Nach vier Jahren handwerklicher Ausbildung erhielten 25 Abiturientinnen des Gymnasiums Kloster Wald ihren Gesellenbrief, informiert die Schulleitung. Neben dem Abitur dürfen sie sich nun mit dem Titel „Schreiner- oder Holzbildhauer-Gesellin“ schmücken. In der Schule wird eine handwerkliche Ausbildung ab der 9. Klasse angeboten. Die Schülerinnen können wählen, ob sie sich zur Schreinerin, Holzbildhauerin oder Maßschneiderin ausbilden lassen wollen.
In den ersten drei Jahren der Lehre verbringen die Schülerinnen einen Nachmittag pro Woche in den Werkstätten. Nach dem bestandenen Abitur sind sie ganztägig für weitere sieben Monate in den Werkstätten. In dieser Zeit werden die Auszubildenden intensiv in Theorie und Praxis auf die Gesellenprüfung vorbereitet. Diese endet mit der Lossprechungsfeier, die üblicherweise in großem Rahmen gefeiert wird.
„Nicht so in diesem Jahr. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie mussten die Feierlichkeiten virtuell stattfinden“, teilt die Schule mit. Glücklicherweise, so betont Werkstattleiterin Diana Kempf in der Pressemitteilung, habe man die Prüfungen überhaupt durchführen können. Mit strengsten Hygienemaßnahmen sei es den Gesellinnen erlaubt gewesen, seit 11. Januar bereits in Präsenz die Endphase der Ausbildung zu absolvieren.
Die Grußworte von Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, habe dieser nur online an die daheim gebliebenen Gäste der Veranstaltung übermitteln können. Herrmann habe die hohe Bedeutung hervorgehoben, die dem Handwerk bei aller Digitalisierung weiterhin zukomme.
Schulleiter ist stolz auf die Absolventinnen
Die „Junggesellinnen“, die in der Feier losgesprochen wurden, hätten hohe theoretische und fachliche Kompetenzen erworben, die in vielerlei Hinsicht im späteren Leben bedeutsam seien. Sichtlich stolz auf die ehemaligen Schülerinnen war Schulleiter Hartwig Hils in seiner kurzen Ansprache. Er verwies auf die widrigen Umstände der Endphase der Ausbildung und den Zugewinn, den die handwerkliche Ausbildung für die Schule bedeute.
Schülerinnen präsentieren ihre Werkstücke virtuell
Zuletzt kamen die Schülerinnen selbst zu Wort. In Videos und Kurzpräsentationen stellten sie ihre Werkstücke dem virtuellen Publikum vor. Die Werkstücke der fünf Holzbildhauerinnen überzeugten mit Witz und Tiefgang, während die Schreinerinnen vor allem praktisch angelegt waren.