Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Montag den mit rund 3200 Soldaten und Soldatinnen, zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern größten Bundeswehrstandort des Landes in Stetten am kalten Markt besucht. In der Albkaserne sind Dienststellen des Heeres, der Streitkräftebasis, des Sanitätsdienstes und der Bundeswehrverwaltung stationiert. Kretschmann informierte sich in Begleitung von Oberst Thomas Köhring, Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg, und der grünen Landtagsabgeordneten (MdL) Andrea Bogner-Unden über die Waffengattungen der in Stetten stationierten Einheiten. „Ich will mit meinem Besuch heute in der Albkaserne meine Wertschätzung gegenüber den Soldatinnen und Soldaten zum Ausdruck bringen“, sagte er. „Schließlich setzen sie im Ernstfall ihr Leben für uns aufs Spiel!“

Waffenlieferungen unabdingbar

Der Kommandeur des Artilleriebataillons 295, Oberstleutnant Kevin Freudenberger, mit Ministerpräsident Kretschmann und MdL Andrea ...
Der Kommandeur des Artilleriebataillons 295, Oberstleutnant Kevin Freudenberger, mit Ministerpräsident Kretschmann und MdL Andrea Bogner-Unden vor der Panzerhaubitze 2000. | Bild: Susanne Grimm

Zur politischen Großwetterlage meinte Kretschmann vor der aufgefahrenen Panzerhaubitze 2000 unter anderem, dass er die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine für „unabdingbar“ hält, ist aber mit dem Begriff „schwere Waffen“ nicht ganz glücklich. „Wir müssen ihnen nützliche und wirkungsvolle Waffen liefern, denn die Ukrainer verteidigen neben ihrem Land auch die Demokratie und unsere Freiheit“. Auf die Frage, inwieweit denn er als Grüner mit dieser Entwicklung umgehe, antworte Kretschmann: „Ich bin kein Pazifist“. Er respektiere zwar persönlich diese Einstellung, unterstrich aber: „Ein Staat kann nicht pazifistisch sein“. Die Demokratie müsse in Zeiten wie dieser Entschlossenheit und Einigkeit zeigen. „Ich hoffe, dass es gelingt, Putin nicht als Sieger hervorgehen zu lassen, denn das wäre eine Katastrophe!“ Putin habe mit seinem Verhalten die Nachkriegsverträge und das Völkerrecht „zerschossen“. Durch diesen Krieg sei „wir alle in neuen Zeiten aufgewacht“.

Sie steht derzeit im Blickpunkt: Die Panzerhaubitze 2000, ein hochmobiles, rund 50 Tonnen (Leergewicht) schweres Artilleriegeschütz mit ...
Sie steht derzeit im Blickpunkt: Die Panzerhaubitze 2000, ein hochmobiles, rund 50 Tonnen (Leergewicht) schweres Artilleriegeschütz mit einer Geschossreichweite von über 50 Kilometern. | Bild: Susanne Grimm

Schnellere Beschaffung und Umstrukturierung notwendig

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Ob denn aufgrund dieser Entwicklungen der Schrumpfkurs der Bundeswehr (BW) zu den Akten gelegt werden könne, meinte der Landesvater, dass der Hebel etwas anders angesetzt werden müsse. Es gehe um Organisatorisches und Strukturelles: „Es ist alles zu komplex geworden, wir müssen bei Beschaffung und Umstrukturierung schneller und besser werden“, umschrieb der Ministerpräsident die Probleme bei der Reorganisation und Neuausrichtung. Er betonte aber: „Wir müssen sowohl von innen als auch außen wehrfähig sein!“ Die Bundeswehr gehöre zum Rückgrat der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge, was auch ein Grund für seinen Besuch hier sei. Auch in der Coronakrise und bei den Überschwemmungskatastrophen habe man auf die Bundeswehr zählen können. „Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken! Ohne Ihre Hilfe hätten wir das gar nicht stemmen können“. Nur eine funktionstüchtige und wehrhafte Bundeswehr könne auch Abschrecken, meinte Kretschmann. Putin reagiere nur auf Stärke, Klarheit und Entschlossenheit.

Einheiten vor Ort vorgestellt

Bei der Militärpolizei: Ministerpräsident Kretschmann informiert sich bei den Feldjägern.
Bei der Militärpolizei: Ministerpräsident Kretschmann informiert sich bei den Feldjägern. | Bild: Susanne Grimm

Bei einer kleinen Waffenschau ließ sich der Ministerpräsident über die Geräte informieren, unter anderem die Panzerhaubitze 2000 des Artilleriebataillons 295, kommandiert von Oberstleutnant Kevin Freudenberger. Auch die 5. Kompanie des Jägerbataillons 292 war präsent, unter anderem mit dem Waffenträger Wiesel. Mit dabei waren auch die Kampfmittelabwehr-Schule, die Feldjäger und das Sanitätsunterstützungszentrum.