran können Schüler aller Jahrgangsstufen teilnehmen.
Ein Novum bildet das Projekt von Martina Straub insofern, als Compassion bisher nur an Gymnasien als Teil des Sozialcurriculums für außerschulische Lernorte etabliert ist. Angepasst auf die organisatorischen Voraussetzungen einer ländlichen Schule wird der Lerngang am Schulzentrum Stetten erstmalig an einer Gemeinschaftsschule implementiert. „Wir versuchen, so niederschwellig wie möglich zu arbeiten, um die Kernerfahrung der Zuwendung erlebbar zu machen“, erklärt Martina Straub. „Es geht bei uns in erster Linie um die Erfahrung von Zufriedenheit, einander Freude zu schenken, gemeinsam Zeit zu verbringen.“
Die Schüler aus Klasse 10 sind von ihren Erlebnissen beeindruckt: „Man taucht ein in eine ganz andere Welt“, bringt Lucia Herre den Unterschied zu ihrem Schulalltag auf den Punkt. „Es hat mich näher an die tätige Nächstenliebe geführt“, beurteilt Vanessa Butz ihre Zeit bei einer dementen Frau, deren Haushaltsräumung anstand. „Die Einblicke in ein anderes Leben sind bereichernd“, bekräftigt Jonas Jacob. „Solche Projekte sollte man viel öfter machen.“
Bei der Präsentation der Compassion-Dokumentationen wurde eine Stellwand mit Fotoimpulsen gestaltet, die im Foyer des Schulzentrums platziert ist. Martina Straub verteilte an die Schüler symbolisch ein Spiegelherz und Karten mit guten Worten: „Diese Erfahrung ist in eurem Herzen eingeschrieben“, sagte sie. „Sie ist einzigartig.“