Er war Bäcker mit Leib und Seele. Nun ist Volker Mahl im Alter von 81 Jahren verstorben. Weit über die Grenzen der Heuberggemeinde hinaus hat Volker Mahl den seit 1914 bestehenden Familienbetrieb durch Erweiterungen, Innovationen, aber auch durch das Beharren, gutes Brot nach alter Tradition zu backen, bekannt gemacht.

Zwei Meisterbriefe erworben

Der gebürtige Stettener erblickte 1941 das Licht der Welt und trat 1954 seine Bäckerlehre im väterlichen Betrieb an. Die erweiterte er von 1955 bis 1957 bei der Bäckerei Pfeifle in Freiburg und rundete seine Ausbildung mit einer Konditorenlehre in Tübingen ab. Ab 1960 investierte er seine Arbeitskraft in den elterlichen Betrieb, um danach die Konditorenmeisterschule und die Bäckerfachschule in Stuttgart zu besuchen.

Arbeit in der Backstube und Meisterschule

Um sich eigenes Geld zu verdienen und weitere Erfahrungen zu sammeln, arbeitete der junge Mahl in der Bäckerei Kaiser in Zuffenhausen von morgens drei Uhr bis 12 Uhr mittags. Ab 13 Uhr hatte er Unterricht in der Stuttgarter Meisterschule. Das sei eine eng getaktete Zeit gewesen, erzählte Volker Mahl anlässlich seines 80. Geburtstags. Am Freitagnachmittag sei er nach Hause nach Stetten gefahren und habe dann samstags in der Bäckerei und sonntags in der Frühe als Konditor gearbeitet.

Damit nicht genug, half der emsige Meisterschüler an Wochenenden auch noch im Ladenverkauf und am Kuchenbüffet aus. Diese Informationen kamen allerdings von seiner Frau Karin, die er 1973 geheiratet hat, und von seiner Tochter Yvonne, die gemeinsam mit ihrem Bruder Martin den 117 Jahre alten Familienbetrieb mittlerweile in vierter Generation führt.

Schwerer Schicksalsschlag

Mit dem Erwerb der Meisterbriefe 1965 widmete sich Volker Mahl ganz dem heimischen Geschäft. Vier Jahre später ereilte ihn mit dem Tod des Vaters, den er erst nach dessen Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft als Schulbub kennenlernen durfte, ein schwerer Schicksalsschlag. Fortan führte er als Teigmacher und Ofenführer mit seiner Mutter Maria Mahl den Betrieb in Form einer KG weiter, zu dem auch ein Café und 20 Fremdenzimmer gehörten. Nebenher baute er mit den Schwiegereltern in Sigmaringen eine Bäckerei samt Konditorei mit Café.

Erste Filiale in Laiz geschaffen

Im Laufe seines emsigen Arbeitslebens erweiterte der Bäckermeister sein „Backhaus Mahl“ genannten Betrieb um eine neue Produktionshalle und eröffnete nach und nach etliche Filialen in der Region, die erste entstand in Laiz. Nach 17 Jahren als Produktionsleiter wechselte er in den administrativen Bereich, der seine volle Aufmerksamkeit erforderte.

Zuletzt machte dem stets freundlich strahlenden Bäckermeister die Gesundheit zu schaffen. Im Kreise seiner Familie konnte der fleißige Schaffer nun sein Leben beenden. Noch vor einem Jahr hatte er gesagt: „Ohne den engen Zusammenhalt in meiner Familie und ohne die vielen treuen Mitarbeiter wäre das alles nicht möglich gewesen.“ Die Trauerfeier fand in der St. Mauritiuskirche in Stetten statt.