Yannick und Veronica Traut haben das traditionsreiche Gasthaus Hotel „Zum Kreuz“ vor einigen Monaten übernommen. Inzwischen sind sämtliche Formalitäten erledigt und das Ehepaar als neue Besitzer auch offiziell in den Büchern eingetragen. Ein schöner Anlass, um mit vielen Gästen, Familie, Freunden und Bekannten eine große Eröffnungsfeier zu geben, und das altehrwürdige Gasthaus durch Diakon Michael Adelbert kirchlich weihen zu lassen.

Das „Wirtshaus-Sterben“ ist in aller Munde. Insbesondere auf dem Land machen viele Gast- und Wirtshäuser endgültig dicht. Umso erfreuter nahm man vor einigen Monaten in Stetten am kalten Markt die Nachricht wahr, dass Yannick und Veronica Traut das Gasthaus Hotel „Zum Kreuz“ im Herzen der Heuberggemeinde übernehmen werden. Denn Yannick Traut ist in Stetten alles andere als ein Unbekannter, erblickte er hier doch das Licht der Welt und gilt mit seiner exzellenten Ausbildung und langjähriger Erfahrung als begnadeter Küchenchef, der die schwäbische Traditionsküche genauso auf überdurchschnittlichem Niveau bekochen kann, wie er kreative Ideen in seine Speisekarte einfließen lässt. Dabei legen er und sein Team Wert darauf, dass ausschließlich Produkte aus der Region verwendet werden.

Kein Wunder also, dass die Freude in Stetten a.k.M. groß war, als sich Yannick und Veronica Traut nach fünf Jahren Selbständigkeit im „Landhaus Donautal“ auf Bergsteig bei Fridingen/Tuttlingen dazu entschlossen in die Heimat zurückzukehren, und das Gasthaus Hotel „Zum Kreuz“ zu übernehmen. „Für uns ist mit dem Kauf des traditionsreichen Gasthauses ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte Yannick Traut bei der offiziellen Eröffnungsfeier. Es erfülle ihn und seine Familie mit Stolz, diesem geschichtsträchtigen Haus wieder einen Namen zu geben. Sein Dank galt seinem gesamten Team und der Familie für die tolle Unterstützung in den vergangenen Monaten. Schließlich seien die vergangenen Monate nicht einfach gewesen, in denen das Landhaus Donautal und das Stettener Gasthaus parallel zu betreiben waren. Nur kurz ließ Traut die Monate der Entscheidung zum Erwerb des Gebäudes Revue passieren und bedankte sich bei den zahlreichen Gästen, die der Einladung gefolgt waren.

Für die Gemeinde ergriff Bürgermeisterstellvertreterin Sandra Rupp das Wort und dankte der Familie Traut, dass sie den Mut hatte, „das Wagnis der Selbstständigkeit einzugehen, und das älteste Haus in Stetten mit Leben zu füllen“. Das Restaurant und seine exzellente Küche, deren Qualität sie selbst schon oft genossen habe, biete alles was das Herz begehre, sagte sie und wünschte den Betreibern im Namen der Gemeinde Stetten am kalten Markt für die Zukunft alles erdenklich Gute.

Bevor es bei leckeren Häppchen und feinen Getränken zu gemütlichen Gesprächsrunden überging, war es Diakon Michael Adelbert vorbehalten, das geschichtsträchtige Gebäude kirchlich zu segnen, das vor nahezu vier Jahrzehnten von einigen Investoren vor dem Verfall gerettet worden war. Ganz Stetten sei froh, dass für das Haus „nun so eine gute Lösung gefunden wurde“. Bestimmt sei das Haus in den vergangenen Jahrhunderten schon mehrfach gesegnet worden, schmunzelte Diakon Michael Adelbert, allerdings habe der Papst selbst schon betont, dass „man nicht oft genug segnen“ könne. Mit einem kleinen Auszug aus einem Petrusbrief wolle er das historische Gebäude, seine Bewohner, Mitarbeiter und alle Gäste unter den Schutz und den Segen Gottes stellen, verkündete Diakon Adelbert vor den gemeinsamen Fürbitten und dem „Vater unser“. Zum Andenken an die Eröffnung überreichte Adelbert der Familie einen „Glückstein“, den er selbst am See Genezareth mitgenommen hatte, und auf dem Jesus „womöglich selbst gewandelt“ sei.

Kurzchronik „Zum Kreuz“

  • 1553 wurde das Fachwerkhaus erbaut und war damals als repräsentativer Wohnsitz konzipiert. Das Gebäude wurde als Amtssitz und Wohnung des Obervogts sowie als Gästehaus der Herren von Hausen und Stetten am kalten Markt genutzt.
  • 1705 wurde das Haus von den Fuggern von Kirchberg Weißenhorn an Max Fischer verkauft mit dem Recht, Bier zu brauen und Wein auszuschenken. Davor noch als „Mocki´sches“ Haus bezeichnet, trägt das Haus seither den Namen „Kreuz“ und wird als Gasthaus genutzt.
  • Ende 1973 musste das seit 1972 unter Denkmalschutz gestellte „Gasthaus Kreuz“ aus baupolizeilichen Gründen geräumt werden.
  • 1986 konnte eine Bürgerinitiative den geplanten Abriss des Hauses verhindern. Einer Interessengemeinschaft gelang es mit erheblichem finanziellem Aufwand das „Kreuz“ grundlegend zu renovieren, wobei das alemannisch-fränkische Fachwerk freigelegt wurde. Seither ist es Schmuckstück und Zeugnis heimatlichen Kulturguts und trägt bis heute entscheidend zur Ortsverschönerung bei.
  • 2004 erwerben Hans-Joachim und Ulrike Lehmann das Gebäude und sanieren es grundlegend. 2016 übernimmt ihr Enkel Lukas Graf unter Mithilfe der gesamten Familie das Gasthaus.
  • 2019 übernimmt die „Heuberger Biermanufaktur UG“ im Juli unter der Führung von Eric Lehmann und Timo Locher das Hotel und Gasthaus „Zum Kreuz“.
  • 2023, seit dem Frühjahr, kümmern sich Yannick und Veronica Traut mit Familie und Team um das Wohl der Gäste. (gfe)