In der Walder Zehn-Dörfer-Halle, dort, wo in gewöhnlichen Jahren viele Veranstaltungen, Feste und Konzerte stattfinden, geturnt und gefeiert wird, fand Ende vergangener Woche eine Corona-Impfaktion statt. Zwei mobile Impfteams der Oberschwabenklinik Ravensburg nahmen von 13 bis 20 Uhr 18 Erstimpfungen, drei Zweitimpfungen und 322 Drittimpfungen (Booster) vor. „Die insgesamt 343 Impfungen sind eine sehr gute Leistung“, stellt Willi Römpp fest, der als Kreis-Impfkoordinator die Impfteams im Landkreis Sigmaringen koordiniert.
Terminvergabe im Rathaus
Bei der Gemeindeverwaltung im Walder Rathaus hatten die Impfwilligen telefonisch Termine für die Impfaktion in der Zehn-Dörfer-Halle vereinbart. Die ersten 140 Termine waren innerhalb von sechs Stunden ausgebucht. Nachdem sich ein zweites Impfteam angekündigt hatte, standen 140 weitere Impftermine zur Verfügung, die dann innerhalb von 90 Minuten alle belegt waren, berichtet Walds Bürgermeister Joachim Grüner. Für Kurzentschlossene hatte das Impfteam einige wenige Impfdosen auf Vorrat dabei. Sechs Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr von Wald waren während der Impfaktion unterstützend im Einsatz. Der gemeindliche Bauhof war in der Abwicklung und beim Auf- und Abbau ebenfalls im Boot. „Die Impfaktion ist sehr gut angenommen worden und verlief reibungslos“, freute sich Gemeindeoberhaupt Joachim Grüner. Jeder Impfwillige hatte eine Uhrzeit für die Impfung zugewiesen bekommen. Die Länge der Warteschlange vor der Zehn-Dörfer-Halle blieb daher relativ kurz.

Thomas Wanke aus Rengetsweiler holte sich seine Booster-Impfung in Wald ab. Ursula Kolb und ihr Ehemann Wolf-Dieter Kolb ließen sich ebenfalls boostern. Ursula Kolb lobte: „Die Abwicklung mit der Terminvergabe im Rathaus und die Organisation in der Halle ist echt toll und ideal für uns Walder.“ Doch nicht nur Walder nutzten diese Chance auf einen schnellen Impftermin, sondern auch eine stattliche Anzahl Impfwilliger aus dem Umland.
Ehrenamtliche im Einsatz
Am Eingang wurden die Impfwilligen von den Feuerwehrleuten Johannes Restle, Sarah Masser und Andreas Fröhlich in Empfang genommen. Johannes Restle koordinierte den Zugang. Masser und Fröhlich gaben die Anamnesebögen und Einverständniserklärungen aus, die an Stehtischen im Foyer ausgefüllt werden konnten.
Facharzt Gregor Dahlhoff, Mitglied des mobilen Impfteams, schilderte: „Wir verimpfen Biontech und Moderna. Es besteht keine freie Impfstoffwahl, weil wir uns an die Empfehlungen, unter anderem der Ständigen Impfkommission (STIKO), halten müssen.“ Zum mobilen Impfteam gehörten ebenso Helfer Marvin Marohn vom DRK-Rettungsdienst und Horst Arndt, Krankenpfleger im Ruhestand, der sich schon im Kreisimpfzentrum Hohentengen engagiert hatte. Egon Kernler zog an einem Nebentisch konzentriert die Impfstoffe auf.

Feuerwehr-Kommandant Florian Brucker überwachte als „Platzwart“ das „geordnete Nachrücken“ auf den Warteplätzen, was Bürgermeister Joachim Grüner mit dem Gesellschaftsspiel „Reise nach Jerusalem“ verglich. „Es läuft alles sehr geordnet und ruhig“, beschrieb Florian Brucker. Kommandant Sascha Schweikart fungierte als „Einweiser“ für den Zugang zu den beiden Impfteams hinter der Trennwand. Dem SÜDKURIER fiel vor allem auf, dass die Impfwilligen sehr in sich gekehrt waren und kaum reden wollten. In der Warteschlange vor der Halle und auf den Warteplätzen herrschte eine ungewöhnliche Stille, die vermutlich die innere Anspannung der Impfwilligen abbildete.
Auch einige Feuerwehrleute holten sich bei der Impfaktion in der Zehn-Dörfer-Halle in Wald ihre Impfung ab. Feuerwehrfrau Sarah Masser erhielt bei der Impfung den Hinweis, dass sie für fünf Tage keine Hydraulikschere bedienen und keinen Einsatz unter Atemschutz absolvieren soll.
140 Telefonanrufe für Impftermin
In der Warteschlange vor der Halle wartete auch Lehrer Manfred Rude von der Walder Grundschule auf seine Impfung. Der Rengetsweiler sagt: „Ich finde es gut, dass dies in Wald organisiert worden ist.“ Von Bekannten habe er erfahren, wie schwer es sei, einen Impftermin zu bekommen. Seine Tochter habe 140 Telefonanrufe gebraucht, bis sie einen Impftermin hatte, berichtet er gegenüber dem SÜDKURIER. Er findet toll, dass sich mittlerweile immer mehr skeptische Menschen für eine Erstimpfung entscheiden. Der 14-jährige Balian erhielt bei der Walder Impfaktion seine Erstimpfung und war „nicht aufgeregt“. „Die Erstimpfer sind wichtig“, unterstrich seine Mutter Nicole Alkan gegenüber dieser Zeitung.