Warum Kai Havertz durch Niclas Füllkrug ersetzt werden sollte Video: Marie-Finn Bruker

Kai Havertz ist ein Weltklasse-Spieler. Es ist vollkommen verständlich, dass der 25 Jahre alte Offensivallrounder des englischen Spitzenclubs FC Arsenal sowohl von seinem Vereinscoach Mikel Arteta als auch von Bundestrainer Julian Nagelmann geadelt wird.

Weil der Ex-Leverkusener ein herausragendes Kombinationsspiel hat, weil er extrem fleißig ist, immer wieder die Tiefe beläuft, für gegnerische Verteidigungen schwer zu greifen ist, im Strafraum immer wieder kluge Lösungen findet. Oder kurz gesagt: Weil er einfach ein sehr kompletter Spieler ist, der eben auch im Sturmzentrum agieren kann.

Deutschland braucht von Beginn an einen richtigen Stürmer

Dennoch sollte der Ex-Leverkusener beim EM-Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag in Dortmund (21.00 Uhr) bei der DFB-Auswahl nicht von Beginn an auf der Neun auflaufen. Denn Deutschland braucht jetzt in der K.o.-Phase einen klassischen Angreifer. Einer, der Bälle festmacht, der im Strafraum auch in der Luft präsent ist und der es körperlich mit den besten Innenverteidigern aufnehmen kann – wie eben Niclas Füllkrug von Borussia Dortmund, der beim 1:1 gegen die Schweiz mit seinem Treffer den Gruppensieg sicherte.

Zumal die DFB-Auswahl mit Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kapitän Ilkay Gündogan schon genügend technisch starke Fußballer hinter der Spitze hat, da braucht es im Sturmzentrum einen anderen Typen, ein anderes Profil.

Klose damals zu Beginn auf der Bank

Der Zeitpunkt für einen Tausch ist übrigens aus historischer Sicht jetzt zum Start in die K.o.-Runde perfekt! Erinnern Sie sich noch an die Weltmeisterschaft 2014, als die DFB-Auswahl den Titel gewann? In Brasilien hat die deutsche Nationalelf ebenfalls lange ohne einen klassischen Neuner gespielt, Mario Götze, Thomas Müller oder Mesut Özil bekleideten diese Position dann meist. Aber nur bis zur K.o-Phase: Dann setzte Bundestrainer Joachim Löw auf Miroslav Klose, der sich damals im Spätherbst seiner Karriere befand.

Nagelsmann hält sich bedeckt

Nagelsmann selbst hat nach dem Schweiz-Duell nicht ausgeschlossen, dass Füllkrug beginnen wird. Warum also nicht! Und aus deutscher Sicht darf Havertz dann gerne ein wichtiges Joker-Tor erzielen. Wie einst Mario Götze gegen Argentinien im Endspiel, als er zum gefeierten Siegtorschützen wurde.